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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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349Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung … Beschäftigung (§ 55 SGB IX, 2018), die Probebeschäftigung (§ 46 SGB III), das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM; § 167 SGB IX, 2018) oder auch Bildungsmaßnahmen der beruflichen Rehabilitation (Niehaus et al. 2012, S. 50 ff.; Weber und Weber 2015, S. 265 f.). Letztgenannte werden danach unter- schieden, ob sie sich speziell an junge Berufsanfänger (Ersteingliederung) (Reims et al. 2016, S. 1) oder berufserfahrene Menschen mit Behinderung (Wiederein- gliederung) richten (Reims et al. 2017). Manche dieser Leistungen erfordern das Vorliegen einer Behinderung nach § 2 SGB IX (2018), der auch diesem Beitrag als Definitionsgrundlage dient und nach der Menschen dann als behindert gelten, wenn sie „[…] körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben, die sie in Wechselwirkung mit ein- stellungs- und umweltbedingten Barrieren an der gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate hindern können“ (§ 2 SGB IX, 2018). Andere Leistungen setzen eine amtlich anerkannte Schwerbehinderung (oder rechtliche Gleichstellung) voraus (SBG IX, Teil 3, § 151 ff., 2018), obwohl der amtlich verbürgte Behinderungsgrad nur bedingt für das Ausmaß der gesellschaftlichen Teilhabeeinschränkung aussagekräftig ist (Benitez-Silva et al. 2004; Rohrmann 2012, S. 475). Die Bereitstellung wohlfahrtsstaatlicher Leistungen kann neben der Erzeugung von Inaktivitätsfallen (Famira-Mühlberger et al. 2015, S. 18) dazu beitragen, die unter Arbeitslosen in der Regel stärker in Mitleidenschaft gezogene Widerstands- fähigkeit gegen Erkrankungen zu erhöhen, geeignete Coping-Strategien zu ent- wickeln, wenn bereits eine Behinderung oder Erkrankung vorliegt (Potts 2005), und den Zugang zu Erwerbsarbeit zu erleichtern (Granovetter 1973). Soziale Netz- werke von Personen, Gruppen und Institutionen (Borgatti et al. 2018, S. 2) können ähnliche Wirkungen entfalten, aber trotz ihrer Bedeutung für Gesundheit, Bildung und Beschäftigung werden sie in der behinderungsbezogenen Gesundheits- und Rehabilitationsforschung bisher noch relativ selten berücksichtigt. Das gilt auch für die Methoden und Theorien der Netzwerkforschung (von Kardorff 2010). Ziel des Beitrags ist es, diese Lücke in der Fachdiskussion einzugrenzen, indem er theoretisch und empirisch Ansatzpunkte für die Anwendung von Netz- werk- und Sozialkapitalansätzen auf dem Gebiet der Arbeitsmarkteingliederung behinderter Menschen aufzeigt und kritisch die bestehenden Forschungsdefizite in diesem Feld offenlegt. Im Fokus stehen dabei formale, informelle und institu- tionelle Beziehungsgeflechte, die aus ihnen resultierenden Unterstützungskapazi- täten sowie mögliche Netzwerkänderungen durch einen Behinderungseintritt und die Auswirkungen, die solche Netzwerktransformationen auf die Beschäftigungs- situation und die Erwerbschancen haben.
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Title
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Subtitle
Eine neue Perspektive für die Forschung
Authors
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Editor
Nico Vonneilich
Publisher
Springer VS
Location
Wiesbaden
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Size
14.5 x 21.0 cm
Pages
436
Category
Medien

Table of contents

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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