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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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236 B. Müller und L. Ellwardt Parkinson (Mourao et al. 2016, den Brok et al. 2015). Chronische Schmerzen im Alter erhöhen das Risiko einer Depression (Zis et al. 2017). Lorant et al. (2003) fanden in ihrer Metaanalyse, die auch Personen im Alter einschloss, überzeugende Belege dafür, dass ein geringer sozioökonomischer Status mit einem höheren Risiko für depressive Erkrankungen assoziiert ist. Obwohl in den eingeschlossenen Studien beide Richtungen des Zusammenhangs (der sozioökonomische Status beeinflusst das Depressionsrisiko im Sinne der Verursachungsthese; Depression bedingt den sozioökonomischen Status im Sinne der Driftthese) auftreten, spre- chen die meisten Befunde dieser Metaanalyse für die Verursachungsthese. Aktu- elle Studien zum Alter bestätigen den Befund eines sozialen Gradienten bei Depression (Domènech-Abella et al. 2018; Han et al. 2018; Lei et al. 2014; McE- niry et al.2018). Besonders interessant ist das Ergebnis einer japanischen Stu- die, in der die Autoren die späte Wirkung früher Lebenserfahrungen nachweisen konnten: Personen, die in Familien mit einem geringen sozioökonomischen Status aufgewachsen waren, hatten Jahrzehnte später – im Alter – ein um 44 % höheres Risiko, an einer Depression zu erkranken als jene, deren Eltern einen hohen sozio- ökonomischen Status aufgewiesen hatten (Tani et al. 2016). 4 Soziale Netzwerke und Gesundheit In der Forschung werden eine Vielzahl von Gesundheitsparametern in ihrem Bezug zu sozialen Netzwerken im Alter untersucht, wobei – den Besonderheiten des Alters entsprechend – der Fokus besonders häufig auf dem Sterblichkeits- risiko, kognitiven Verläufen und Depression liegt. Zu diesen drei Schwerpunkten werden im Folgenden ausgewählte Studien dargestellt. 4.1 Sterblichkeitsrisiko Die Einbettung in soziale Netzwerke ist mit dem Sterblichkeitsrisiko assoziiert. Zu dieser Schlussfolgerung kam die Forschergruppe um Holt-Lunstad in ihrer Metaanalyse von 70 Studien zu subjektiver und objektiver sozialer Isolation (Holt-Lunstad et al. 2015): Einsamkeit sowie Alleinleben korrespondierten in ähnlicher Assoziationsstärke mit einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko (26 % und 32 %). Dieses Ergebnis knüpft an eine frühere Metaanalyse derselben Erstautorin an: Über 148 Studien hinweg fand sie eine um 50 % höhere Sterbewahrschein- lichkeit für schwach im Vergleich zu stark eingebetteten Personen (Holt-Lunstad et al. 2010). Einbettung wurde über funktionale (bspw. Erhalten sozialer Unter- stützung, Einsamkeit) und strukturelle Netzwerkmaße (bspw. Anzahl sozialer
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Title
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Subtitle
Eine neue Perspektive für die Forschung
Authors
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Editor
Nico Vonneilich
Publisher
Springer VS
Location
Wiesbaden
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Size
14.5 x 21.0 cm
Pages
436
Category
Medien

Table of contents

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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