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Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
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Einlei«ung. fragte, ob Grillparzer nicht selbständig etwas Traniatisches geschaffen — und dieser teilte ihm den Plan zu einem Drama mit, der ihn gerade beschäftigte. Eine franzüfische Räubergeschichte und ein deutsches Volksmärchen, oder vielmehr ein ^eih!.'i>.>lwt!,elei,schnw!e>.^ „Die blutende Ge- stalt mit Nolch und Lampe", die er beide mit- einander verschmolz, hatten ihm den Stoff ge- geben, TchreiM'gel riet, den Plan auszuführen uud war mit dem erste» Akt, den ihm der Dichter dann mitgeteilt, durchaus einverstanden. In nicht mehr als fünfzehn oder sechzehn Tagen schrieb dieser unn das Stück, unter dem Drang Feder ,',u diktieren schien — und so entstand „Die Ahufrau", Nies Drama war die Grundlage seines Dieblerruhms, Jahrzehnte hindurch wurde Grill- parzer nur als Dichter der „Ahnfrau" gelaunt und genanut, nicht nur in den Schultonipeiidien del' Literatur, sondern auch von den namhaftesten Literarhistorikern wie Gervinus, welcher ihn bei ,,3appho" nnd „Medea" bei flüchtiger Er- wähuung mit der „Ahufrau" in einen Topf wirft. Ob dies Drama eine Schicksalstragödic ist, wie die Dramen Müllners, Werners, Hou- wliid-.' ^ darüber hat fich unter den Litcrar- Iiistorikcrn uud Philosophen eine lebhafte De- batte entsponnen, Grillftarzer und der Heraus- geber seiner Werke, Laube, leugnen die Zuge- hörigkeit dcs Stückes zu jener verurteilten und vergessenen Richtung! doch einer der geistvollsten semem'Werke: „Franz Wrillparzer als Dichter des Tragischen", der eine tiefgehende Abhand- lung über diese Frage geschrieben, tmnmt zu macht in der „Schuld" und im „vicruudzwauzig- sten Februar" in d?u wesentliche,, Zügen übcr- cin; nur gebärde es sich nicht in eiuer so un» vernünftigen, krassen, äußerlichen uud läppischen sei dies Schicksal wesentlich ein den Nachkommen für die Sünden der Vorfahren treffender Fluch; wohiu auch das Übertragen nnd bewußte Wollen die Menschen ziehe und wie sehr beides auch sich sträube, es helfe nichts: das von jener Macht vorher bestimmte Los verwirkliche fich doch. Will mau aber deu Schicksalsgedanken aus dem Drama ansstreichen, so bleiben nur unerhörte Zujälügleiten übrig. Unhaltbar ist es, von einer Vererbung der Antriebe znm Bösen zu sprechen; davou ist in dem Schauspie! nicht die Rede; was sich vererbt, ist nur der alte Fluch, >"nl!parzcr war in jener Zeit, als er die „Ahufrau" dichtete, von einer wahren Lesewut beialleu. Die Räuber- und Gcistergeschichteu der Le,>,^idliotl,eten waren seine Liebliugslettüle, er ie^m deleuut ja, daß er hier die Motive der Ahufrau eutuommcn. Die beiden vorher er- wähnten Geschichten, die Liebe des Räubers und die nmhcrwandelnde, der Enkeltochter ähnlich' Ahnfrau mußte er zusammen bringen; uud als er das ergänzende Band für beides fuchte, da der letzten dramatischen Erzeugnisse, 18l5 war Werners „vierundzwanzigsterFebruar" erschienen, 1816 Müllncrs „Schuld"; 1817 erschien die Ahn- richtung, Die Schicksnlsidce als solche kümmerte deu Dichter nicht; aber er brauchte sie, um zwei spannende Motive miteinander zn verknüpfen. Über der Ahnfrau felbst waltet eine höhere un- sichtbare Macht; fie felbst ist uicht ein Gespenst, stalt, auf deren Schicksal wir gespauut sein müssen; denn sie selbst ist der Erlösung be- dürftig nud ficht ihr cntgege», wenn das Haus Schicksalstragödie, nur als ciu Gespeustcrstück, das eine gruselige Wirkung ausübt; die uube» fnngenc Kritik hat aber stets aucrkenncn müssen, daß dies Drama, so wenig man mit seinen Voraussetzungen einverstanden sein mag, von auch heutzutage keinen jugeudlichcn Liebhaber, für welchen der Iaromir nicht eine willkommene Aufgabe wäre, Grillparzer selbst hielt stets große Stücke auf die „Ahnfrau" und mit Recht; die elementare Gewalt des Affekts und der Leiden- Veise erreicht und die Sprache wird, trotz der oft lahmenden Wiederholungen, die der vicr- füßige Trochäus mit sich bringt, von einem Zauber der Inspiration beherrscht, welche stets das glückliche, oft das bleibende Wort in die Vorstellung anwesende Dichter anderer Ansicht war. Auch blieb das Theater bei der ersten Wiederholung leer; doch später machte das Sti ck volle Häuser und trat bald einen sieghaften Etwas wie Leihbiblwthetenduft haftete dem Stoffe der „Ahnfrau" an, Grillparzcr selbst hatte diesen Eindrück bei der Aufführung; er suchte nach eine», einfachen Stoffe, der fein schönes Talent allein ohue krasse Bülmeucffekte zum Siege führen tonnte. Der Zufall kam ihm dabei begegnete ihm ein Nr, I M , der ihm mitteilte, der Kapellmeister Weigl suche einen ^pernterl, Grillparzer wäre dazu geeignet; einen Stoff meinte, das sei vielleicht ein für ein Trauerspiel geeigneter Stoff, Sofort schlug der Gedanke bei ihm Wurzeln; bei seinem Lustwaudelu ini Prater beschäftigte sich seine Phantasie damit,
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Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
Titel
Grillparzers sämtliche Werke
Untertitel
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Band
I
Herausgeber
Rudolf von Gottschall
Verlag
Hansa-Verlag
Ort
Hamburg
Datum
1906
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.7 x 17.1 cm
Seiten
600
Schlagwörter
Dramatik, Literatur, Gedichte
Kategorien
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Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung
  2. I. Dramen 14
    1. Die Ahnfrau (1817) 17
    2. Sappho (1819) 50
    3. Das goldene Vließ (1822) 89
    4. König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
    5. Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
    6. Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
    7. Der Traum ein Leben (1840) 300
    8. Melusina. Romantische Oper (1833) 339
    9. Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
    10. Die Jüdin von Toledo 393
    11. Ein Bruderzwist in Habsburg 424
    12. Libussa 473
  3. Fragmente 515
    1. Esther (1863) 515
    2. Hannibal (1835) 528
    3. Robert, Herzog von der Normandie (1808) 531
    4. Alfred der Große (1817) 560
    5. Spartakus (1810) 579
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