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424 Anne-Katrin Kunde und Julia Richter
mer noch bemüht hatte101. Dennoch war sie weiterhin wissenschaftlich tätig und konnte
im Alter von über 80 Jahren ihre letzte Monographie vorlegen102.
lucie varga
Lucie Varga wurde am 21. Juni 1904 als Rosa Stern in Baden bei Wien geboren103. Sie wuchs
mit ihren beiden Geschwistern bei der Mutter, Malvine Tafler-Stern (1870–1944)104, in
Baden bei Wien auf. Ihr Vater, Gyula Stern, lebte in Budapest105. Beide stammten aus Un-
101 UAW, NL Dopsch/Patzelt Schachtel-Nr. 328, unpag.
102 Patzelt, Schiffe (wie Anm. 6). Nach 1945 hatte sie zunächst veröffentlichen können : Erna Patzelt, Ös-
terreich bis zum Ausgang der Babenbergerzeit (Wien 1946, ND Aalen 1974). Es folgten kleine Arbeiten zu :
Bauernschutz in Österreich, in : MIÖG 58 (1950) 637–655 ; Probleme der Wirtschaftsgeschichte. Bericht über
den 1. österreichischen Historikertag in Wien, in : Bericht über den 1. österreichischen Historikertag in Wien,
veranstaltet vom Verband Österreichischer Geschichtsvereine 1949 (Wien 1950) 43–45 ; Das Bild als urkundli-
che Quelle der Wirtschaftsgeschichte, in : Archivalische Zs. 50/2 (1955) 245–253, sowie eine Würdigung ihres
Lehrers : Alfons Dopsch, in : Annali della fondazione Italiana per la storia administrativa 1 (1964) 69–82. Anläss-
lich ihres 80. Geburtstags widmete die ehemalige wissenschaftliche Hilfskraft am „Seminar für Wirtschafts- und
Kulturgeschichte“, Erwin Illichmann, ihr (und dem Bauernstande Niederösterreichs) : Bauern und Hintersas-
sen des Mittelalters in Österreich : nach den Quellen der Grundherrschaft des Benediktinerstiftes Göttweig 1–2
(Horn 1977) ; diese Arbeit ist ihr zwar gewidmet, enthält aber keinerlei Bemerkungen zu ihrer Person.
103 Die folgenden biographischen Angaben beruhen auf : Schöttler, Varga (wie Anm. 80) ; Ders., Lucie Varga
– eine österreichische Historikerin im Umkreis der „Annales“, in : Schöttler, Peter : Die „Annales“-Historiker
und die deutsche Geschichtswissenschaft, (Tübingen 2015) ; Ders., Les autorités invisibles. Une histori-
enne autrichienne aux Annales dans les années trente (Paris 1991) ; Ders., Varga, Lucie (geb. Rosa Stern,
gesch. Varga, gesch. Borkenau, gesch. Morin), in : Historikerinnen. Eine biobibliographische Spurensuche im
deutschen Sprachraum. Mit einer Einführung von Angelika Schaser, hg. v. Hiram Kümper (Schriftenreihe
des Archivs der deutschen Frauenbewegung 14, Kassel 2009) 208–210 ; Friedrich/ Mazohl-Wallnig,
Frauen und Geschichtswissenschaft (wie Anm. 15) 375–377 ; Malzohl-Wallnig, Männlicher Geist (wie
Anm. 15) 174–177 ; siehe auch Ingrisch, Weibliche Exzellenz (wie Anm. 4) 160. Die Quellenlage zu Varga
ist schwierig, da der wissenschaftliche Nachlass verschollen ist, „aber einzelne persönliche Dokumente (Paß,
Promotionsurkunde usw.) sowie Teile der Bibliothek von V[arga] wurden gerettet. Sie befinden sich heute
im Besitz von Peter Schöttler (Berlin),“ so Schöttler, Lucie Varga (2009) 210. Für die vorliegende Studie
wurde herangezogen : der im UAW aufbewahrte Rigorosenakt Lucie Varga, PN 10905, sowie die gedruckt
vorliegende Korrespondenz zwischen Marc Bloch und Lucien Febvre, siehe : Marc Bloch, Lucien FeBvre,
Correspondance II. De Strasbourg a Paris 1934–37, ed. par Bertrand Müller (Paris 2003), Dies., Corres-
pondance III. Les Annales en crises 1938–43, ed. par Bertrand Müller (Paris 2004).
104 Sie tritt 1912 aus dem mosaischen Glauben aus, vgl. Anna L. Staudacher, „… meldet den Austritt aus dem
mosaischen Glauben“. 18.000 Austritte aus dem Judentum in Wien, 1868–1914 : Namen – Quellen – Daten
(Frankfurt/M 2009) 590.
105 Peter Schöttler, Lucie Varga (1904–1941), l’„entraîneuse“ des Annales, in : Un siècle d’historiennes, sous
la direction de André Burguière et Bernard Vincent (Paris 2014) 315–330, gibt 315 ohne Quellenangabe
an, dass der wirkliche Vater der Hauslehrer gewesen sei.
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Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
- Title
- Österreichische Historiker
- Subtitle
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Volume
- 3
- Author
- Karel Hruza
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20801-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Category
- Biographien
Table of contents
- Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
- Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
- Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
- Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
- Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
- Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
- Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
- Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
- Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
- Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
- Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
- Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
- Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
- Abkürzungsverzeichnis 607
- Abbildungsnachweis 610
- Personenregister 611
- Autorinnen und Autoren 625