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67Wirkmechanismen
in sozialen Netzwerken
2 Unterstützung, Einbindung, Einfluss und
Ansteckung
In dem in der Einleitung dieses Bandes vorgestellten Netzwerkmodell gesund-
heitlicher Ungleichheiten (siehe Kap. „Soziale Netzwerke und gesundheitliche
Ungleichheiten“) werden auf Grundlage verschiedener theoretischer Ansätze und
Modelle zum Einfluss sozialer Beziehungen und sozialer Netzwerke auf Gesund-
heitsverhalten sowie psychische und physische Faktoren, die Gesundheit beein-
flussen, die folgenden Netzwerkmechanismen unterschieden:
• Soziale Unterstützung
• Soziale Integration
• Sozialer Einfluss
• Soziale Ansteckung
Dabei lassen sich diese Begriffe nach aktueller Forschungslage als Sammel-
begriffe verstehen, die eine ganze Reihe weiterer Unterformen und Teilaspekte
sozialer Netzwerkmechanismen (siehe die folgenden Unterpunkte) umschreiben.
Dieser konzeptuell offene und am Überblick orientierte Zugang zu möglichen
Netzwerkmechanismen auf Gesundheit, den wir in diesem Kapitel verfolgen
werden, ist notwendig, da Netzwerke nicht einfach als soziologisches oder
psychologisches Standardkonstrukt (wie z. B. communities, organisationale
Teams, informelle Gruppen oder Familien) mit bereits gut etablierten Konzepten
beschrieben werden können, sondern eine eigene Logik und Dynamik besitzen,
die weder theoretisch noch empirisch bislang vollständig verstanden ist. In der
Ausarbeitung der genannten Sammelbegriffe orientieren wir uns an den aktuellen
Übersichtsdarstellungen bei Harkins et al. (2017).
2.1 Soziale Unterstützung
Soziale Unterstützung bezeichnet als Oberbegriff zunächst den allgemeinen
Prozess des Austausches von materiellen wie immateriellen Gütern und Dienst-
leistungen zwischen miteinander verbundenen Akteuren. Das Konzept sozia-
ler Unterstützung ist zentral für unterschiedliche soziologische Theorien, die
sich mit „sozialem Kapital“ beschäftigen (z. B. Bourdieu 1986; Coleman 1988;
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Eine neue Perspektive für die Forschung
- Title
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
- Subtitle
- Eine neue Perspektive für die Forschung
- Authors
- Andreas Klärner
- Markus Gamper
- Sylvia Keim-Klärner
- Irene Moor
- Holger von der Lippe
- Editor
- Nico Vonneilich
- Publisher
- Springer VS
- Location
- Wiesbaden
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-21659-7
- Size
- 14.5 x 21.0 cm
- Pages
- 436
- Category
- Medien
Table of contents
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
- Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
- Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
- Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
- Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
- Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
- Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
- Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
- Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
- Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
- Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
- Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
- Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
- Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369