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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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150 D. Lois Alkoholkonsum), physische Gesundheit (Verletzungen, Übergewicht) und Globalindikatoren zur allgemeinen Gesundheit. Methodisch werden die Effekte der Sozialkapitalindikatoren auf die Gesund- heitsindikatoren in der Regel im Rahmen von hierarchischen Regressions- modellen bestimmt, die ohne und mit Kontrolle von sozioökonomischen Variablen wie Bildung, Berufsprestige und Einkommen der Eltern geschätzt werden. Die Ergebnisse dieser Analysen führen zu dem Schluss, dass der Sozial- kapitalansatz allgemein sehr viel Potenzial zur Erklärung der kindlichen Gesund- heit hat. Es zeigt sich sehr konsistent, dass fast alle Sozialkapitalindikatoren die Gesundheitsindikatoren in der erwarteten Weise positiv beeinflussen und dies meist auch bei Kontrolle des sozioökonomischen Status. Zwei Studien seien besonders hervorgehoben. Die Arbeit von Rattay et al. (2012) ist insofern aufschlussreich, da hier – ermöglicht durch eine relativ große Fallzahl – getestet wird, ob die Effekte der Sozialkapitalindikatoren auf die kindliche Gesund- heit vom Alter des Kindes bzw. Jugendlichen abhängen, wobei fünf Altersklassen gebildet werden (0–2 Jahre, 3–6 Jahre, 7–10 Jahre, 11–13 Jahre, 14–17 Jahre). Zum Beispiel zeigt sich, dass eine Skala zum Familienklima, die familiale Kohä- sion misst, alters- und geschlechtsübergreifend erklärungskräftig ist: Kinder und Jugendliche werden bei einem besseren Familienklima durchgängig als signifikant gesünder eingestuft. Ein oder mehr Geschwisterteile beeinflussen dagegen lediglich die allgemeine Gesundheit von Jungen im Altersbereich 0–2 Jahre negativ, während sich für ältere Kindern und bei Mädchen keine Effekte zeigen. Eine Besonderheit der Studie von Wu et al. (2010) ist, dass das familiale Sozialkapital im Rahmen von Strukturgleichungsmodellen analytisch als Media- tor in eine Erklärungskette eingebettet wird. Exogene Variablen am Beginn dieser Kette sind das familiale Humankapital (elterliche Bildung) und das Familienein- kommen. Mediatoren bzw. intervenierende Variablen sind das familiale Sozial- kapital (positive familiale Interaktion, soziale Kontrolle und Monitoring) und das „community social capital“ (z. B. subjektiv als sicher empfundene Nachbarschaft, Anzahl der Freunde in der Nachbarschaft). Depression der Kinder stellt die Out- come-Variable dar. Im Rahmen von Pfadanalysen wird deutlich, dass das fami- liale Humankapital zum einen Depressivität direkt negativ beeinflusst und zum anderen indirekt negativ, da eine hohe Bildung der Eltern zu mehr familialem Sozialkapital führt, das seinerseits einen negativen Effekt auf die Depressivität der Kinder hat. Darüber hinaus führt auch ein höheres Sozialkapital in der Nach- barschaft zu einem stärker ausgeprägten familialen Sozialkapital und auf diese Weise zu einer geringeren Depressivität. Überraschenderweise haben gleichzeitig Familien mit höherem Familieneinkommen multivariat ein geringeres familiales Sozialkapital und sind auch etwas häufiger von Depressivität betroffen.
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Title
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Subtitle
Eine neue Perspektive für die Forschung
Authors
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Editor
Nico Vonneilich
Publisher
Springer VS
Location
Wiesbaden
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Size
14.5 x 21.0 cm
Pages
436
Category
Medien

Table of contents

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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