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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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196 H. von der Lippe und O. Reis Vorher-nachher-Distinktion, die meist mit einem definierten Übergang im sozia- len Status und/oder der sozialen Identität einhergeht. Solche Transitionen gehen besonders häufig mit Veränderungen in der Struktur und Funktion sozialer Beziehungen und Netzwerke einher. Auch in der gesundheitswissenschaftlichen Forschung sind Verläufe von subjektiven wie objektiven Gesundheitsunterschieden im jungen und mittle- ren Erwachsenenalter zunehmend in das Blickfeld geraten. Aus der subjektiven Gesundheitsperspektive fällt die Altersspanne beispielsweise durch den U-förmi- gen Verlauf der Lebenszufriedenheit und des Wohlbefindens auf – mithin wich- tigen Maßen des subjektiven Aspektes von seelischer Gesundheit (Stone et al. 2010). In der Analyse von sieben großen Datensätzen (Office for National Sta- tistics Data für Großbritannien, BRFSS und GSS Data für die USA, Eurobaro- meter und ESS für Europa, ISSP Data für 45 Länder in sechs Erdteilen, Latino Barometer Data für Mittel- und Südamerika), gewonnen von über 1,3 Mio. Teil- nehmerInnen aus der ganzen Welt, fanden Blanchflower und Oswald (2017) in den meisten Populationen eine konstante Abnahme der Lebenszufriedenheit bis hin zum Tiefpunkt zu Beginn der sechsten Lebensdekade, bevor dieses Maß bis zur achten Dekade wieder markant anstieg – auch dann, wenn der Einfluss ver- schiedener intermittierender Faktoren (z. B. Geschlecht, Bildungsstand, Erwerbs- status, objektiver Gesundheitsstatus) statistisch kontrolliert wird. Neben den subjektiven gibt es aber auch eine Reihe objektiver gesundheitlicher Veränderungen, die im Erwachsenenalter meist ab dem Beginn der vierten Lebens- dekade stattfinden. Hierzu gehören das allmähliche Nachlassen der Seh- und Hörkraft, der Fertilität, der Verlust an Muskelmasse in der sechsten Lebensdekade sowie der Knochenstabilität. Geschlechtsunterschiede sind für viele dieser Rück- gänge evident und Zusammenhänge mit hormonellen Regulationen nachgewiesen. Eine Liste dieser biologisch begründeten objektiven gesundheitlichen Ver- änderungen findet sich beispielsweise bei Riggs et al. (2008) oder Santrock (2015). Interessanterweise bildete die Psychologie – hier vor allem die Persönlich- keits- und Entwicklungspsychologie – im Vergleich zu den beiden vorgenannten Disziplinen über viele Jahrzehnte einen gewissen Kontrast in der Betrachtung des jungen und mittleren Erwachsenenalters. Lange Zeit wurde diese Altersspanne als eine Lebensphase betrachtet, die vor allem durch hohe Stabilität individu- eller Merkmale charakterisiert sei: Es galt das auf William James (1842–1910) zurückgehende Verdikt, die individuelle Persönlichkeit sei mit dem Erreichen der Volljährigkeit quasi „set like plaster“, und es seien kaum noch relevante Ver- änderungen in Persönlichkeitsunterschieden zu verzeichnen, weder in der Kern- persönlichkeit (wie z. B. Extraversion oder Neurotizismus; Costa und McCrae 1994) noch in anderen gesundheitsbezüglichen Dispositionen des Einzelnen (wie z. B. seelische Gesundheit, Selbstwertgefühl, Depressivität; Becker 2006).
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Title
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Subtitle
Eine neue Perspektive für die Forschung
Authors
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Editor
Nico Vonneilich
Publisher
Springer VS
Location
Wiesbaden
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Size
14.5 x 21.0 cm
Pages
436
Category
Medien

Table of contents

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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