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Es rissen alle Stricke – doch wir überlebten - Episoden aus der Kriegs und Nachkriegszeit in Wien in einer nicht streng chronologischen Abfolge
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98 Bewusst habe ich meinen Erlebnissen aus der Zeit von 1940 bis 1955 in Wien das nun folgende Kapitel beigefügt, da ich meine, dass in Büchern und Berich- ten über den Zweiten Weltkrieg vorrangig über die unmittelbar Beteiligten, sei es an der Front, sei es im Hinterland, geschrieben wurde und wird und auch zu Recht ihrer gedacht wird. Jenen jedoch, die in jugendlichen Jahren abrupt durch einen unmittelbaren oder mittelbaren Kriegseinsatz aus ihrer Laufbahn geworfen worden sind und dann nach Krieg und Gefangenschaft, oft demo- ralisiert und krank, nur mit großer Mühe und Überwindung eine neue Lebens- linie finden oder auch nicht finden konnten, wird selten größere Beachtung geschenkt. Es handelt sich oft um hochdekorierte Männer, die durch den Krieg gehärtet wurden und ohne einen Studienabschluss als Mittdreißiger sich nur schwer mit 18-Jährigen in den Hörsaal setzen konnten. Ich schließe auch jene Personen ein, die plötzlich als Fremde von einem Land, in dem sie jahrelang als legitime Staatsbürger arbeiteten und lebten, eine Existenz aufbauten, eine Familie gründeten und mit Erfolg ihrem Beruf nachgingen, über Nacht vertrie- ben wurden und nur mit den notwendigsten Habseligkeiten als nun Staaten- lose eine neue Bleibe suchen mussten. Ein guter Bekannter konnte bald nach seiner Vertreibung aus der Tschecho- slowakei in Wien wieder Fuß fassen und eine Existenz aufbauen. Er war jedoch über Jahre staatenlos und trug den Familiennamen Österreicher. Die Schicksale dieser oft entwurzelten Personen werden in historischen Ab- handlungen nicht oder meist nur marginal behandelt, sodass sie oft nur als „Kollateralschäden“ eines Krieges gesehen werden, der Millionen Menschen dahingerafft hat und in dem ein Einzelschicksal eben keinen Platz hat. So werde ich im Folgenden über Schicksale von 14 Personen, die ich persönlich gut kannte und zum Teil noch kenne, berichten. Aus verständlichen Gründen bleiben diese Personen anonym, jedoch bedeutet jeder trockene Buchstabe ein Mosaiksteinchen im Einzelschicksal jedes hier Genannten. Wenn ich mit Soldaten der Deutschen Wehrmacht beginne, so hat dies sei- nen Grund darin, dass die Erlebnisse dieser Personen für mich besonders prägend waren. Nicht so sehr des Gesagten wegen, sondern aufgrund der Tatsache, dass der Betreffende darüber nicht reden wollte und auch Jah- re nach dem Erlebten nicht reden konnte, da es psychisch wie physisch zu belastend war. So fingen die Gespräche meist nur zögerlich und holprig an und erst im Laufe des Lösens aus der inneren Umklammerung, einem Be- Persönliche Schicksale am Rande des Krieges
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Es rissen alle Stricke – doch wir überlebten Episoden aus der Kriegs und Nachkriegszeit in Wien in einer nicht streng chronologischen Abfolge
Titel
Es rissen alle Stricke – doch wir überlebten
Untertitel
Episoden aus der Kriegs und Nachkriegszeit in Wien in einer nicht streng chronologischen Abfolge
Autor
Othmar Nestroy
Herausgeber
Technischen Universität Graz
Verlag
Verlag der Technischen Universität Graz
Ort
Graz
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-85125-741-0
Abmessungen
20.0 x 25.0 cm
Seiten
120
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Einstimmung 8
  2. Einleitung 11
  3. Politische Propaganda 13
  4. Spiel und Sport 19
  5. Der Krieg wird spürbar 23
  6. Die großen Wendepunkte: Der Fall von Stalingrad und von Monte Cassino, die Landung in der Normandie und das Hitler-Attentat 29
  7. Privater und öffentlicher Verkehr 32
  8. Die ersten Bomben fallen auf die Innenstadt 41
  9. Der totale Krieg beginnt 47
  10. Die Front rückt näher 57
  11. Die Soldaten der Roten Armee erobern Wien 61
  12. Das Leben normalisiert sich und der Wiederaufbau beginnt 75
  13. Das lange Warten auf den Staatsvertrag 89
  14. Nachklang 93
  15. Persönliche Schicksale am Rande des Krieges 97
  16. Ausklang 115
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