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Karner, Niko
A. Benedik, Karnburg/Krnski
Grad mit dem Fürstenstein
und Maria Saal/Gospa Sveta,
Foto Vincenc Gotthardt
Koropedija
Virunum kommt die alte Bezeichnung Noricum und
norici außer Gebrauch. Als Name für die neue postvi-
runensische Identität setzt sich Carantania und → Ca-
rantani »die Karantaner« durch. K./K. G. im Kärntner
Zentralraum (→ Zollfeld/Gosposvetsko polje) ist das
neue »Staatszentrum« des slowenischen ducatus Caran-
tanorum, wenn möglicherweise auch nicht der ständige
Sitz der slowenischen → duces Carantanorum. Unter
Arnulf von Karantanien, dux Carantanorum, dem au-
ßerehelichen Sohn von Karlmann, aufgewachsen in
Moosburg/Možberk (älter Blatni grad/Blatograd), hieß
das Fürstentum/ducatus ab 896 auch regnum Caranta-
num. In K./K. G. auf dem »Fürstenfeld« Blažje polje
(heute Gosposvetsko polje/Zollfeld) begann die Einset-
zung der duces (→ Fürsteneinsetzung). Die weltliche
Feier wurde auf dem Fürstenstuhl (heute Herzogsstuhl,
slow. vojvodski prestol) ebenfalls auf dem Zollfeld/Gos-
posvetsko polje abgeschlossen. Kirchliches Zentrum
war nicht K., sondern die ecclesia sanctae Mariae Maria
Saal/Gospa Sveta, wo der Salzburger Weihbischof epi-
scopus missus → Modestus residierte.
Lit.: ES (B. Grafenauer, I. Stopar : Krnski Grad). – B. Grafenauer :
Ustoličevanje koroških vojvod in država karantanskih Slovencev. Deut-
sche Zusammenfassung [Die Kärntner Herzogseinsetzung und der
Staat der Karantanerslawen]. Ljubljana 1952 ; G. Piccottini : Die Rö-
mer in Kärnten, Klagenfurt 1989 ; H.-D. Kahl : Der Staat der Karanta-
ner. Fakten, Thesen, und Fragen zu einer frühen slawischen Machtbildung
im Ostalpenraum. Ljubljana 2002 ; A. Ogris : Karnburg, Maria Saal
und die Kärntner Herzogseinsetzung. Klagenfurt 2007.
Otto Kronsteiner
Karner, Niko, Händler (trgovec) aus → Maria Saal/
Gospa Sveta wird im Einlagenbuch der slowenischen
Spar- und Darlehenskasse Hranilnica in posojilnica Št.
Tomaž in St. Thomas am Zeiselberg/Šenttomaž pri
Celovcu als Mitglied geführt (→ Edinost Št. Tomaž,
→ Genossenschaftswesen).
Archiv/Lit.: Knjiga hranilnih vlog, Glavna knjiga hranilnih vlog, 200
listov. Ljubljana dne 1. septembra 1910, S. 44 (Privatarchiv).
Kärnten/Koroška. Nach der illyrisch-hallstattzeitli-
chen Besiedlung (seit ca. 900 v. Chr.) leitete die Zu-
wanderung der Kelten (ca. 300 v. Chr.), die sich mit
den illyrischen Stämmen zum »regnum Noricum« zu-
sammenschlossen, eine neue Periode ein. Um 45 n. Chr.
wandelten die Römer dieses zur Provinz Noricum um.
Ende des 6. Jh.s drangen →
Slawen in das Gebiet ein
und errichteten das Fürstentum → Karantanien. Als dieses von den → Awaren bedroht wurde, ersuchte 745
der Slawenfürst Borut den Bayernherzog Odilo um
Hilfe (→ Duces Carantanorum, → Carantani). Nach der
Abwehr der Awaren musste Borut die Oberherrschaft
der Baiern anerkennen (→ Bagoaria). Als er um 750
verstarb, übernahmen sein Sohn Gorazd und sein
Neffe Hotimir nacheinander die Herrschaft, die den
Beginn der → Christianisierung markierte. Der Salz-
burger Erzbischof →
Virgil entsandte den Chorbi-
schof → Modestus, der → Maria Saal (Gospa Sveta)
zum Bischofssitz wählte, nach Karantanien. Aufgrund
eines Schiedsspruches Kaiser Karls unterstand ab
811 das Territorium nördlich der Drau (Drava) dem
Erzbistum → Salzburg, das Gebiet südlich der Drau
(Drava) dem Patriarchat → Aquileia. Im Zusammen-
hang mit der Missionierung entstanden die →
»Frei-
singer Denkmäler« (Bržinski spomeniki) (um 1000). Als
Folge des gescheiterten Aufstands Ljudevits von Sa-
vekroatien (Ljudevit Posavski) (819–823) traten
als neue Landesherren an die Stelle slawischer Fürsten
fränkische Adlige (→ Liudevit-Aufstand).
976 folgte die Abtrennung Karantaniens von Baiern
und seine Erhebung zu einem eigenständigen Herzog-
tum. Angehörige verschiedener Familien (u. a. Luitpol-
dinger, Eppensteiner, Salier, Liudolfinger, Eppensteiner,
Spanheimer) lösten sich in der Folge als Herzöge ab
(→ Herzöge von Kärnten [Koroška]). 1335 belehnte
Kaiser Ludwig IV. (»der Bayer«) die Habsburger mit
dem Herzogtum. Nach landesüblichem Rechtsbrauch
unterzog sich Otto IV. am 2. Juli 1335 der Zeremonie
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur