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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
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Page - 297 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3

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Adolf Helbok (1883–1968) 297 So publizierte er 1958 in der nicht ohne Grund als rechtsextrem geltenden Zeitschrift „Die Aula“656, in deren Rahmen ihm später völlig unkritische Würdigungen zuteilgewor- den sind657. Kamen in der „Aula“ gelegentlich doch auch ernstzunehmende Autoren wie etwa Ernst Topitsch zu Wort658, so kann man dergleichen von den „Klüter Blättern“ nicht behaupten. Diese waren das Publikationsorgan des seit seiner Gründung im Jahr 1950 unter Beobachtung der Verfassungsschutzbehörden stehenden „Deutschen Kulturwerks europäischen Geistes“659 ; Helbok fungierte seit 1961 als dessen erster Präsident in Ös- terreich660. Nachdem ihm „der Präsident des deutschen Kulturwerkes in einer ergreifen- den Stunde in Wien die goldene Ehrennadel mit dem Dürerschen A“ verliehen hatte661, hielt er es für angebracht, nun auch mit einem eigenen Beitrag für dieses Organ Flagge zu zeigen. So erschien denn im ersten Heft des Jahrgangs 1963 Helboks Aufsatz „Die Einheit Europas im Mittelalter“662. Helbok entwirft hier das Ideal eines geeinten Europa der Eliten – schließlich kann für ihn „eine Einheitsidee wie alle Zeitideen nur begrenzte Schichten erfassen“ –, in dem eine „alles Leben bestimmende Hochschicht“ bzw. die „glanzvolle Gesellschaft“ einer „Oberschicht der prägende Faktor des Lebens“ ist und „der im Grunde einsinnige Geist einer führenden Schicht“, „die in der Verwaltung des Staates wie in der Dichtkunst gleich maßgebend als führende Gesellschaftsschicht“ ist, allein das Sagen hat. Dieses Ideal verlegt Helbok freilich bloß in die Vergangenheit des Mittelalters, 656 Adolf HelBok, Was ist Volk ?, in : Die Aula 8. Jg., Folge 5 (Februar 1958) 1–3 ; Ders., Der österreichische Volkskundeatlas, in : Die Aula 8. Jg., Folge 6 (März 1958) 4–6. 657 Gröhsl, Helbok – 75 Jahre (Bibl.) 19f.; Timmel, Helbok (Bibl.) 23f.; vgl. auch Karl Hanss, Offener Brief an Universitätsprofessor Dr. Adolf Helbok, in : Die Aula 18. Jhg. Nr. 5 (Mai 1968) 18 (Dankadresse aus Anlass eigener Lektüre der „Deutschen Volksgeschichte“). 658 Vgl. Pesditschek, Barbar (wie Anm. 28) 455–457. 659 Art. „Helbok, Adolf“, in : Kiefer, Bio-Bibliographisches Handbuch (Bibl.) 257 ; Timmel, Helbok (Bibl.) 23 nennt ihn „Ehrenpräsident“ ; zu dieser Organisation vgl. Herbert ExenBerger, Organisationen, in : Rechts- extremismus in Österreich nach 1945, hg. v. Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, Redaktion Siegwald Ganglmair, Brigitte LichtenBerger, Wolfgang NeugeBauer (Wien 31979) 132– 172, hier 141f. (Grolitsch saß zumindest 1979 im Präsidium dieser Organisation, Gröhsl im Beirat) ; Ulrich Nanko, Religiöse Gruppenbildung vormaliger ‚Deutschgläubiger‘ nach 1945, in : Antisemitismus, Paganis- mus, Völkische Religion, hg. v. Hubert Cancik, Uwe Puschner (München 2004) 121–134, hier 126f.; vgl. http://www.doew.at/frames.php/projekte/rechts/organisation/dkeg.html. Das österreichische Deutsche Kulturwerk europäischen Geistes, das sich seit den 1970er Jahren in Personalunion mit der Deutschen Kul- turgemeinschaft und parallel zu den namensgleichen deutschen Organisationen entwickelt hat, arbeitet heute von der Strauchergasse 23 in Graz aus. Zondergeld, „Nach Westen wollen wir fahren !“ (wie Anm. 534) 668 behauptet, dass Helbok „offenkundig noch eine Rolle als Ideologe der NPD“ (= Nationaldemokratische Partei Deutschlands) gespielt habe, ohne für diesen schwerwiegenden Vorwurf aber irgendeinen Beleg zu geben ; vielleicht hat er mit „Ideologe“ aber ohnedies nur „Inspirationsquelle“ gemeint. 660 Grolitsch, Wesenszüge (Bibl.) 2 = dies., Wesenszüge (Bibl.) 156. 661 Ranzi, Adolf Helbok 80 Jahre alt (Bibl.) 24. 662 HelBok, Die Einheit Europas im Mittelalter (wie Anm. 582) 1–6.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
Title
Österreichische Historiker
Subtitle
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Volume
3
Author
Karel Hruza
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
630
Keywords
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Category
Biographien

Table of contents

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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