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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
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Page - 295 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3

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Adolf Helbok (1883–1968) 295 1957 erschien unter dem Namen von Helboks ehemaliger Leipziger Sekretärin Anne- liese Garschagen644 eine Würdigung seiner Person (samt Bibliographie)645, von der man wohl zu vermuten hat, dass sie seiner eigenen Feder entstammte646. In seinem Schrif- tenverzeichnis finden sich einerseits offenbar auch Aufsätze, die infolge des Kriegsaus- gangs nicht mehr erscheinen konnten wie ein unter „1944“ aufgeführter Beitrag zu einer „Festschrift für H[ermann] Aubin“647, andererseits aber auch einige erläuternde Zusätze, die wohl aus der Zeit vor 1945 stammten. So heißt es unter „1933“ zu dem gleich mehr- fach publizierten Aufsatz „Die Volksgrundlagen der Deutschen in Österreich“ in Klam- mern ergänzend : „Kampfartikel gegen jüdische Verfälschung der Deutschstämmigkeit des Österreichers.“648 Von 1957 bis 1962 veröffentlichte Helbok in der Zeitschrift „Der Schweizer Familienforscher“ Aufsätze über Hochbegabungen in der deutschsprachigen Schweiz649, die der getreue Ilg den Lesern der von ihm herausgegebenen und zum Teil selbst verfassten „Landes- und Volkskunde[,] Geschichte, Wirtschaft und Kunst Vorarl- bergs“ denn auch im Hinblick auf eine Beschreibung der alemannischen Charakterzüge 16, hier 16. Völlig verfehlt sieht Schmoll, Vermessung (Bibl.) 281, hier einen Gegensatz zu seinem früheren Verhalten („Selbst die exzessivsten Apologeten völkischen Ethnozentrismus wie Adolf Helbok stimmten jetzt ein in die populären Europa-Melodien der 1950er Jahre“) ; tatsächlich hat nicht nur Helbok hier im Wesentlichen bloß an den Ideen seiner Eröffnungsansprache von 1937 festgehalten, die er während der NS-Zeit auch sonst immer wieder geäußert hat – vgl. etwa HelBok, Zur Frage „Was ist Volk ?“ (wie Anm. 314) 424 : „Die Volks- tumsidee, wie wir sie als Nationalsozialisten verfechten, ist geeignet, eine Weltidee zu werden. Die Gemeinschaft der Völker ist danach eine solche eigenständiger Individuen, die es aus Stolz auf ihre Art verachten, sich fremdes Volkstum gewaltsam oder friedlich zu assimilieren. […] Eine wohlausgebaute und erfolgreich arbeitende Volks- tumsgeschichte wird der erste Vorkämpfer für dies neue Europa werden. Wir sind das Volk der Mitte. Wenn wir unser deutsches Recht erkämpfen, erkämpfen wir das Recht Europas !“ –, sondern viele Nationalsozialisten (unter ihnen Hitler selbst oder etwa auch Quisling) waren überzeugte Befürworter der Idee eines Vereinten Europa, vgl. etwa John Laughland, The Tainted Source. The Undemocratic Origins of the European Idea (London 1997) ; Friedrich TomBerg, Das Christentum in Hitlers Weltanschauung (München 2012) passim. 644 Vgl. HelBok, Erinnerungen (Bibl.) 165 : „Mit ihr verbindet uns seither herzliche Freundschaft[,] und ich sende ihr warme Grüße durch den eisernen [sic] Vorhang hindurch.“ 645 Garschagen, Univ.-Prof. Dr. Adolf Helbok (Bibl.). 646 Hier wird die Realität noch deformierter als später in seinen „Erinnerungen“ dargestellt, wenn es heißt : „[…] wurde Helbok 1934 an die Universität Berlin berufen, wo ein Lehrstuhl mit Institut seiner besonderen Art einge- richtet werden sollte, dazwischen kam aber der Ruf nach Leipzig auf den Lehrstuhl des führenden europäischen Siedlungsforschers Rudolf Kötzschke, welchen Ruf Helbok annahm, weil ihm dort mit der Direktion eines In- stituts für deutsche Landes- und Volksgeschichte und ferner der Leitung des von Karl Lamprecht begründeten Instituts für Kultur- und Universalgeschichte ein alle Wünsche erfüllender Apparat zur Verfügung stand, der in Berlin erst hätte geschaffen werden müssen“ ; Garschagen, Univ.-Prof. Dr. Adolf Helbok (Bibl.) 360f. 647 Garschagen, Univ.-Prof. Dr. Adolf Helbok (Bibl.) 369. 648 Ebd. 367. 649 HelBok, Erinnerungen (Bibl.) 224 ; Es handelte sich dabei wohl um Auszüge aus einem in seiner Gesamt- heit unveröffentlicht gebliebenen Manuskript mit dem Titel „Das politische Gesicht des Schweizers“, das Helbok in Ders., Deutsche Volksgeschichte 2 (wie Anm. 32) 483 Anm. 14 erwähnt.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
Title
Österreichische Historiker
Subtitle
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Volume
3
Author
Karel Hruza
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
630
Keywords
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Category
Biographien

Table of contents

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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