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263Sozialer
Status, soziale Beziehungen und Gesundheit
In Analysen hinsichtlich der Zusammenhänge zwischen sozialer Ungleichheit,
sozialer Kohäsion und mentaler Gesundheit konnten Fone et al. (2007) zeigen,
dass nicht allein der sozioökonomische Status die Wahrscheinlichkeit schwäche-
rer mentaler Gesundheit beeinflusst, sondern dass gerade das Zusammenspiel
zwischen niedrigem Status und gleichzeitig schwacher sozialer Kohäsion inner-
halb der Nachbarschaft die Wahrscheinlichkeit schlechter mentaler Gesundheit
deutlich erhöhten.
Insgesamt finden sich unterschiedliche Hinweise auf den Erklärungsbei-
trag von sozialen Beziehungen zu gesundheitlichen Ungleichheiten. Je nach
verwendeten Gesundheitsindikatoren oder erfassten Aspekten von sozialen
Beziehungen variieren die gefundenen Erklärungsanteile, zudem spielt die Aus-
wahl der Zielpopulation eine wichtige Rolle, wie etwa die Forschungsarbeiten zu
sozialen Beziehungen im höheren Lebensalter zeigen. In einem Review bezüglich
der Frage, inwiefern materielle, psychosoziale oder verhaltensbezogene Aspekte
einen größeren Beitrag zur Erklärung gesundheitlicher Ungleichheiten liefern,
kommen Moor et al. (2017) nach Analyse der Literatur zu dem Schluss, dass
insbesondere materielle Aspekte zur Erklärung beitragen. Jedoch betonen die
Autoren, dass Effekte materieller Aspekte auch indirekt über psychosoziale und
verhaltensbezogene Aspekte auf gesundheitliche Ungleichheit wirken.
2.2 Moderator-Effekt des sozioökonomischen Status
Hinweise darauf, dass der sozioökonomische Status die Zusammenhänge zwi-
schen sozialen Beziehungen und Gesundheit moderiert, finden sich auf Grund-
lage einer französischen Querschnittstudie (Heritage et al. 2008). Die Autoren
konnten zeigen, dass insbesondere in unteren Statusgruppen die Assoziationen
zwischen schwachen sozialen Beziehungen und schlechter subjektiver Gesund-
heit am stärksten sind, während sich in oberen Statusgruppen die Zusammen-
hänge weniger deutlich zeigten.
Gorman und Sivaganesan finden deutliche Unterschiede im Zusammenhang
zwischen Bluthochdruck und sozialer Integration – gemessen anhand der Kon-
takte zu Familien und Freunden in den letzten zwei Wochen vor der Befragung –
zwischen verschiedenen Statusgruppen (Gorman und Sivaganesan 2007).
Gemessen anhand des Bildungsgrads ergab sich, dass diejenigen ohne quali-
fizierten Schulabschluss mit steigender sozialer Integration auch höhere Risiken
für Bluthochdruck zeigten. Dieses Bild wandelt sich jedoch komplett, wenn man
die Ergebnisse der Studie für höhere Bildungsgruppen betrachtet: Hier gilt, dass
mit steigender sozialer Integration auch die Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Eine neue Perspektive für die Forschung
- Title
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
- Subtitle
- Eine neue Perspektive für die Forschung
- Authors
- Andreas Klärner
- Markus Gamper
- Sylvia Keim-Klärner
- Irene Moor
- Holger von der Lippe
- Editor
- Nico Vonneilich
- Publisher
- Springer VS
- Location
- Wiesbaden
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-21659-7
- Size
- 14.5 x 21.0 cm
- Pages
- 436
- Category
- Medien
Table of contents
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
- Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
- Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
- Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
- Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
- Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
- Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
- Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
- Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
- Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
- Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
- Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
- Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
- Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369