Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume I
Page - 150 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 150 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume I

Image of the Page - 150 -

Image of the Page - 150 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume I

Text of the Page - 150 -

Tagebücher150 dann ging es immer weiter zwischen den trümmern einer colossalen zer- störten Weltstadt, zu dem circus des romulus, dessen mauern noch fast ganz bestehen; Torlonia, der Eigenthümer des Bodens, wollte die Ausgra- bungen vornehmen lassen, weil aber in demselben christliche märtyrer ge- blutet haben, so erlaubt der Papst ebenso wie im colliseum diesen frevel an den heiligen gebeinen nicht. von hier aus zeigte sich unseren Augen das überraschendste, großartigste, ergreifendste Bild, die immensen Aquaducte des nero und der Aqua claudia und hinter ihnen die noch colossaleren und gegenwärtig noch bestehenden Aquäducte der alten römer, welche noch heute das Wasser von tivoli, tusculum und den Apenninen nach rom zur fontana trevi führen, im hintergrunde die Berge viterbo’s, tivoli, tuscu- lum, frascati, Albano, velletri, etc., vor und neben den Aquäducten zahl- lose prachtvolle ruinen einzelner säulen und ganze säulenordnungen der ehemaligen Palläste des alten Roms, dessen prächtigster Theil hier war; vor uns die bosco sacro, ein kleines Wäldchen von lorbeerbäumen, der tempel des Bacchus, das grabmal der von dem letzten horatier erstochenen schwe- ster, die um den curiatier trauerte, das feld ihres blutigen dreikampfes, der Baum der nymphe egeria mit den ruinen ihres tempels, das grabmal der Priscilla, und hinter uns das neue Rom; welcher Anblick in der Welt läßt sich mit diesem vergleichen? Als wir uns hieran satt gesehen hatten, fuhren wir in die kirche san sebastiano und stiegen mit angezündeten fackeln und einem Mönche der uns voran leuchtete, in die Catacomben hinunter; diese haben 62 miglien Ausdehnung und reichen von ostia bis an die Apenninen, so wenigstens wurde uns gesagt; sie sind voll Gräber und Gebeine meistens der ersten Christen; wir kehrten aber bald um und fuhren nach dem gran- diosen mausoleum der cecilia metella, wo wir noch ein mal jene grandiose Aussicht genossen, und von da zu dem grabmal, eigentlich Piramide, des Cajus Cestius; ich ging aber nicht hinein, sondern besah mir indessen den englischen Friedhof mit seinen einfachen, rührenden Inschriften; dann ging es zu der, im Jahre 1823 abgebrannten Basilica von sankt Paul, die jetzt mit unglaublicher Pracht wieder aufgebaut wird, so unverantwortlich ver- wenden diese Hunde-Pfaffen das Geld des Staats; der Kaiser von Österreich hat dazu 300 immense granit säulen vom lagomaggiore geschenkt, die zum theil schon stehen. hierauf wollte uns der lohnbediente Wenkheims, ein spaßiger kautz, aus der guadeloupe gebürtig, französischer soldat und lange in deutschland gewesen, also in keiner sprache verständlich, mit aller gewalt von dem famosen romulus (roth) und remus (weiß) Wein kosten las- sen, welcher auf dem hügel wächst, der aus rom’s unrath gebildet wurde, und von dem der Wirth kraft eines eigenen gesetzes bey verlust des gewer- bes Niemand mehr als eine Flasche geben darf, dit-on; beyde Weine kosteten wir, sie waren excellent, jedoch sehr süß, wie Ausbruchweine.
back to the  book „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume I"
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
I
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
744
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Vorwort (Ffritz Fellner) 9
  2. Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg (1813–1858) – eine Lebensskizze 11
  3. Überlieferung der tagebücher 37
  4. Editionsrichtlinien 41
  5. Tagebücher 1839–1847 43
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“