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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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702 Kraut, Jurij Kraut, Jurij (Krauth, Kravt, Georg, vulgo Kraut, * um 1830 Feistritz ob Bleiburg/Bistrica pri Pliberku, † 8. November 1880 [ ?], ebd. [ ?]), Landwirt, Bergbauun- ternehmer, Bürgermeister von Feistritz ob Bleiburg/ Bistrica pri Pliberku. Mit seinen Brüdern Gregor und Franc, die des Schreibens und Lesens nur wenig kundig waren und kaum Deutschkenntnisse hatten, erhielt er nach einem Zufallsfund am 30. Mai 1851 die Abbaugenehmigung und eröffnete eine kleinere Bleigrube auf der Petzen/ Peca, die er danach einige Jahrzehnte erfolgreich be- wirtschaftete. K. wurde →  Bürgermeister von Feistritz ob Bleiburg/Bistrica pri Pliberku. Er war der Erste ei- ner Liste von 52 Kärntner Besitzern, Bürgermeistern und Gemeinderäten, die am 22. September 1868 in der Zeitschrift Slovenski narod einen Aufruf zur Teil- nahme an der dritten großen gesamtslowenischen und ersten Kärntner →  Tabor-Veranstaltung unterschrie- ben hatten, die am 22. September auf seinem Anwe- sen stattfinden hätte sollen. Die Behörden untersagten jedoch die Versammlung unter freiem Himmel mit der Begründung, dass gleichzeitig in Klagenfurt/Celovec der Landtag tagt. K. war Redner auf der Gründungs- versammlung des politischen Vereins →  Trdnjava [Festung] der →  mladoslovenci [Jungslowenen] am 27. Dezember 1869 in Klagenfurt/Celovec. Auf seinem Anwesen sprach er am 18. April 1870 zu 200 Teilneh- mern der »Versammlung der Kärntner slowenischen Patrioten«. Danach fand bei ihm am 31. Juli 1870 die erste Kärntner slowenische Tabor-Versammlung statt. An dieser nahmen zur allgemeinen Überraschung auf Initiative der Trdnjava fast 8.000 Teilnehmer teil, die sich für die sprachliche und allgemeine Gleichberechti- gung der Kärntner Slowenen aussprachen (→  Dezem- berverfassung 1867). K. forderte als junger Kapitalist in seiner Ansprache die Vertreibung der Vagabunden, eine Regulierung des Bettlertums sowie eine größere Sparsamkeit bei der Abhaltung von Militärübungen und bei Haftstrafen. Als großer Fürsprecher eines Ver- einten Slowenien (→  Zedinjena Slovenija) und Gegner der Grenzen der historischen Kronländer sprach er auch auf den zwei anderen großen Tabor-Versamm- lungen in Kärnten/Koroška : in Selpritsch/Žoprače bei Velden/Vrba am 18. September 1870, bei der nach slo- wenischen →  Quellen fast 10.000 Teilnehmer zugegen waren, und am letzten Tabor vor dessen behördlichem Verbot in Oberwuchel/Zgornje Buhlje am →  Kla- genfurter Feld/Celovško polje am 6. August 1871 mit 6.000 Teilnehmern, wo er der erste Redner war. Seine Familie trat in der Folge zum deutsch-liberalen Lager über (→  Deutschtümler, →  Assimilant, →  Assimilati- onszwang) und stellte bei den Landtagswahlen am 8. August 1884 im Wahlkreis der Völkermarkter Land- gemeinden einen, wenn auch erfolglosen Gegenkandi- daten zu Franc →  Muri und Andrej →  Einspieler. Lit.: J. Felaher : Košatov rod, (kulturno-zgodovinsko gradivo). In : KSK 1952, 92–104, Zit. 93, 94, 96–101 ; V. Melik : Tabori na Koroškem. In : Vestnik koroških partizanov 3 (1970) Nr. 1–2, S. 20–25 (auch in : Koroška in koroški Slovenci. Maribor 1971, 159–167) ; T. Zorn : An- drej Einspieler in slovensko politično gibanje na Koroškem v 60. letih 19. stoletja. In : Zgodovinski časopis 23 (1969) Nr. 1–2, S. 31–51, Zit. S. 44, 47 ; St.  Singer : Kultur- und Kirchengeschichte des Dekanates Blei- burg. Klagenfurt/Celovec 1983, 205–207 ; F. Gestrin, V. Melik : Zgo- dovinska čitanka 7. Ljubljana 1986, 50 ; J. Pleterski : Slowenisch oder deutsch ? Nationale Differenzierungsprozesse in Kärnten [1848–1914]. Klagenfurt/Celovec 1996, 165, 204–205, 212, 252 (slowenische Erst- ausgabe : Ljubljana 1965, 148, 185, 192, 230) ; V. Melik : Wahlen im alten Österreich, Am Beispiel der Kronländer mit slowenischsprachiger Bevölkerung. Wien/Köln/Weimar 1997, 429 (slowenische Erstaus- gabe : Ljubljana 1965 ; 402). Janez Stergar ; Üb.: Bojan-Ilija Schnabl Krautzer, Simon (Kirchenliedsammler um 1830 aus der Umgebung von St.  Jakob im Rosental/Šentjakob v Rožu), →  Liedersammlung, handschriftliche. Kravanja, Ferdo (Widerstandskämpfer), →  Wider- standsbewegung, →  Knez, Alojz. Kravina, Luka (Ps. L. Višarski, * 18. Oktober 1891 Camporosso/Saifnitz/Žabnice, † 1. Juni 1978 Lju- bljana), Jurist, Verfasser gesellschaftspolitisch relevanter juridischer Abhandlungen, Mitglied und stellvertreten- der Vorsitzender des Klubs der Kärntner Slowenen in Ljubljana. Nachdem K. die Volksschule in seinem Heimat- ort Camporosso/Saifnitz/Žabnice im →  Val Canale/ Kanaltal/Kanalska dolina und mit 13. Juli 1913 das Gymnasium in Klagenfurt/Celovec absolviert hatte, studierte er in Graz, Zagreb und →  Ljubljana Rechts- wissenschaften, wo er am 26. November 1919 promo- vierte. Während des Ersten Weltkriegs (ab 15. Novem- ber 1915) war er Soldat in der k. u. k. Armee. Zwischen dem 4. November 1918 und dem 17. April 1919 diente er der jugoslawischen Armee. Im November 1918 wurde er Befehlshaber einer soldatischen Teileinheit und half die weitere Besetzung slowenischen Territo- riums in Richtung Ljubljana und Vrhnika durch itali- enische Truppen zu unterbinden. Am 20. Jänner 1920
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
2 : J – Pl
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
502
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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