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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
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Page - 323 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3

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Camillo Praschniker (1884–1949) 323 gung der Stratigraphie – wurde auch später als Schwachpunkt in seiner archäologischen Tätigkeit angesehen49. Praschniker selbst beschrieb später seinen Auftrag, er sei Sellin von der Akademie als archäologisches Gewissen im Hinblick auf seine Grabungsmethode mitgegeben worden50 : Ich bemühte mich vergebens, ihn vom Schatzgräber zum sorgfältigen Schichtengräber zu erziehen und schied endgültig aus dem Unternehmen aus (das mich ja aus meinem engeren Arbeitsgebiet herausgeführt hatte) […]. Am 10. März 1914, in der Zeit zwischen seinen Palästina-Aufenthalten, heiratete Praschniker Alexandra Toldt, 1915 und 1921 kamen die beiden Töchter Doris und Chris- tiane zur Welt51. In den Jahren 1914/15 habilitierte sich Praschniker als Privatdozent für Klassische Archäologie an der Universität Wien52. Der Beginn des Habilitationsverfah- rens im Sommer 1914 fiel in die Zeit des beginnenden Ersten Weltkriegs. Im Februar 1915 rückte Praschniker als Kriegsfreiwilliger ein53 und kam zunächst an die Front nach Südtirol. Im Frühjahr 1916 wurde er vom Militärdienst freigestellt. Er sollte mit Arnold Schober54 als zweitem Archäologen an einer Expedition in die von Österreich-Ungarn besetzten Länder Albanien und Montenegro teilnehmen. Dieses interdisziplinäre Unter- nehmen mit dem Titel „Kunsthistorisch-Archäologisch-Ethnographisch-Linguistische Balkanexpedition“55 wurde von der Wiener Akademie der Wissenschaften gemeinsam mit dem Ministerium für Cultus und Unterricht und dem Oberstkämmerer-Amt organisiert, finanziert und mit Genehmigung des Armeeoberkommandos in der Zeit von Mai bis August 1916 durchgeführt56. Ein Ausgangspunkt für die Entsendung dieser Expedition war die Eroberung Belgrads Ende 1915 und die Frage des Umgangs mit den erbeuteten Archiv- und Museumsbestän- den gewesen. Das wissenschaftliche Interesse Österreichs am Balkan – und wahrscheinlich 49 Palmer, Sellin (wie Anm. 40) 40f. 50 UAW, PA Praschniker 2933, fol. 122 (Lebenslauf 1941). 51 Alexandra Praschniker, geb. Toldt (15.09.1891–18.04.1977) ; Doris, später verh. Klein (19.03.1915– 13.06.2006), Christiane, später verh. Hladik (16.06.1921–26.05.1989). 52 ÖStA, AVA, PA Praschniker, 7088/1915, fol. 1–8 ; UAW, PA Praschniker 2933, Habilitationsakt : fol. 3–29. 53 ÖStA, KA, Grundbuchblatt Praschniker, K. 1014. Hauptgrundbuchblatt : Assentiert und eingeteilt am 28. Jänner 1915 freiwillig auf Kriegsdauer zum Fest. Art. Rgt. No 1. 54 Arnold Schober (1886–1959) hatte an der fünften Wiener Universitätsreise im April 1914 nach Ägypten und Kreta teilgenommen, auf der bei der Hinfahrt auch in Albanien Station gemacht wurde. Wissenschaftlicher Führer zur fünften Wiener Universitätsreise nach Ägypten und Kreta 8. bis 28. April 1914, red. v. Othenio ABel (Wien 1914). 55 Ausführlich zu dieser Expedition : Christian Marchetti, Balkanexpedition. Die Kriegserfahrung der öster- reichischen Volkskunde – eine historisch-ethnographische Erkundung (Tübingen 2013), bes. 153–174. Siehe auch Kurt Gostentschnigg, Die Verflechtung von Wissenschaft und Politik am Beispiel der österreichisch- ungarischen Albanologie, in : Südost-Forschungen 58 (1999) 221–245. 56 Unterlagen dazu im ÖStA, HHStA, Administrative Registratur, Fach 74/3, Mappe „Wissenschaftliche Reisen nach den südöstlichen Okkupationsgebieten“, und im AÖAW, Balkankommission 2/D5.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
Title
Österreichische Historiker
Subtitle
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Volume
3
Author
Karel Hruza
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
630
Keywords
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Category
Biographien

Table of contents

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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