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244 B. Müller und L. Ellwardt
Netzwerkmerkmalen auf die gesundheitliche Ungleichheit im Alter am wahr-
scheinlichsten.
Aus der bisherigen Forschung wird folgendes deutlich: Erstens liegt der
Fokus der Studien auf in der eigenen Häuslichkeit lebenden Personen. Weit-
gehend unklar ist, inwieweit vorliegende Befunde auch auf in Pflegeeinrichtungen
lebende Personen übertragbar sind. Diese Forschungslücke gilt es zu schließen.
Zweitens hat sich gezeigt, dass Designs, die komplexe Merkmale von sozialen
Netzwerken erheben, für die Untersuchung der Beziehung „sozioökonomischer
Status“, „Gesundheit“ und „soziales Netzwerk“ besser geeignet sind als Inst-
rumente, die nur quantitative oder nur qualitative Merkmale erheben. Drittens
werden Netzwerkmerkmale in der gerontologischen Forschung mehrheitlich nur
indirekt, durch Proxys, gemessen. Etablierte quantitative und qualitative Ver-
fahren der Netzwerkanalyse spielen bei der Erforschung von alten Menschen
bislang eine untergeordnete Rolle. Ihr Potenzial sollte für zukünftige Forschung
wesentlich stärker genutzt werden.
Leseempfehlungen
Vonneilich, N., Jöckel, K.-H., Erbel, R., Klein, J., Dragano, N., Sieg-
rist, J., & von Dem Knesebeck, O. (2012). The mediating effect of social
relationships on the association between socioeconomic status and sub-
jective health–results from the Heinz Nixdorf Recall cohort study. BMC
Public Health. https://doi.org/10.1186/1471-2458-12-285 Die Studie ist
eine der ersten, die den Effekt des SES auf die Beziehung zwischen sozia-
len Beziehungen und Gesundheit untersucht (Durchschnittsalter der
Stichprobe: 60 Jahre). Es zeigen sich nur wenige statistisch signifikante
Interaktionseffekte von sozioökonomischem Status und sozialem Netzwerk
auf die subjektive Gesundheit bzw. Depression, die zudem zwischen Män-
nern und Frauen variieren.
Ellwardt, L., van Tilburg, T., Aartsen, M., Wittek, R., & Steverink, N.
(2015). Personal networks and mortality risk in older adults: a twenty-year
longitudinal study. PloS one. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0116731
Mittels Daten aus der Longitudinal Aging Study Amsterdam (LASA) wer-
den Beziehungen zwischen der Sterblichkeit und Netzwerkmerkmalen, die
sowohl strukturelle als auch funktionale Aspekte abbilden, berichtet.
Goldman, A. W., & Cornwell, B. (2015). Social network bridging
potential and the use of complementary and alternative medicine in
later life.Social Science & Medicine. https://doi.org/10.1016/j.socsci-
med.2015.07.003 Die Studie testet mit Daten der 1. Welle des National
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Eine neue Perspektive für die Forschung
- Title
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
- Subtitle
- Eine neue Perspektive für die Forschung
- Authors
- Andreas Klärner
- Markus Gamper
- Sylvia Keim-Klärner
- Irene Moor
- Holger von der Lippe
- Editor
- Nico Vonneilich
- Publisher
- Springer VS
- Location
- Wiesbaden
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-21659-7
- Size
- 14.5 x 21.0 cm
- Pages
- 436
- Category
- Medien
Table of contents
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
- Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
- Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
- Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
- Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
- Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
- Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
- Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
- Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
- Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
- Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
- Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
- Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
- Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369