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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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182 I. Moor et al. et al. 2006). In schulbasierten Netzwerkstudien kann daher ein „blinder Fleck“ entstehen. Weiterhin wird häufig erhoben, ob Freunde, Familie und Mitschüler ein bestimmtes Merkmal aufweisen, weniger jedoch wie die Beziehungsqualität (z. B. Kontakthäufigkeit, positive/negative Beziehung) gestaltet ist. Eine wesent- liche Frage der SNA ist sicherlich, ob nicht nur die Beziehung zu verschiede- nen Personen Einfluss auf ein Verhalten hat, sondern ob auch dieser Einfluss bei unterschiedlichen Verhaltensweisen eine unterschiedliche Bedeutung hat. Einige Studien haben dies untersucht, jedoch ist die Forschung hier noch unzureichend. Für den Zusammenhang zwischen dem Rauchen und dem sozialen Netzwerk zeigten sich in einer Studie stärkere Zusammenhänge im Vergleich zu Alkohol, Fernsehkonsum oder körperlicher Bewegung (Daw et al. 2015). Weitere Unter- suchungen – insbesondere auch qualitative Studien – sollten hier folgen, um die Wirkmechanismen verstehen zu können. 6.2 Fazit und Forschungsdesiderata Der vorliegende Beitrag konnte aufzeigen, dass die SNA in einigen Bereichen noch deutliche Forschungslücken aufweist. So häufen sich Studien im Schul- kontext, die vor allem den Tabakkonsum im Zusammenhang mit dem sozia- len Netzwerk untersuchen, allerdings wurden nur wenige Studien zu anderen Gesundheitsverhaltensweisen und insbesondere zur (mentalen) Gesundheit durchgeführt. Ein weiteres Problem ist, dass meist nur das schulische Netzwerk erfasst werden kann und nicht auch weitere Netzwerke (außerschulische Freunde, familiäres Netzwerk etc.), was zu verzerrten Ergebnissen führen könnte. Viele Studien basieren auf querschnittlichen Betrachtungen, die keine kausale Aussage ermöglichen. Es fehlt an Längsschnittstudien, die die kausalen Wirkmechanismen genauer herausstellen können (mit Ausnahme für Untersuchungen zum Tabak- konsum, hier sind gehäuft Längsschnittstudien zu finden). Auffällig ist darüber hinaus, dass SNA überwiegend quantitativ bearbeitet wird. Es lassen sich für das Jugendalter kaum qualitative bzw. ego-zentrierte Studien vorfinden, obwohl hier insbesondere untersucht werden kann, wie und weshalb das soziale Netzwerk auf die Gesundheit und auf das gesundheitliche Verhalten wirkt. Hier könnten in diesem Zusammenhang auch die Normänderungen über die Zeit berücksich- tigt werden. Insbesondere für den Zusammenhang zwischen dem Tabakkonsum und dem sozialem Netzwerk könnte die Position im Netzwerk Normänderungen statt Freundesbeziehungen widerspiegeln, da sich die gesellschaftliche Akzep- tanz und die Tabakprävalenz über die Zeit verändert haben. Die höheren sozialen Schichten grenzen sich beispielsweise durch einen weitgehenden Rauchverzicht
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Title
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Subtitle
Eine neue Perspektive für die Forschung
Authors
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Editor
Nico Vonneilich
Publisher
Springer VS
Location
Wiesbaden
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Size
14.5 x 21.0 cm
Pages
436
Category
Medien

Table of contents

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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