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374 Weh den,, der l üg t !
Neshalb verkehrt' ich wenig nur mit Weibern,
Noch sagt mau, was sich ueckt, das liebt sich
auch,
Lcon.
Toch Necken und Verlachen, Herr, sind zwei.
AtlllUs.
Ich glaub' es nnn einmal,
Toch, zieltt mit der Ench liebenden Geliebten
I ln weiter fort ins Land, wie steht's dann,
Herr,
Mit Eures Oheims Wuusch und unsrer Flucht?
Atlllus.
Na hast du Wieder recht,
Lcon.
So hört denn weüei.
Nur zn, nur zn! das paßt in meinen Plan,
Mein Anschlag ging zuerst ins Fern
Nach Wochen dacht' ich möglich erst die Fluchte
Noch, trennt man nns, welkt alle Hoffnung liiii
Anch ist Gelegenheit ein launisch buhleud Weid,
Nie nicht zum zweiten Male wiederkehrt,
?aud sie beim erstenmal die Tür verschlossen.
Nun hoff' ich, daß der Wein^ die fremden
Speisen,
Nie ich zumal gepfeffert und gewürzt,
Tas; sie zum Truuk wie Sumnierwärme laden,
Nauon hoff' ich die Herren so bewältigt,
Nie Viencr ahmten treulich ihnen nach —
Seht Ihr den Schlüssel dort in jenem Schloß?
Vergißt man, den, Wenn's Abend, llbzuziehn,
Ist frei der Weg, und — halt noch! geht zur
Seite!
zur Viorte, Ichlieht sie al> und zieht den Echlusse! au«. Leon
AtlllUs (lachend).
Ha, l)n, damit giug's schief,
Leon.
Frent Ihr Euch drüber?
Atülus.
's ist nur, weil dn für gar su klng dich hältst,
Leon.
Ob klng, ob nicht, das soll die Folge lehren,
Ten Schlüssel schaff' ich wieder, drauf mein
Wort,
Ich hab' erkundigt, das; er nachts im Zimmer
Ncs Alten lningt zn Häupten seines Vetts,
Dort holt man ihn, tnn Wein und Schlaf das
ihre. Hört Ih r? duch kling's schmi schwächen sie
sind matt.
Was heut getan, ersparst du dir für nwrg,',,
v, n'i.' di^> 7 '^s!, tmumt nicht in, Jahr,
'.'luch ist der Weg mir, d '^u ich l>er ge,nacht,
Teilö noch bclaunl, teils stellt' ich Zeichen,
Tie Iä,igre Zeit verwirret und «erwischt,
So daß der Anschlag heut, wie uie, ge>i,igt,
>loiui»t Kau» der Tag, uud sind sie spät erwacht,
3e!,t, es wird duukel oben in der Halle,
Va!d haben Wein uud Schlaf ihr Amt rwll»
bracht,
Doch wird man unsre Flncht vor Tag gewahr,
So ist noch ein? zu l,,,,, ^elil dort die 'Zlmle,
So roll, wie >i>>e,> !,iev, uud s>l>l^ cht gefügt,
Mit Pflöckei, emgl'vmumt die ?ragepfäh!e,
Ilnd der Verfolger liegt im sumps'gen Graben,
Tas fichert uns uor jenen drin >>u Hau^
lind nnch die .«uecltte werden früher eilen,
Zu ziehen den Gestürzten ans dem Grnnd,
3o ist nun zwei zu tuu, doch sind wir zwei:
Ter eine fchleicht in>^ Haus, indes der andre
Tic Stützen losgrädt, ,uic ich Euch gesagt,
Wozu hier das Gerät schon in Bereitschaft,
Alalus.
Ich dring' ins Haus
Leon.
Ei, wahrlich! In der Tat!?
AtlllUs.
Leon.
Hätt' ich, so würd' ich! — Possen! Wenn und
Aber
>^ind, Wie das Sprichwort sagt, der Pferde
schlechtster Haber.
Ich will Euch nicht bestreitcn andre Gaben,
Toch schlauer, Herr, bin ich. Ich schleich' ins
Hans^
Ihr mögt indes nach Lust im Äoden wühlen.
Atlllus.
2o fällt das Schwerste immer denn auf mich?
Lcon.
^0 »euut Ihr das das Schwerste? in der Tat!
Amlus
Ich bin der Äeßre, darum muß das Kühnre
Mir anvertrant sein, mir. Ich dring' ins Hai,',
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515