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Stalins Soldaten in Österreich - Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
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6. Das Wirtschaftsimperium 285 talistischen Land“ nur unaufmerksam untersucht hätten. Daraus hätten sich jedoch ungünstige Reformen ergeben, verriet Direktor Kozlov weiter.530 Die aus Österreich gelieferten Informationen bzw. Beschwerden ermöglichten somit wiederum der Parteispitze, Ministerien und Organisationen wie die GUSIMZ sowie deren Exponenten zu kontrollieren. Wie sich bald zeigen sollte, waren neben der verzweigten Befehlshierar- chie vor allem auch Kaderprobleme und die kommunistische planwirtschaft- liche Struktur für zunehmende Unannehmlichkeiten in den sowjetischen Be- trieben in Österreich verantwortlich. Zwar habe beispielsweise die USIA 1952 ihren Jahresplan „bei allen wichtigen Kennziffern“ übererfüllt, doch, so die interne Kritik, würden diese Durchschnittsnormen „nicht die wahre Lage der USIA-Betriebe offenbaren, die äußerst besorgniserregend“ sei.531 Verschlech- tert wurde die Situation zudem durch den Marshallplan, in dem die Sowjets von Anfang an einen mächtigen Feind von außen sahen. Heftige Propagan- daschlachten waren die Folge. 6.4 Feindbild Marshallplan Neben zahlreichen internen Problemen im Wirtschaftssektor hatte die sowje- tische Besatzungsmacht aber vor allem auch gegen einen mächtigen „Feind“ von außen zu kämpfen – das auch als „Marshallplan“ bezeichnete European Recovery Program (ERP). Das Aufeinanderprallen zweier vollkommen kon- trärer ideologischer Systeme in Österreich manifestierte sich besonders au- genscheinlich in diesem Bereich. Da die Sowjetunion und in weiterer Folge auch die KPÖ den Marshallplan klar ablehnten, die österreichische Bundesre- gierung diesen jedoch ebenso klar befürwortete, schien ein jahrelanger Kon- flikt um das Europäische Wiederaufbauprogramm unausweichlich.532 Die Sowjets erachteten es als „zielführend“, bei den Sitzungen des Alliier- ten Rates wiederholt gegen den Marshallplan zu protestieren, um sich gegen 530 RGANI, F. 5, op. 30, d. 34, S. 20–22, Bericht von A. P. Kozlov an Chruščev über Probleme bei der SMV, 21.4.1953. 531 RGASPI, F. 17, op. 137, d. 918, S. 75–201, hier: S. 182, Bericht über die Arbeit der SČSK und des Politberaters der UdSSR in Österreich 1952, 28.2.1953. Diesen Bericht übersandten Sviridov und Kudrjavcev am 28.2.1953 an das ZK der KPdSU (Smirnov). 532 Wilfried Mähr, Der Marshall-Plan in Österreich. Graz 1989, S. 106–115; Günter Bischof – Martin Kofler, Austria’s Postwar Occupation, the Marshall Plan, and Secret Rearmament as „Westernizing Agents“ 1945–1968, in: Günter Bischof – Anton Pelinka (Hg.), The Americanization/Westernization of Austria. Contemporary Austrian Studies Bd. 12. New Brunswick – London 2004, S. 199–225, hier: S. 201f. Zur Propagierung des Marshallplans vgl. Günter Bischof – Dieter Stiefel (Hg.), Images of the Marshall Plan in Europe. Films, Photographs, Exhibits, Posters. Hannes Richter, Digital Editor. Innsbruck – Wien – Bozen 2009.
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Stalins Soldaten in Österreich Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Stalins Soldaten in Österreich
Subtitle
Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945–1955
Author
Barbara Stelzl-Marx
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78700-6
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
874
Categories
Geschichte Nach 1918
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