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264 N. Vonneilich
abnimmt (Gorman und Sivaganesan 2007). In Bezug auf subjektive Gesundheit
zeigte sich, dass insbesondere in höheren Statusgruppen mit steigender sozia-
ler Kontaktfrequenz auch eine höhere Wahrscheinlichkeit für gute subjektive
Gesundheit einherging. Auch diese Analysen beruhen jedoch auf Querschnitts-
analysen.
Eine Analyse auf Grundlage von Daten aus der französischen GAZEL-
Kohortenstudie lieferte Hinweise darauf, dass sozioökonomischer Status den
Zusammenhang zwischen sozialen Beziehungen und Gesundheit moderiert (Mel-
chior et al. 2003). Jedoch fanden sich hier unterschiedliche Ergebnisse zwischen
den Geschlechtern. Insbesondere für Männer in höheren beruflichen Positionen
zeigten sich die stärksten Assoziationen zwischen sozialen Beziehungen und
subjektiver Gesundheit: Ein geringes Ausmaß an sozialer Unterstützung führte
zu einem deutlich höheren Risiko einer schlechten subjektiven Gesundheit als in
den anderen untersuchten Berufsgruppen. Für Frauen zeigten sich über die ver-
schiedenen Berufsgruppen hinweg sehr ähnliche Zusammenhänge (Melchior
et al. 2003).
Auf Basis einer für die ältere Bevölkerung (60 Jahre und älter) repräsentati-
ven telefonischen Befragung in Deutschland aus dem Jahr 2001 konnte eine wei-
tere Studie zeigen, dass sozialer Status den Zusammenhang zwischen sozialen
Beziehungen und Gesundheit auch in der älteren Bevölkerung moderiert. Es fan-
den sich insbesondere in der höchsten Statusgruppe signifikante Zusammenhänge
von sozialen Beziehungen und den verwendeten Gesundheitsindikatoren (subjek-
tive Gesundheit, funktionale Einschränkungen, Depressivität). Auch fanden sich,
wie bereits oben angedeutet, Hinweise auf geschlechtsspezifische Unterschiede,
jedoch in konträrer Form zu den oben genannten: Insbesondere für Frauen zeig-
ten sich deutliche Unterschiede zwischen den Statusgruppen (Knesebeck 2005).
Auch in einer finnischen Kohortenstudie an Jugendlichen und Heran-
wachsenden fanden sich Hinweise darauf, dass die Stärke des Zusammenhangs
zwischen sozialen Beziehungen und Gesundheit je nach sozialem Status vari-
iert (Huurre et al. 2007). Als Gesundheitsoutcome wurde Depression verwendet.
Soziale Beziehungen wurden durch Angaben zu sozialer Unterstützung und zur
Größe des persönlichen Netzwerks erfasst. Es zeigte sich, dass insbesondere in
Familien, deren Haupteinkommensbezieher in manueller Tätigkeit arbeitete, der
Zusammenhang zwischen Depression und Indikatoren von sozialen Beziehungen
stärker ausgeprägt war als in Familien, deren Haupteinkommensbezieher in
nicht-manueller Tätigkeit arbeitete (Huurre et al. 2007).
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Eine neue Perspektive für die Forschung
- Title
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
- Subtitle
- Eine neue Perspektive für die Forschung
- Authors
- Andreas Klärner
- Markus Gamper
- Sylvia Keim-Klärner
- Irene Moor
- Holger von der Lippe
- Editor
- Nico Vonneilich
- Publisher
- Springer VS
- Location
- Wiesbaden
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-21659-7
- Size
- 14.5 x 21.0 cm
- Pages
- 436
- Category
- Medien
Table of contents
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
- Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
- Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
- Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
- Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
- Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
- Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
- Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
- Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
- Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
- Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
- Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
- Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
- Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369