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199Soziale
Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten …
beschreiben lässt (Fooken und Kavšek 2012), deren Ausprägung eng an das
erfolgreiche Erledigen phasenspezifischer Entwicklungsaufgaben und Transi-
tionen gebunden ist. Unter Gesundheitsverhaltensweisen werden hierbei Hand-
lungen verstanden, deren gesundheitsförderliche Effekte bekannt sind, wie z. B.
eine ausgewogene Ernährung oder regelmäßiger Sport. Das Gegenteil davon
sind Risikoverhaltensweisen, wie z. B. Tabak- oder Alkoholkonsum (Knoll
et al. 2011). So diskutieren z. B. Sussman et al. (2011), dass gerade das junge
Erwachsenenalter ein Risikoalter für gewohnheitsmäßigen Substanzkonsum dar-
stellt und sich Ähnliches auch für andere Risiko- und Gesundheitsverhaltens-
weisen beobachten lässt. Somit wird gerade das junge Erwachsenenalter aus
präventionsorientierter, gesundheitssoziologischer und psychologischer Sicht
immer relevanter.
Für das Ende des jungen und mit Beginn des mittleren Erwachsenenalters
(d. h. die Jahre um das 40. Lebensjahr herum) lässt sich in der gesundheits-
psychologischen und sozialepidemiologischen Literatur ein weiterer Umschwung
im individuellen Gesundheitsverhalten beobachten, der in einem markanten
Anstieg im subjektiven Interesse an Gesundheits- und eine Aufgabe vieler –
wenngleich nicht aller – Risikoverhaltensweisen findet (Lachman et al. 2015).
Dies wird auf die subjektive und sozial geteilte Wahrnehmung vieler Menschen in
dieser Altersphase zurückgeführt, dass die Hochphase der physischen Kraft und
Belastbarkeit an ein Ende gelangt und dass für das Bewahren der privaten wie
beruflichen Leistungsfähigkeit ein neuer Fokus auf Gesundheit und Wohlbefinden
notwendig ist.
Wir werden nun nach einem kurzen Aufgreifen einiger relevanter Theorien
den jeweiligen Forschungsstand, das bisherige Wissen über die Zusammenhänge
zwischen sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit sowie sozialen Netzwerken
und Gesundheit referieren. Dabei beziehen wir uns auf die genannten exemplari-
schen Transitionen des jungen und mittleren Erwachsenenalters als Motoren indi-
vidueller Entwicklung und gesundheitlicher Ungleichheit.
2 Spezielle psychologische Theorien der
Lebenslauf- und Netzwerkentwicklung im
Erwachsenenalter
Im vorderen Teil dieses Bandes haben die Kapitel „Wirkmechanismen“ (siehe
Kap. „Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken“) und „Theorien“ (siehe
Kap. „Soziale Beziehungen, soziales Kapital und soziale Netzwerke“) bereits
wichtige theoretische Modelle vorgestellt, die hier nicht noch einmal wiederholt
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Eine neue Perspektive für die Forschung
- Title
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
- Subtitle
- Eine neue Perspektive für die Forschung
- Authors
- Andreas Klärner
- Markus Gamper
- Sylvia Keim-Klärner
- Irene Moor
- Holger von der Lippe
- Editor
- Nico Vonneilich
- Publisher
- Springer VS
- Location
- Wiesbaden
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-21659-7
- Size
- 14.5 x 21.0 cm
- Pages
- 436
- Category
- Medien
Table of contents
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
- Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
- Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
- Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
- Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
- Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
- Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
- Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
- Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
- Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
- Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
- Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
- Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
- Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369