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ausgebildet hätten. Von solchem Vorteil war es für sie, daß auch nur ein
einziges Mal ein paar Leute von hier dorthin verschlagen wurden. Sollte aber
ein ähnlicher glücklicher Zufall früher einmal jemanden von dort hierher
gebracht haben, so ist das heute ebenso gänzlich vergessen, wie sich vielleicht
spätere Geschlechter auch meines Aufenthaltes dort nicht mehr erinnern
werden. Und während sich die Utopier schon bei der ersten Berührung mit
uns alle unsere nützlichen Erfindungen aneigneten, wird es dagegen lange
dauern, bis wir irgendeine Einrichtung übernehmen, die bei ihnen besser ist
als bei uns. Dies halte ich auch für den Hauptgrund dafür, daß trotz unserer
geistigen und materiellen Überlegenheit ihr Staat dennoch klüger verwaltet
wird und glücklicher aufblüht.«
»Also, mein lieber Raphael«, sagte ich, »so bitte ich dich dringend, gib uns
eine Beschreibung der Insel und fasse dich nicht zu kurz, sondern erläutere
uns der Reihe nach Landschaft, Flüsse, Städte, Menschen, Sitten,
Einrichtungen, Gesetze, kurz alles, was wir, wie du meinst, gern kennenlernen
wollen! Du kannst aber annehmen, daß wir alles wissen möchten, was wir bis
jetzt nicht wissen.«
»Nichts werde ich lieber tun«, erwiderte er; »denn das habe ich noch frisch
im Gedächtnis. Aber die Sache erfordert Zeit.«
»So wollen wir denn hineingehen«, sagte ich, »und frühstücken; dann
nehmen wir uns Zeit, ganz wie es uns beliebt!«
»Einverstanden!« erwiderte er.
Und so gingen wir ins Haus und frühstückten. Danach kehrten wir an den
alten Platz zurück und nahmen auf derselben Bank Platz. Den Dienern sagte
ich, wir wollten von niemandem gestört werden. Dann erinnerten Peter Ägid
und ich den Raphael an sein Versprechen. Als er uns nun in solcher Spannung
und Erwartung sah, saß er erst eine Weile schweigend und nachdenklich da,
dann begann er folgendermaßen.
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Utopia
- Title
- Utopia
- Author
- Thomas Morus
- Date
- 1516
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 106
- Keywords
- Utopie, Staat, Religion
- Categories
- Weiteres Belletristik