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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume I
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1556. April 1841 zu fahren, und so geschah es trotz des zweifelhaften Wetters; Hans kam noch während ich mich rasirte zu mir, um mich zu treiben; nachdem wir dort gefrühstückt hatten, fuhren wir ab; der Weg geht durch die Porta San lorenzo, bey der kirche gleichen nahmens vorbey (wo sich ein kirchhof mit 365 gräbern befindet, wovon alle tage eines geöffnet wird, und die todten ohne unterschied hinein geworfen werden), streckenweise auf der alten via tiburtina, von der man noch die großen ausgefahrenen Pflastersteine sieht, durch eine ziemlich einförmige und unbebaute, unbewohnte, hügelige ge- gend fort; zu Zeiten gab es Ruinen alter Gebäude, hie und da; wie man in die nähe von tivoli, d.h. der sabinischen gebirge kommt, wird die gegend schöner, und man fährt auf einer kleinen Brücke über den Bach solfatara, dessen grünliches Wasser eine viertelstunde weiter einen unausstehlichen Schwefelgeruch verbreitet; er kommt aus dem nicht weit von der Straße ge- legenen See Tartaro und ist beständig heiß; sämmtliche Steine etc. in dieser gegend sind schwarz ausgebrannt und zeugen von seiner vulcanischen na- tur. nicht weit davon und hart an der straße ist das mausoleum der Plau- tia, ganz dem der cecilia metella ähnlich, nur etwas kleiner, jedoch sehr schön und vollkommen wohlerhalten, ja sogar zu Wohnungen restaurirt. Wir fuhren vorerst in die villa hadriana und besahen uns die zahlreichen rui- nen dieses ehemaligen kaiserlichen lustschlosses, das griechische theater, den Pallast, die cento camere, eine ehemalige garde-caserne, den tempel der venus, den der stoiker, und vor allem ein sehr gut conservirtes thea- trum maritimum oder Naumachia; es wäre noch mehreres Andere weniger interessante zu sehen gewesen, wir aber fuhren gleich den ziemlich hohen Berg hinauf nach tivoli, nahmen dort einen führer, sahen einen zum theil noch sehr wohl erhaltenen tempel der vesta und stiegen dann hinab in eine wild romantische felsenschlucht, wo sich der Anio oder teverone durchar- beitet und bis zum Jahre 1836 mitten im orte den berühmten Wasserfall bildete; damals aber verschüttete ein Wolkenbruch di Grotta di Nettuno, de- ren trümmer wir sahen, und um tivoli zu retten, mußte der jetzige Papst dem Anio einen anderen Ausweg bahnen, indem er 2 lange, parallelle [sic] Öffnungen durch die Felsen sprengte, wo er nun die Cascata novella bildet; wir stiegen dann durch mehrere in die felsen gehauene galerien hindurch zur grotta delle sirene hinab, in welche sich ein anderer Arm des Anio mit großem gebrause hinein stürzt, und unten wieder zum vorschein kommt und das ganze enge thal mit Wasserstaub anfüllt, welche bey sonnenschein einen beständigen Regenbogen bilden; beyde Wasserfälle sind sehr schön, aber doch mit den schönern der Schweitz nicht zu vergleichen; einen Vorzug aber haben sie durch die üppige vegetation und die dichten olivenwälder ringsherum, so wie durch die romantische Wildheit der gegend. von dort an bestiegen wir esel und ritten zur cascata novella hinauf, um sie in der nähe
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
I
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
744
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Vorwort (Ffritz Fellner) 9
  2. Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg (1813–1858) – eine Lebensskizze 11
  3. Überlieferung der tagebücher 37
  4. Editionsrichtlinien 41
  5. Tagebücher 1839–1847 43
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