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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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16 A. Klärner et al. praktizierten, kam. Und Salvy et al. (2009) zeigten zur sozialen Ansteckung in einer experimentellen Studie mit 54 Erwachsenen, dass die gemeinsame körper- liche Aktivität mit Anderen geeignet war, die Kalorienzufuhr bei Probanden zu reduzieren. Einen wichtigen weiteren Pfad stellt schließlich der sogenannte psycho- logische Pfad dar, in dem soziale Netzwerke auf psychische Faktoren wirken. Prominente Beispiele stellen das individuelle Selbstwertgefühl, das Coping mit Stress oder das allgemeine Wohlbefinden dar. Schwarzer und Knoll (2007) dis- kutieren hierzu zwei Aspekte von sozialen Einwirkungen auf diese Größen: Soziale Beziehungsnetze können den Autoren zufolge Individuen zum einen dazu befähigen, mit individuellen Belastungen adaptiv umzugehen (also unter Bei- behaltung eines hohen Funktionsniveaus), indem sie Belastungen abmildern oder bei der Bewältigung mit Rat und Tat unterstützen. Zum anderen stellen soziale Beziehungsnetze für den Einzelnen aber auch Gelegenheiten dar, soziale Prozesse für das eigene Wohlergeben nutzbar zu machen, etwa indem sich der Einzelne in als angenehm empfundene Kontexte einbringen oder bei Bedarf konkrete Leis- tungen mobilisieren kann (Kienle und Stadler 2012). Der physiologische Pfad beschreibt die Wirkung kardiovaskulärer, neuro- endokriner und immunologischer Mechanismen auf die individuelle Gesundheit (Uchino 2006). Zum Zusammenhang dieser Mechanismen mit sozialen Netz- werkmechanismen hat in den letzten Jahrzehnten eine lebhafte Forschungstätig- keit stattgefunden, und es ist überraschend, wie stark physiologische Maße wie z. B. die Herzrate, Blutdruck, Stresshormone oder Immunzellenkonzentrationen von der Anwesenheit und der Unterstützung anderer Personen abhängt. Hier scheint ein wichtiger Mechanismus vorzuliegen, wobei wohl nur ein Teil des Zusammenhangs zwischen Netzwerken und Gesundheit dadurch miterklärt wer- den kann (Kienle und Stadler 2012, S. 755). Somit wird durch dieses Modell eine klare kausale Wirkrichtung von sozia- len Ungleichheiten auf die Gesundheit über soziale Netzwerke postuliert: Wenn es zutrifft, dass je nach sozialen Ungleichheitsdimensionen von Individuen oder Bevölkerungsteilen die Netzwerkmechanismen in unterschiedlicher Ausformung und Intensität in ihren Beziehungsnetzen vorliegen, dann werden sich die drei Wirkungspfade auch unterschiedlich darstellen und a la longue zu unterschied- lichen Gesundheitsstati der Individuen bzw. Bevölkerungsgruppen führen. Die weitergehende Frage ist dann (siehe Kap. „Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit“), ob es einen Erklärungsbeitrag sozialer Netzwerke zum Zusammenhang zwischen sozialem Status und Gesundheit gibt (Mediator-Effekt sozialer Netzwerke), oder ob der Zusammenhang von sozialen Netzwerken und Gesundheit je nach sozialer Statusgruppe variiert (Moderator-Effekt des sozialen
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Title
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Subtitle
Eine neue Perspektive für die Forschung
Authors
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Editor
Nico Vonneilich
Publisher
Springer VS
Location
Wiesbaden
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Size
14.5 x 21.0 cm
Pages
436
Category
Medien

Table of contents

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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