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wunderbaren Vorrichtung. Sie lassen nämlich die Hühnereier nicht von den
Hennen ausbrüten, sondern setzen sie in großer Zahl einer gleichmäßigen
Wärme aus, erwecken sie dadurch zum Leben und ziehen dann die Kücken
groß. Kaum sind diese ausgeschlüpft, so laufen sie den Menschen wie ihren
Müttern nach und erkennen sie immer wieder. Pferde ziehen die Utopier in
ganz geringer Zahl auf, und zwar nur sehr feurige Tiere; sie sind einzig und
allein für Übungen der Jugend in der Reitkunst bestimmt. Denn alle Arbeit
bei der Feldbestellung oder beim Transport verrichten Ochsen. Sie sind zwar,
wie die Utopier offen zugeben, nicht so feurig wie die Pferde, besitzen aber
dafür ihrer Meinung nach mehr Ausdauer und eine größere
Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten. Außerdem erfordert ihr Unterhalt
weniger Aufwand an Mühe und Kosten, und zuletzt sind sie, wenn sie
ausgedient haben, doch noch für die Ernährung zu gebrauchen.
Getreide verwenden die Utopier nur zur Brotbereitung; denn als Getränk
dient ihnen Wein von Trauben oder Äpfeln oder Birnen oder schließlich auch
Wasser, das sie bisweilen unvermischt trinken, oft aber auch mit Honig oder
Süßholz verkocht, das es bei ihnen in nicht geringer Menge gibt. Den
Verbrauch von Lebensmitteln durch die Stadt und ihre Umgebung haben sie
zwar ermittelt und kennen ihn ganz genau, trotzdem bauen sie viel mehr
Getreide an und ziehen auch viel mehr Vieh auf, als für den Eigenbedarf nötig
ist, um dann den Überschuß an ihre Nachbarn abzugeben. Alles, was sie an
Hausrat brauchen, den es auf dem Lande nicht gibt, verlangen sie von der
Stadt und erhalten es auch ohne jede Gegenleistung bereitwillig von den
Behörden; denn die meisten von ihnen kommen sowieso in jedem Monat an
einem Feiertage in der Stadt zusammen. Wenn die Erntezeit naht, melden die
Phylarchen der Ackerbauer den städtischen Behörden, wieviel Bürger sie
ihnen schicken sollen. Diese Schar Erntearbeiter trifft am festgesetzten Tage
rechtzeitig ein, und bei gutem Wetter erledigt man dann so ziemlich an einem
einzigen Tage die gesamte Erntearbeit.
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book Utopia"
Utopia
- Title
- Utopia
- Author
- Thomas Morus
- Date
- 1516
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 106
- Keywords
- Utopie, Staat, Religion
- Categories
- Weiteres Belletristik