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Otto Brunner (1898–1982) 477
Hohberg (1612–1688)165. Frühere Leitkategorien wie „Volk“ und „Reich“, „Volksgemein-
schaft“ und „Führung“ sowie die zugrundegelegte These einer „germanischen Kontinu-
ität“ sind hier völlig beiseitegeschoben zugunsten eines alteuropäischen Tugendbegriffs,
der im Mittelpunkt von Brunners Idee einer Rekonstituierung des „Bürgers“ unter den
Bedingungen moderner Massendemokratie steht.
Brunners posttotalitäre Alteuropawende hat ihm den Anschluss an die Neufiguration
der Wissenschaftslandschaft in der frühen Bundesrepublik Deutschland166 ermöglicht,
wohin er sich nach seinem akademischen Scheitern in Wien orientierte. Als Nachfolger
von Hermann Aubin erhielt er zum Sommersemester 1954 den Ruf an die Universität
Hamburg, wo er rasch eine zweite Karriere machte, die ihn bereits fünf Jahre später ins
Amt des Rektors der Universität führte.
165 Brunner, Adeliges Landleben (wie Anm. 3).
166 Siehe hierzu Mitchell Ash, Die Wissenschaften in der Geschichte der Moderne, in : ÖZG 10 (1991) 105–
129 ; Bernd WeisBrod, Dem wandelbaren Geist. Akademisches Ideal und wissenschaftliche Transformation
in der Nachkriegszeit, in : Akademische Vergangenheitspolitik. Beiträge zur Wissenschaftskultur der Nach-
kriegszeit, hg. v. Dems. (Göttingen 2002) 11–35.
Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
- Title
- Österreichische Historiker
- Subtitle
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Volume
- 3
- Author
- Karel Hruza
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20801-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Category
- Biographien
Table of contents
- Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
- Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
- Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
- Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
- Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
- Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
- Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
- Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
- Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
- Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
- Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
- Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
- Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
- Abkürzungsverzeichnis 607
- Abbildungsnachweis 610
- Personenregister 611
- Autorinnen und Autoren 625