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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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566 Jepa. Izobraževalno društvo »Jepa« Bildungsverein Jepa – Büh- nenspiel Deseti brat,1927, Žiher-Bühne in Latschach/ Loče, Archiv SKD Jepa- Baško jezero →  Aichholzer aus Unteraichwald gründeten den Izobraževalno društvo »Jepa« [Bildungsverein »Jepa«], das am 19. September 1922 in das Vereinsregister ein- getragen wurde. Der Wirkungsbereich umfasste die Pfarren Latschach/Loče und Petschnitzen/Pečnica. Der Vereinssitz war anfangs in Petschnitzen/Pečnica, wurde aber bald nach Latschach/Loče verlegt. Wie schon der Name besagt, war das Hauptanliegen des Vereines, seinen Mitgliedern Bildung basierend auf christlichen Werten zukommen zu lassen und die Erhaltung sowie Entfaltung der slowenischen Volks- gruppe. Wichtig war die Sprachbildung im Rahmen des Slowenischunterrichtes für schulpflichtige Kin- der und im Rahmen von Aufführungen von Dramen in slowenischer Sprache (→  Laienspiel, →  Theater). Diese wurden beim Hajnžele in Ledenitzen/Ledince, auf der Žiher-Bühne in Latschach/Loče und beim Ročičnik in Ratnitz/Ratenče aufgeführt. Vor allem auf der Žiher-Bühne gab es zahlreiche Aufführungen, darunter Deseti brat [Der zehnte Bruder] von Josip →  Jurčič. Ein Stück mit Tradition, wurde es doch in Latschach/Loče beim Plož schon vor dem Jahr 1920 gezeigt. Weitere Bühnenstücke waren : Za pravdo in srce [Für Recht und Herz], Divji lovec [Der wilde Jäger], Dekle z biseri [Das Mädchen mit den Perlen]. Allen voran das Kärntner-slowenische Stück Miklova Zala [Die Zala vom Mikl-Hof] von Jakob →  Sket, eine Erzählung über die Türkenzeit, wurde zum Mei- lenstein in der Geschichte des Bildungsvereines mit einer großen Zahl an Akteuren. Als Regisseur trat im- mer wieder der Pfarrer in Latschach/Loče, Dr. Josip Ogris, auf. Die organisierte Kulturarbeit des sloweni- schen Bildungsvereines hatte jedoch auch ihre Gegner. Am 9. August 1925 wurde das Bühnenstück Deseti brat auf der Žiher-Bühne in Latschach/Loče aufge- führt und durch Tumulte von »Hakenkreuzlern«, wie die slowenische Wochenzeitung →  Koroški Slovenec schrieb, mit Heil !-Rufen gestört. Schauspieler und Publikum ließen sich trotz der Krawalle nicht davon abhalten, die Kulturveranstaltung wie geplant durch- zuführen. In die Zeit des aufblühenden Bühnenspiels fällt auch die Gründung eines Männerchores, der sich vor allem der Pflege des Kärntner slowenischen Liedgutes verschrieben hatte. Es gab unter anderem Konzerte mit Männerchören, die um den Faaker See/ Baško jezero beheimatet waren, wie die Männerchöre aus Mallestig/Malošče und Fürnitz/Brnca (→  Chor- wesen, →  Volkslied). Jüngere Burschen gründeten im Jahr 1924 ein Tamburizzaensemble (→  Tamburizza- musik). Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verfügte das Ensemble über sieben Tamburizzaspieler, nur drei von ihnen sollten aus dem Krieg zurückkeh- ren. Nach dem →  »Anschluss« Österreichs an Nazi- Deutschland 1938 bestand der slowenische Bildungs- verein »Jepa« in Latschach/Loče nur noch auf dem Papier. Jegliche kulturelle Arbeit in slowenischer Spra- che wurde verboten, der slowenische Verein liquidiert. Zwar wurde noch ein Bühnenspiel mit dem Titel Vrni- tev [Die Rückkehr] einstudiert, zu dessen Aufführung der Ortsgruppenleiter aber keine Genehmigung mehr erteilte. Szenenbilder der Bühne wurden gestohlen. Ein Vereinsausschussmitglied nach dem anderen wurde in die Wehrmacht einberufen. Schwer getroffen hat den Bildungverein die →  Deportation slowenischer Fami- lien aus seinem Wirkungsbereich um den Faaker See/ Baško jezero im Jahre 1942, die das Fundament des slo- wenischen Kulturlebens bildeten. Trotz des grausamen Krieges und der zahlreichen Opfer, die die slowenische Volksgruppe um den Faa- ker See/Baško jezero zu beklagen hatte, wurde gleich nach dem Ende des Weltkrieges der slowenische Bil- dungsverein »Jepa« reaktiviert. Man ging daran, neue Kulissen herzustellen und Theaterstücke aufzuführen. Der Symbolik einer kulturellen Wiedergeburt folgend, wurde unter anderem das Bühnenstück Miklova Zala, das schon vor dem Krieg wichtiger Bestandteil der Vereinsaktivitäten war, erneut einstudiert. Es wurde 1955 beim »Kornar« in Egg/Brdo und beim Pušnik in Latschach/Loče aufgeführt. Im Zentrum dieser für die damalige Zeit außerordentlichen Kulturveran- staltung standen die vereinten Kirchenchöre um den
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
2 : J – Pl
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
502
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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