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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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216 H. von der Lippe und O. Reis unmittelbar wirken, sondern ihre Wirkung erst nach einer gewissen Dauer ent- falten. Beispielsweise wirkt sich allostatischer Stress durch den Verlust sozia- ler Beziehungen erst nach einiger Zeit und in Abhängigkeit von individuellen Bewältigungsmustern und Opportunitäten (etwa Nachbarschaftseffekte) aus. 3. Die Studien sollten vermehrt längsschnittlich angelegt sein, da nur auf diese Weise kausale Mechanismen im Zusammenhang von Ungleichheit, Netzwerk, Transition und Gesundheit analysiert werden können. Fragestellungen sollten grundsätzlich bidirektional und komplex gestellt werden, z. B. ob schlechte körperliche Gesundheit die Zugehörigkeit zu einer niedrigeren Einkommens- klasse prädiziert oder vice versa. Netzwerke können in komplexen längs- schnittlichen Modellen sowohl als Ursachen, Moderatoren oder Mediatoren, aber auch als abhängige Variable betrachtet werden. 4. Die Stichproben sollten groß genug sein, um ausreichend Varianz sowohl auf den Ungleichheitsdimensionen als auch in der Netzwerkentwicklung abbilden zu können. Proximale Faktoren, wie konstitutionelle physische Ressourcen5, Gesundheitsverhalten, Persönlichkeit oder elterliche Erziehungspraktiken erklären große Teile gesundheitlicher Ungleichheit, womit für den Nachweis der Wirkung eher distaler Faktoren Stichproben erforderlich sind, die Mehr- Ebenen-Analysen erlauben. Um beispielsweise Einflüsse des Netzwerkes von denen sozialer Ungleichheit zu trennen, sind große Stichproben innerhalb einer Einkommensgruppe nötig, in denen die Netzwerkparameter hinreichend variieren, wobei andere Einflüsse kontrolliert werden sollten. 5. Da sich sozialer Wandel erheblich auf die Art und den Zeitpunkt der Über- gänge auswirkt, sollte er Teil des Modells und der Stichprobenplanung sein. Letzteres wird durch cross-sequenzielle Designs erreicht, in denen unter- schiedliche Alterskohorten für verschiedene Wandeleffekte stehen. 6. Studien zum Erwachsenenalter sollten möglichst genau den Zeitpunkt (damit auch die Sequenz) und den Kontext von Transitionen (als zeitabhängige Kova- riaten) erfassen, ebenso wie den objektiven (beispielsweise den Einkommens- verlust oder einen Wohnortwechsel) und subjektiven (beispielsweise Stress und Kausalattribution) Einfluss der Übergänge. 5Gemeint sind vor allem genetische Ressourcen. Deren Einbezug in interdisziplinäre Stu- dien verlangt nach genetisch informativen Designs bei gleichzeitiger Erhebung klassischer soziologischer Indikatoren in großen Stichproben. Ein Beispiel für derartige Forschung in Deutschland ist die TwinLife Studie (http://www.twin-life.de/de), die bisher leider nicht das mittlere Erwachsenenalter untersucht.
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Title
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Subtitle
Eine neue Perspektive für die Forschung
Authors
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Editor
Nico Vonneilich
Publisher
Springer VS
Location
Wiesbaden
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Size
14.5 x 21.0 cm
Pages
436
Category
Medien

Table of contents

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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