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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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41Soziale Beziehungen, soziales Kapital und soziale Netzwerke … der Gruppen. Eine starke Kohäsion innerhalb von sozialen Gruppen geht häufi- ger mit höherer sozialer Kontrolle nach innen einher, während solche Gruppen nach außen relativ geschlossen bleiben (Kawachi und Berkman 2014). Beispiele solcher kohäsiver Gruppen finden sich unter Immigranten, die aufgrund ihrer eth- nischen Zugehörigkeit starke Bindungen untereinander aufbauen, z. B. aufgrund sprachlicher Barrieren, aber nach außen relativ geschlossen bleiben. Ähnliches gilt für hoch vernetzte Nachbarschaften oder dörfliche Gemeinschaften. Das Konzept der perceived social cohesion wurde kritisiert, weil es im Ver- gleich zum sozialen Kapital viele Überschneidungen aufweist und klare Alleinstellungsmerkmale für dieses Konzept fehlen. Da jedoch die Erfassung insbesondere von umfangreichen Strukturen des sozialen Kapitals in Gemeinden oder Nachbarschaften sehr aufwendig und schwer durchführbar ist, kann wahr- genommene soziale Kohäsion als eine alternative Form der Erfassung begriffen werden und erhält seine Berechtigung durch die methodische Umsetzbarkeit, weniger aufgrund der theoretischen Verortung. Beide Begriffe, sowohl soziales Kapital als auch soziale Kohäsion, bergen die Möglichkeit negativer Prozesse innerhalb von sozialen Gruppen. Dazu gehören soziale Exklusion, Stigmatisierung, Diskriminierung und andere negative Effekte sozialer Beziehungen wie etwa andauernde Konflikte. Ein hoher Grad an sozialer Kohäsion und eine enge Vernetzung von Mitgliedern untereinander schließt auch die Möglichkeit der Exklusion von Nichtmitgliedern mit ein (siehe dazu Kawa- chi und Berkman 2014). Zudem tendieren Gruppen mit hoher sozialer Kohäsion dazu, wenig Kontakt zu anderen Gruppen zu haben. Kontakte zwischen unter- schiedlichen Gruppen können positive Einstellungen gegenüber Anderen unter- stützen, ebenso werden so eher Vorurteile und negative Einstellungen abgebaut. Dies wurde insbesondere im Kontext unterschiedlicher ethnischer Gruppen untersucht (Laurence und Bentley 2016; Hewstone 2015) und im Lichte zweier unterschiedlicher Theorien dazu diskutiert (conflict theory Putnam 2007, inter- group contact theory Brown und Hewstone 2005). Mangelnde soziale Kontakte zwischen Gruppen können entsprechend negative Einstellungen fördern. Wei- tere Ausführungen zu negativen Aspekten sozialer Beziehungen finden sich im Kap. „Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten“. 2.4 Soziale Netzwerke Abschließend soll im Folgenden der Begriff der sozialen Netzwerke näher erläutert werden. Die soziologische Netzwerkanalyse interessiert sich für Beziehungen zwischen Individuen sowie für die Eigenschaften dieser
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Title
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Subtitle
Eine neue Perspektive für die Forschung
Authors
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Editor
Nico Vonneilich
Publisher
Springer VS
Location
Wiesbaden
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Size
14.5 x 21.0 cm
Pages
436
Category
Medien

Table of contents

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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