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392 A. Kupfer und M. Gamper
oder Belastung (siehe Kap. „Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken“ und
„Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten“), wäre unse-
res Erachtens sinnvoll. Im Allgemeinen wäre es folgerichtig, gesundheitliche,
migrationsbezogene und Netzwerkvariablen noch stärker zu verbinden, ohne
dabei aber bestimmte Phänomene direkt als migrationstypisch zu erachten, son-
dern immer auch das Konzept der Intersektionalität (z. B. Geschlecht, Schicht)
in die eigenen Forschungen miteinzubeziehen. Schließlich wäre es – wie in der
Dissertation Olbermann (2003) zu sozialen Netzwerken älterer Migrant_innen
(N = 99) angedeutet – wichtig, lebensspezifische Besonderheiten der Mig-
rant_innen zu berücksichtigen und soziale Beziehungen auch als abhängige
Variable zu betrachten. So fehlten beispielsweise in der genannten Studie den
älteren, arbeitslosen oder frühverrenteten Migrant_innen finanzielle Ressour-
cen zur Pflege sozialer Netzwerkbeziehungen, womit „die bei Hochaltrigen zu
beobachtenden gesundheitsbedingten Verkleinerung ihrer sozialen Netzwerke bei
den Migranten früher eintreten dürften“ (ebd., S. 144).
Leseempfehlungen
Cetingok, M., Winsett, R. P., Russell, C. L., & Hathaway, D. K. (2008).
Relationships between sex, race, and social class and social support net-
works in kidney, liver, and pancreas transplant recipients. Progress in
Transplantation, 18 (2), (S. 80–88). Auf soziale Unterstützung konzentrierte
explorativ-deskriptive Analyse, die psychische wie auch physische Gesund-
heit nach sozio-demografischen und ethnischen Merkmalen untersucht.
Donato, K. M., & Duncan, E. M. (2011). Migration, social networks,
and child health in Mexican families. Journal of Marriage and Family, 73
(4), (S. 713–728). Quantitative Vergleichsstudie zwischen migrierten, nie
migrierten und remigrierten Familien. Die Ergebnisse sind spannend, die
berechneten Netzwerkmaße stehen allerdings nicht im Fokus.
Datensätze
• Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirt-
schaftsforschung (DIW), enthält seit 1994/1995 Stichprobe von Perso-
nen mit sogenanntem Migrationshintergrund (Zuwandererstichprobe)
und Items zur Abbildung egozentrierter Netzwerke, https://www.diw.de/
soep/.
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Eine neue Perspektive für die Forschung
- Title
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
- Subtitle
- Eine neue Perspektive für die Forschung
- Authors
- Andreas Klärner
- Markus Gamper
- Sylvia Keim-Klärner
- Irene Moor
- Holger von der Lippe
- Editor
- Nico Vonneilich
- Publisher
- Springer VS
- Location
- Wiesbaden
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-21659-7
- Size
- 14.5 x 21.0 cm
- Pages
- 436
- Category
- Medien
Table of contents
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
- Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
- Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
- Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
- Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
- Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
- Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
- Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
- Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
- Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
- Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
- Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
- Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
- Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369