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148 D. Lois
enger Zusammenhang besteht (siehe auch Kap. „Soziale Netzwerke, Gesundheit
und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter“). Im vorliegenden Beitrag
ist nun von besonderem Interesse, inwieweit Netzwerkeffekte auf der einen Seite
und Ungleichheitseffekte auf der anderen Seite zusammenhängen. So ist z. B.
denkbar, dass die negativen Auswirkungen einer geringen Ausstattung mit sozio-
ökonomischen Ressourcen schwächer ausfallen, wenn die Familie über Kompen-
satoren in Form von sozialer Unterstützung verfügt.
4 Soziale Netzwerke, familiales soziales Kapital
und kindliche Gesundheit: Ein Literaturüberblick
Bei der Aufarbeitung des Forschungsstandes wird konzeptuell zwischen zwei Per-
spektiven unterschieden:
1. Wie wird der Gesundheitszustand der Kinder durch Mitglieder ihres unmittel-
baren familialen Netzwerks beeinflusst (Abschn. 4.1)?
2. Welchen Einfluss üben die sozialen Netzwerke der Eltern indirekt auf die
Gesundheit der Kinder aus (Abschn. 4.2)?
4.1 Kindernetzwerke und kindliche Gesundheit
In diesem Abschnitt liegt das Augenmerk in einem ersten Schritt auf Studien, die
Effekte des sozialen Netzwerks des Kindes auf seine Gesundheit in den Blick
nehmen und zudem eine Netzwerkmethodologie im engeren Sinne verwenden,
d. h. egozentrierte Netzwerke aufspannen. Dieses Kriterium erfüllen die beiden
entwicklungspsychologischen Studien von Levitt et al. (1993) sowie Levitt et al.
(2005). Zweitens wird der Forschungsstand für Studien kurz zusammengefasst,
die den breiteren Begriff des „family social capital“ verwenden (Bala-Brusilow
2010; Berntsson et al. 2007; Erhart und Ravens-Sieberer 2008; Eriksson et al.
2012; Klocke 2004; Klocke und Lipsmeier 2008; Lau und Li 2011; Morgan und
Haglund 2009; Rattay et al. 2012; Wu et al. 2010). Letztere werden größtenteils
auch in einem aktuellen Literaturüberblick von Alvarez et al. (2017) besprochen.
Levitt et al. (1993) überprüfen auf Basis einer Stichprobe von N = 333 ame-
rikanischen Schulkindern im Altersbereich von 7–14 Jahren, wie affektiv-emo-
tionale und instrumentelle soziale Unterstützung insgesamt und insbesondere
soziale Unterstützung aus dem innersten Zirkel des kindlichen Netzwerks
(„convoy model“, siehe Abschn. 2.1) zwei Aspekte der psychischen Gesundheit
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Eine neue Perspektive für die Forschung
- Title
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
- Subtitle
- Eine neue Perspektive für die Forschung
- Authors
- Andreas Klärner
- Markus Gamper
- Sylvia Keim-Klärner
- Irene Moor
- Holger von der Lippe
- Editor
- Nico Vonneilich
- Publisher
- Springer VS
- Location
- Wiesbaden
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-21659-7
- Size
- 14.5 x 21.0 cm
- Pages
- 436
- Category
- Medien
Table of contents
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
- Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
- Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
- Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
- Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
- Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
- Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
- Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
- Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
- Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
- Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
- Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
- Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
- Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369