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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
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Page - 575 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3

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Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984) 575 worden207. In der neuen Reichstiftung sollten auch wissenschaftliche Südosteuropafor- schungen konzentriert werden und im Juni 1942 wurden mehrere Institute, die in ihrer Forschung vor allem Südosteuropa berücksichtigen sollten, genannt208. Ein neues Prager Extraordinariat sollte eine geschichtswissenschaftliche Beschäftigung mit dem Südosten Europas als Voraussetzung für ein Stiftungsinstitut ermöglichen. Die Berliner Reichsmi- nisterien beobachteten die südosteuropäische Ausrichtung der Stiftung mit Misstrauen und weigerten sich, Finanzen beizusteuern209. Als ein Jahr später die Reinhard-Heydrich- Stiftung offiziell eröffnet wurde, war von Südosteuropa allerdings nicht mehr die Rede. Noch während des WS 1942, nämlich am 1. November, sollte Borodajkewycz mit Vorlesungen in Prag beginnen210, ein Termin, den er nicht einhalten konnte. Seine Unab- kömmlichstellung, die durch den Wiener SD erfolgt war, wurde plötzlich aufgehoben, so dass er zum 19. Oktober 1942 zum Flieger-Ausbildungsregiment 24 einberufen wurde211. Nach einer kurzen Militärausbildung folgte eine Abkommandierung zu einem Fliegerin- fanterieregiment an der französischen Küste212. Der Dekan der Prager Philosophischen Fakultät reklamierte für ihn eine neuerliche Unabkömmlichstellung unter Berufung auf die dringliche national-politische Bedeutung des neuen – vom Reichsprotektor gewünsch- ten – Lehrstuhls213. Am 5. Januar 1943 wurde Borodajkewycz aus dem Wehrdienst ent- lassen214 und begann bald danach mit Vorlesungen in Prag215. Diese erstreckten sich auf Themen der neuesten Zeit- und Geistesgeschichte Europas und Südosteuropas. Seit dem SS 1943 wurde er auch mit dem historischen Proseminar beauftragt216. 207 Ebd., Sig. 109-12/57, Ernennungsschreiben vom 18.12.1941. 208 Ebd, Sig. 109-4/1522, Vermerk Beyers vom 16.06.1942. Beyer nannte neben dem Geschichtsinstitut noch ein Rechtswissenschaftliches Südost-Institut, unter besonderer Berücksichtigung des deutschen Rechtsein- flusses im Südosten, und ein Wirtschafts-Institut für Böhmen und Mähren und den Südosten. Beide wurden realisiert, aber ohne Ausrichtung auf Südosteuropa. 209 Ebd. Nach Beyers Worten zeigte ein Vertreter des Reichsfinanzministeriums […] ausserordentlich wenig Neigung […], die Südostpläne der Prager Hochschulen zu fördern. 210 UAP, Philosophische Fakultät, PA Borodajkewycz, Schreiben des Dekans vom 15.10.1942, der Themen und Zeiten seiner Vorlesungen und Übungen anforderte. 211 Ebd., Schreiben Borodajkewycz’ vom 17.10.1942. 212 ÖStA AdR, PA Borodajkewycz, Lebenslauf vom 07.04.1955. 213 UAP, Philosophische Fakultät, PA Borodajkewycz, Schreiben an das Reichsministerium vom 20.10.1942. 214 ÖStA KA, NL TB, Sig. B1251/2, Bescheinigung zum Erwerb der Reichskleiderkarte vom 05.01.1943. 215 Seine Familie aber verblieb in Wien und Borodajkewycz pendelte wöchentlich zwischen Prag und Wien. Nachdem seine Frau mitsamt den Kindern im April 1944 vor dem Bombenkrieg nach Salzburg ins Schloss Neuhaus zum Grafen Dubsky geflohen war und nachfolgend seit Februar 1945 in einem Dorf in der Ober- pfalz wohnte, reiste er dorthin. 216 Nach den Vorlesungsverzeichnissen der „Deutschen Karls Universität“ hielt er im SS 1943 die Vorlesung „Deutschland und Europa im 20. Jahrhundert“ und leitete die Übung „Probleme Südosteuropas“, im fol- genden Semester waren es die Vorlesungen „Der Weltkrieg und seine politisch Wirkungen im Südosten“ und
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
Title
Österreichische Historiker
Subtitle
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Volume
3
Author
Karel Hruza
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
630
Keywords
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Category
Biographien

Table of contents

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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