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Manche sitzen in den Kneipen, urteilen am Biertisch über die Talente der
Schriftsteller und verurteilen sie mit großem Nachdruck, ganz wie es ihnen
beliebt, indem sie einen jeden in seinen Schriften gleichsam beim Schopfe
nehmen und ihn zausen, wobei sie selbst aber vor der Hand in Sicherheit und,
wie man so sagt, weit vom Schuß sind. Denn rundum sind sie so glatt und
kahlgeschoren, daß sie auch nicht ein Härchen eines guten Mannes an sich
haben, an dem man sie fassen könnte. Ferner gibt es Leute, die so undankbar
sind, daß sie sich zwar ausgiebig an einem Werke ergötzen, dem Verfasser
aber trotzdem keine größere Liebe entgegenbringen. Sie ähneln den
unhöflichen Gästen, die sich mit einem üppigen Mahle bewirten lassen und
dann gesättigt heimgehen, ohne dem, der sie eingeladen hat, ein Wort des
Dankes zu sagen. Nun geh hin und richte für Leute mit so verwöhntem
Gaumen, von so verschiedenem Geschmack und noch dazu von so dankbarer
und lieber Gesinnung auf Deine eigenen Kosten ein Mahl her!
Aber gleichwohl, mein Peter, besprich, was ich Dir gesagt habe, mit
Hythlodeus! Später aber kann man sich ja diese Frage der Veröffentlichung
noch einmal überlegen. Sollte er indessen nichts dagegen haben, so will ich
bei dem, was die Herausgabe noch erfordert, dem Rate meiner Freunde folgen
und vor allem Deinem, da ich nun einmal die Mühe des Schreibens hinter mir
habe und jetzt erst verspätet zur Einsicht komme. Lebe wohl, mein liebster
Peter Ägid, nebst Deiner guten Frau und behalte mich auch weiterhin lieb, da
ja auch ich Dich noch lieber habe, als es sonst meine Gewohnheit ist!
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Utopia
- Title
- Utopia
- Author
- Thomas Morus
- Date
- 1516
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 106
- Keywords
- Utopie, Staat, Religion
- Categories
- Weiteres Belletristik