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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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42 N. Vonneilich Beziehungen, mehr als für die Eigenschaften der Individuen selbst. Grund- gedanke ist, dass Individuen nicht unabhängig handeln, sondern dass diese Handlungen eingebettet sind in ein Netz zwischenmenschlicher Beziehungen (Burt 1982). Auch stehen nicht nur die Beziehung zwischen Ego, also dem zentralen Akteur, von dem die Betrachtung des Netzwerkes ausgeht, und ver- schiedenen Alteri, also Referenzpersonen von Ego im betrachteten Netzwerk, im Mittelpunkt, vielmehr geht es in der Netzwerkanalyse darum, ein gesamtes Beziehungsgeflecht zu untersuchen. Denn die Beziehung zwischen Ego und den Alteri wird auch beeinflusst durch Beziehungen der Alteri untereinander, die indirekt wiederum mit Ego verbunden sind. Soziale Interaktion und soziale Prozesse werden nicht allein durch Merkmale der Individuen, sondern durch ihre Integration in ein soziales Umfeld erklärbar (Häußling 2010). Um diese sozialen Zusammenhänge zu veranschaulichen, werden grafische Netzwerk- modelle entwickelt, die die Beziehungen sichtbar machen. Mit dem Blick der Netzwerkforschung verlässt man entsprechend schnell die Mikroperspektive der Einzelnen, hin zu einer Meso-Ebene, welche die Verflechtungen von Indi- viduen und Gruppen sichtbar macht. Wichtiger Grundgedanke in der Netzwerk- forschung ist es, dass nicht nur die Position eines Individuums innerhalb eines sozialen Netzwerks identifiziert werden kann, sondern durch Offenlegung der Strukturen eines Netzwerks auch die Möglichkeiten für Kontaktfähigkeit, Ein- fluss und Möglichkeiten der Kontrolle innerhalb von Netzwerken analysiert werden können. Diese Strukturen, welche sich anhand netzwerktheoretischer Begrifflichkeiten wie etwa Knoten, Dichte, Zentralität und Position beschreiben lassen, werden zur Beschreibung sozialer Phänomene hinzugezogen (Holzer 2009). Eine Erläuterung der unterschiedlichen Begrifflichkeiten findet sich im Kap. „Netzwerktheorie(n)“. Die Komplexität sozialer Netzwerke ergibt sich aus den verschiedenen möglichen Formen und Arten der Interaktion von Individuen und Gruppen untereinander. Zudem lassen sich soziale Netzwerke nach ihrem jeweiligen Charakter unter- scheiden, welcher formaler Natur sein kann, wenn es sich um Organisationen und Vereine handelt, oder informell, wenn es sich um persönliche, verwandtschaftliche oder freundschaftliche Netzwerke und Kontakte handelt. Weiterhin ist eine Diffe- renzierung nach Frequenz, nach Intensität sowie nach Größe und Reichweite der Netzwerke, der Extension, möglich. Die frühe (soziologische) Netzwerkforschung hat sich vor allem auf diese eher quantitativen Aspekte sozialer Beziehungen kon- zentriert. Hier weist der Begriff der sozialen Netzwerke Überschneidungen mit dem Konzept der sozialen Integration auf. Einer Definition von Laireiter (1993) zufolge lässt sich soziale Integration als Integration von Individuen in soziale
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Title
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Subtitle
Eine neue Perspektive für die Forschung
Authors
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Editor
Nico Vonneilich
Publisher
Springer VS
Location
Wiesbaden
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Size
14.5 x 21.0 cm
Pages
436
Category
Medien

Table of contents

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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