Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Medien
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
Page - 337 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 337 - in Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung

Image of the Page - 337 -

Image of the Page - 337 - in Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung

Text of the Page - 337 -

337Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden Soziologische Netzwerkstudien, die sich mit den Beziehungsstrukturen und ihren Auswirkungen beschäftigen und dabei soziale Wirkmechanismen betrachten, die über soziale Unterstützung hinausgehen (vgl. Berkman und Glass 2000), sind in der Alleinerziehendenforschung noch sehr selten. Dennoch fin- den sich Studien, die zeigen, dass soziale Netzwerke für die Gesundheit Allein- erziehender oder Geschiedener besonders relevant sind. So zeigt beispielsweise die Studie von Gerstel et al. (1985), dass die Charakteristika sozialer Netzwerke den Zusammenhang zwischen Familienstand (Geschieden oder Verheiratet) und psychischer Gesundheit zu einem hohen Grad erklären kann: für Männer 60 % und für Frauen 57 % der Unterschiede in der psychischen Gesundheit zwi- schen Verheirateten und Geschiedenen (ebd., S. 95). Dabei finden sich bedeut- same Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Während für Frauen neben Netzwerkcharakteristika vor allem materielle Faktoren (v. a. das Einkommen) eine protektive Wirkung haben, ist es bei Männern vor allem die Struktur und Zusammensetzung des Netzwerks. Für beide Geschlechter vermindern Netz- werke, die nicht als Belastung empfunden werden und keine Einsamkeitsgefühle aufkommen lassen, das Risiko einer psychischen Erkrankung (ebd.). Befunde für die genaue Wirkung spezifischer Netzwerkstrukturmaße auf die Gesundheit Alleinerziehender sind rar und meist uneinheitlich. So sind einer- seits bei Geschiedenen große Netzwerke mit Glück und Wohlbefinden assoziiert, unabhängig davon, welche Inhalte in diesen Netzwerken ausgetauscht werden (Gerstel et al. 1985), bei Frauen stehen zudem große Netzwerke mit psychischer Gesundheit in Zusammenhang (ebd.). Andererseits bieten kleinere Netzwerke aus der Sicht von alleinerziehenden Müttern mehr und bessere Unterstützung als größere (Malo 1994), was Gesundheitseffekte haben kann. Wichtig ist fest- zuhalten, dass es sich bei den genannten Studien um Querschnittuntersuchungen handelt, die keine Aussagen über Ursache und Wirkung treffen können. Denkbar ist daher sowohl, dass große Netzwerke protektiv wirken, als auch, dass gesund- heitlich weniger belastete Frauen eher in der Lage sind, größere Netzwerke zu unterhalten. Hinsichtlich der Netzwerkdichte zeigen erste Befunde, dass gängige theo- retische Überlegungen zur Rolle der Netzwerkdichte und der sozialen Unter- stützung nicht notwendigerweise auf Alleinerziehende zutreffen. Allgemein wird angenommen, dass dichte Netzwerke eher instrumentelle und emotionale Unterstützung leisten als weniger dichte, diese stehen vielmehr in einem positi- ven Zusammenhang mit dem Zugang zu Informationen und neuen sozialen Kon- takten (Granovetter 1973; Mitchell 1969). Nach einer Studie von McLanahan, Wedemyer und Adelberg von 1981 empfinden Alleinerziehende die Unterstützung durch Verwandte (die meist dichte Netzwerke bilden) als weniger befriedigend
back to the  book Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung"
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Title
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Subtitle
Eine neue Perspektive für die Forschung
Authors
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Editor
Nico Vonneilich
Publisher
Springer VS
Location
Wiesbaden
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Size
14.5 x 21.0 cm
Pages
436
Category
Medien

Table of contents

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten