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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
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Page - 426 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3

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426 Anne-Katrin Kunde und Julia Richter Seminar.111 Ihre Dissertation schrieb Lucie Varga zum Thema „Das Schlagwort vom ‚fins- teren Mittelalter‘“112. Am 23. Dezember 1930 wurden als Gutachter für ihre Dissertation, die der Geschichte der Neuzeit zugeordnet wird, die Gutachter Dopsch und Hirsch ge- nannt113. In diesem Schreiben wird sie als Frl. Rosa Lucie Varga bezeichnet : ein vielsa- gender Fehler, denn es war für eine Frau, die eine wissenschaftliche Karriere anstrebte, ungewöhnlich, bereits so früh verheiratet zu sein, unterlagen Geisteswissenschaftlerinnen in dieser Zeit doch häufig einem so zu nennenden Berufszölibat114. Am 13. Februar 1931 meldete sich Varga zur Ablegung der strengen Prüfungen behufs Erlangung des philosophischen Doktorgrades. Der Akte liegen bei : Geburtsschein, Heimat- schein, Reifezeugnis, Absolutorium, Curriculum Vitae und die eigentliche Dissertation. Lucie Vargas „Rigorosenakt“ datiert ebenfalls vom 13. Februar 1931. Die Referenten waren wie angegeben Dopsch und Hirsch. Dopschs Beurteilung der Dissertation trägt das Datum 21. Februar 1931115. In seinem Gutachten rekurriert er auf die neuen Er- kenntnisse, die sich aus Vargas sehr fleißiger Quellenarbeit ergeben. Die Autorin habe die konstitutiven Elemente, welche die Vorstellung vom ‚finsteren Mittelalter‘ schließlich zustande brachten, aus dem Mittelalter selbst abgeleitet, was den neuen Beitrag der Arbeit in die ohne- hin bis dato nur am Rande stattfindende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Pro- blem liefere116. Darüber hinaus ist Dopsch aber durchaus kritisch : Wenn auch stellenweise eine gewisse Breite der Ausführungen zu Tage tritt, so z.B. S. 19ff : ‚Klagen über die Zustände in der Kirche‘ und andererseits (überflüssiger Weise !) auch ‚Zusammenfassungen‘ der gewonne- nen Resultate gegeben werden, sowie des öfteren über den Plan der einzelnen Untersuchungen gesprochen wird 117, so muss die große Arbeitsleistung in ganzem Maße anerkannt werden, wie zur Beurteilung und Verwertung der Quellen im einzelnen118. Daher befürwortet und beantragt er mit diesem Gutachten die Approbation zum Rigorosum. Das Thema dieser Arbeit zeigt bereits die ideengeschichtliche Perspektive, die Varga auch in ihren späteren Texten unter Beweis stellt, die im Grunde einer Diskursanalyse nahekommt. Von Beginn ihrer Studien an scheint sie sich für den „Umgang“ mit Sprache, 111 Ebd. 112 Die Dissertation liegt in zwei Versionen vor. Zum einen als unveröffentlichtes Manuskript mit handschrift- lichen Ergänzungen und Kommentaren (vor allem Jahreszahlen, Kapitelüberschriften und Literaturhinweise sind nachträglich teils mit Bleistift, teils mit Füllfederhalter, nachgetragen) : Lucie Rosa Varga : Eine Unter- suchung über die Entstehung des Schlagworts vom „finsteren Mittelalter“ (ms. Diss., Wien 1931) (siehe dazu auch weiter unten), zum anderen im Druck : Varga, Schlagwort (wie Anm. 2). 113 UAW, Rigorosenakt Lucie Varga, PN 10905, fol. 4. 114 Siehe Anm. 106. 115 UAW, Rigorosenakt Lucie Varga, PN 10905, fol. 2. 116 Ebd. 117 Über der Zeile : [W]as m.E. alles entbehrlich wäre. 118 UAW, Rigorosenakt Lucie Varga, PN 10905, fol. 2. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
Title
Österreichische Historiker
Subtitle
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Volume
3
Author
Karel Hruza
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
630
Keywords
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Category
Biographien

Table of contents

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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