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Stalins Soldaten in Österreich - Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
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3. Die militärische Ebene: Armee und Kommandanturen 181 ligiöser Bräuche“ behindern noch ihre Fahrzeuge auf Friedhöfen abstellen. Außerdem hatten die Kommandanten bei allen Truppenverlegungen entlang der Verkehrswege Beobachtungsdienste aufzustellen, die durch Armeeange- hörige „verursachte Regelwidrigkeiten“ mithilfe der Konvoileiter beseitigen sollten. Die weiteren Pflichten des Militärkommandanten bezogen sich 1. auf die lokalen Behörden, 2. auf die Wirtschaft, 3. auf Repatrianten und 4. auf be- sondere Aufgaben wie die Registrierung von Nationalsozialisten.108 Diese Weisung behielt ihre Gültigkeit bis zum 16. Juni 1954, als die Um- strukturierung des sowjetischen Besatzungsapparates 1951/1952 eine Neude- finierung der „wesentlichen Pflichten der Militärkommandanten der sowjeti- schen Zone Österreichs“ erforderlich machte.109 Die zwischenzeitlich erfolgte Gewaltentrennung in einen militärischen Oberbefehlshaber und einen zivi- len Hochkommissar kam dadurch zum Ausdruck, dass nun Generaloberst Aleksej S. Žadov als Oberkommandierender der CGV gemeinsam mit dem Gesandten Ivan I. Il’ičev in seiner Funktion als Hochkommissar die „Instruk- tion betreffend die wesentlichen Pflichten der Militärkommandanten in der sowjetischen Zone Österreichs“ bestätigte. Fortan unterstanden die Militär- kommandanturen in jenen Bereichen, die ihre Kontrollfunktion über österrei- chische Sicherheitsorgane und das Verhältnis zur Bevölkerung betrafen, dem sowjetischen Hochkommissar. In „allen [übrigen] Bereichen ihrer Tätigkeit“ waren sie dem Oberkommandierenden der CGV unterstellt.110 Ihre Aufgaben und Pflichten bestanden nun 1. in der Aufrechterhaltung von Disziplin und Ordnung an den Orten der Stationierung sowjetischer Truppen, 2. in der Kontrolle der Tätigkeit der örtlichen Behörden (Polizei, Gendarmerie, Gerichte und Staatsanwaltschaft) und 3. in der Meldung über antisowjetische Kundgebungen, Diversion gegen sowjetische Truppen und Organisationen, terroristische Aktionen gegen sowjetische Staatsbürger, na- tionalsozialistische und militaristische Aktivitäten sowie sämtliche Fälle, die Sofortmaßnahmen erforderten.111 Der Schwerpunkt der Tätigkeit hatte sich somit von der Beseitigung der Kriegsfolgen und der Etablierung österreichischer Verwaltungsstrukturen hin zur Kontrollausübung verschoben. Dabei war die Disziplin der eigenen 108 Ebd. 109 Knoll – Stelzl-Marx, Der Sowjetische Teil der Alliierten Kommission, S. 199–211; Mueller, Die sow- jetische Besatzung in Österreich, S. 60f. 110 CAMO, F. 275, op. 140935ss, d. 1, S. 182–190, Instruktion betreffend die wesentlichen Pflichten der Militärkommandanten in der sowjetischen Zone Österreichs [16.6.1954]. Abgedruckt in: Karner – Stelzl-Marx – Tschubarjan, Die Rote Armee in Österreich, Dok. Nr. 81; Knoll – Stelzl-Marx, Der Sowjetische Teil der Alliierten Kommission, S. 211; Vartanov, Die Aufgaben der Militärkomman- danturen, S. 166f. 111 Ebd.
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Stalins Soldaten in Österreich Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Stalins Soldaten in Österreich
Subtitle
Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Author
Barbara Stelzl-Marx
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78700-6
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
874
Categories
Geschichte Nach 1918
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