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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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351Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung … die Bereitstellung von Arbeitsassistenzen und Unterstützte Beschäftigung fördern beide Bereiche, indem sie sowohl die Beschäftigungsaufnahme als auch die Ver- stetigung von Arbeitsverhältnissen erleichtern. 3 Soziale Netzwerke von Menschen mit Behinderung Verschiedene Studien, darunter auch der Teilhabebericht der Bundesregierung über Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigungen, zeigen, dass behinderte Menschen häufig weniger soziale Kontakte aufweisen als andere Gruppen (Engels et al. 2017; Forrester-Jones et al. 2006; Morgan et al. 1984; Pfaff 2012, S. 234; Schröttle et al. 2014, S. 24). Sie haben kleinere Netzwerke und gehen seltener neue lebensweltliche Beziehungen ein (Forrester-Jones et al. 2006; Schröttle et al. 2014). Darüber hinaus kann der Eintritt einer Behinderung von einem Verlust an Beziehungen und Netzwerken begleitet werden (von Kardorff 2010). Er kann einerseits dazu führen, dass die bisherige Tätigkeit im Erwerbs- system nicht mehr ausgeübt werden kann und sich parallel dazu die bisherigen Kontakte in die Arbeitswelt lockern oder auflösen (Lang 2003, S. 181). Anderer- seits kann ein Behinderungseintritt auf lebensweltliche Beziehungen erodie- rend wirken, zumal er unter Umständen neue Belastungen auch für den sozialen Nahkreis mit sich bringt und bestehende Hilfebedarfe partiell die in der Privat- sphäre verfügbaren Unterstützungskapazitäten übersteigen (von Kardorff 2010). Gefährdet sind vor allem bereits losere, emotional weniger stark unterfütterte Bindungen. Gleichzeitig kann der Aufbau neuer Kontakte aus Barrieregründen oder stigmatisierungsbedingt erschwert sein (Pfaff 2012; Schröttle et al. 2013, S. 24), sodass das soziale Isolationsrisiko steigt (Morgan et al. 1984, S. 495), mit dem aber wiederum die Zugangschancen zu professionellen Unterstützungsan- geboten sinken (von Kardorff 2010). Frauen mit Schwerbehinderung sind hiervon besonders bedroht1 (Niehaus 1993; Niehaus und Bauer 2013). Allerdings kommt es wegen einer Behinderung bei weitem nicht immer zu einer Auflösung von lebensweltlichen Beziehungen. Häufig bleibt es bei einer Änderung in den Beziehungsverhältnissen, die jedoch gravierend sein 1In der behinderungsbezogenen Inklusions- und Teilhabeforschung werden kumulative, an unterschiedliche soziale Merkmale gebundene Benachteiligungen intensiv unter dem Begriff Intersektionalität behandelt. Sie meint eine Exklusionswirkung, die aus der negati- ven Bewertung mehrerer personenbezogener Merkmale wie Geschlecht, Behinderung oder ethnischer Zugehörigkeit hervorgeht (Weinbach 2014).
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Title
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Subtitle
Eine neue Perspektive für die Forschung
Authors
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Editor
Nico Vonneilich
Publisher
Springer VS
Location
Wiesbaden
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Size
14.5 x 21.0 cm
Pages
436
Category
Medien

Table of contents

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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