Seite - 116 - in Es rissen alle Stricke – doch wir überlebten - Episoden aus der Kriegs und Nachkriegszeit in Wien in einer nicht streng chronologischen Abfolge
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116 Als realistischer Optimist darf es erlaubt sein, nach der Schilderung von Leid,
Gräueltaten und Not mit einem Schimmer Hoffnung diese Zusammenstellung
von Episoden und Erzählungen positiv ausklingen zu lassen.
Der erste Beitrag bringt in einer nur etwas gekürzten Originalfassung einen
Abschnitt aus dem Kriegstagebuch von Franz Allmer, Seite 273 bis 277.
Stift Helenenberg (Eifel) bei Trier – Ardennen-Offensive, Hauptverbandplatz
der 212. Division.
8.00 Uhr: Ich befinde mich im Stiftshof von Helenenberg und mache Kfz.-
Dienst. Sanitäts-Kraftfahrzeug; PEUGEOT.
Es kommt der Divisionsarzt Dr. Mayr vorgefahren und erteilt mir den Befehl:
ALLMER, fahren Sie sofort zum Bunker B…(fünftausend…) nach ERNZEN und
holen Sie vier deutsche Verwundete aus diesem Bunker ab.“
Ich fuhr mit meinem Beifahrer los und komme zur deutschen HKL, wo mehrere
amerikanische Soldaten (die Dienstgrade kenne ich nicht) aus dem Schützen-
graben springen und mich fragen, was ich wolle.
ALLMER: „Ich habe den Auftrag, vier deutsche Verwundete aus dem weiter im
Wald rückwärts gelegenen Bunker Nr. 5…zu holen.“
Amerikanischer Soldat: „OK, haben Sie amerikanische Verwundete zum Aus-
tauschen?“
ALLMER: „Leider nicht.“
Er befragte mich, wo ich herkäme und wo ich Englisch gelernt hätte. Ich er-
zählte ihm, daß ich aus Österreich (Graz) stamme, aber meine Gymnasialpro-
fessoren, bei denen ich Englisch gelernt habe, im Jahre 1938 (Besetzung Ös-
terreichs durch Adolf Hitler) nach USA emigrieren mussten.
Amerikanischer Soldat: „Wohin emigrierten sie nach USA?“
Ausklang
Es rissen alle Stricke – doch wir überlebten
Episoden aus der Kriegs und Nachkriegszeit in Wien in einer nicht streng chronologischen Abfolge
- Titel
- Es rissen alle Stricke – doch wir überlebten
- Untertitel
- Episoden aus der Kriegs und Nachkriegszeit in Wien in einer nicht streng chronologischen Abfolge
- Autor
- Othmar Nestroy
- Herausgeber
- Technischen Universität Graz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-741-0
- Abmessungen
- 20.0 x 25.0 cm
- Seiten
- 120
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Einstimmung 8
- Einleitung 11
- Politische Propaganda 13
- Spiel und Sport 19
- Der Krieg wird spürbar 23
- Die großen Wendepunkte: Der Fall von Stalingrad und von Monte Cassino, die Landung in der Normandie und das Hitler-Attentat 29
- Privater und öffentlicher Verkehr 32
- Die ersten Bomben fallen auf die Innenstadt 41
- Der totale Krieg beginnt 47
- Die Front rückt näher 57
- Die Soldaten der Roten Armee erobern Wien 61
- Das Leben normalisiert sich und der Wiederaufbau beginnt 75
- Das lange Warten auf den Staatsvertrag 89
- Nachklang 93
- Persönliche Schicksale am Rande des Krieges 97
- Ausklang 115