Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geographie, Land und Leute
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Seite - 705 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 705 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl

Bild der Seite - 705 -

Bild der Seite - 705 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl

Text der Seite - 705 -

705 Kremsmünster Janez Evangelist Krek, 2. 10. 1927 1901 für den Landtag wie auch bei den Wahlgängen 1908 und 1913. Aufgrund der Einführung des allge- meinen und gleichen Wahlrechts, wofür er sich stets engagiert hatte, entschloss sich K. doch wieder, 1907 im Gerichtsbezirk Kamnik-Brdo um ein Reichsrats- mandat zu bewerben. Er erhielt damals rund 86 % der abgegebenen Stimmen. Beide Mandate behielt er bis zu seinem frühen Tod. Der allseits begabte K. widmete sich auch der Publi- zistik, die im Dienste seiner sozialpolitischen Aufgaben und Ziele stand und seine anfänglich belletristischen Texte ablöste. Dazu kamen noch wissenschaftliche Werke mit einer ebensolchen inhaltlichen Breite. Er hob das Niveau der katholischen Tageszeitung →  Slo- venec [Slowene] und gründete daneben 1894 das christ- lichsoziale Blatt Glasnik [Stimme] sowie 1905 das Ar- beiterorgan Naša moč [Unsere Kraft] (→  Publizistik). In seinen letzten Lebensjahren schrieb er die meisten Leitartikel, die sich mit kulturellen, politischen, religi- ösen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Fragen beschäftigten. In seinem ersten selbstständigen Werk befasste sich der 22-jährige K. mit dem »Zweikampf« (O dvoboju, 1987), 1895 folgte unter dem Pseudonym J. Sovan das Werk Črne bukve kmečkega stanu [Schwarzbuch des Bauernstandes]. 1901 erschien sein Hauptwerk, ein umfassendes wissenschaftliches Handbuch über den Sozialismus (Socializem), seine Geschichte und Ana- lyse. Er veröffentlichte auch in deutscher, kroatischer und russischer Sprache. Als »Volkstribun« und »großer Lehrer des sloweni- schen Volkes« (so der Sozialdemokrat Henrik Tuma) hielt K. unzählige Vorträge vor Gymnasiasten und Hochschülern (u. a. im Wiener Verein Danica [Mor- genstern]), vor Arbeitern, Bauern und Handelstrei- benden. Er war mit der christlichsozialen Bewegung Kettelers und Vogelsangs vertraut geworden, ent- wickelte diese Ideen weiter und passte sie den sloweni- schen Gegebenheiten an. Ein solcher neuer Aspekt war die Einbeziehung und das Eintreten für die nationale Gleichberechtigung der Slowenen mit den Deutschen in den Kronländern. Mit seiner Parole, dass man un- ter das Volk nicht milde Gaben verteilen solle, sondern Gerechtigkeit für alle schaffen müsse, bereiste er alle von Slowenen besiedelten Gebiete. So kam er auch als einer der wenigen Krainer Reichsratsabgeordneten nach Kärnten/Koroška, wo er sich wortgewaltig mit den diskriminierten Volksgenossen solidarisierte. Von allen slowenischen Politikern war K. am stärksten den demokratischen Prinzipien verhaftet und kein Freund des Ständestaates. Dennoch blieb K.s Wirken vor allem im praktischen Bereich erfolgreicher als in seinen Theorien. Nach Le- opold Kunschak verkörperte er einen neuen Typ »der sozialen Geistlichkeit«. So organisierte er die unter- schiedlichsten Arbeitervereine, deren es in der Zeit sei- nes Vorsitzes ab 1900 bis zum Ersten Weltkrieg 462 gab und die über 40.000 Mitglieder zählten. Daneben sorgte er für die Errichtung von 103 Arbeiterheimen. Weniger Erfolg hatte er in der Abstinentenbewegung, wo er sogar den Platz des Obmannstellvertreters des Verbandes ös- terreichischer antialkoholischer Vereine innehatte. Besonders verdienstvoll wirkte K. im →  Genos- senschaftswesen auf dem flachen Land. Er gründete Darlehens- und Sparkassen in allen von Slowenen bewohnten Gebieten. 1913 zählte der diesbezügliche Zentralverband 682 Mitgliedsinstitutionen, die eine wichtige Rolle bei der Modernisierung der Landwirt- schaft spielten. K. initiierte 1908 auch die Gründung der ersten Genossenschaftsschule (Zadružna šola) in Ljubljana, die überhaupt die erste in der Habsburger- monarchie und nach Darmstadt die zweite in ganz Europa war. Im gleichen Jahr entstand unter seiner Mitwirkung auch die Slowenische Handelsschule (Slo- venska trgovska šola), 1913 schließlich die Wirtschafts- schule (Gospodarska šola). K. war ohne Zweifel eine zentrale Persönlichkeit des slowenischen politischen Lebens und sein besonderer Platz in der Geschichte bleibt unangefochten. Es war vor allem sein Verdienst und das seiner engsten Mitar- beiter in der Partei, aber auch außerhalb dieser, dass das slowenische Volk beim Zusammenbruch der Monar- chie zu einer zeitgemäßen europäischen Nation wurde. Werke : Kroaten und Slowenen. Zwei Darstellungen von Andreas Milčinović und Johann Krek, Hg. K. Nötzel (=  Schriftenreihe zum Verständnis der Völker 2). Jena 1916 ; Izbrani spisi I-IV, Hg. I. Dolenc. Ljubljana, Prevalje, Celje 1922–1933 ; J. Juhant : Krekovo berilo. Celje 1989. Lit.: SBL ; ES ; OVSBL. – R. Jurčec : Krek. Ljubljana 1935 ; W. Lu- kan : Zur Biographie von Janez Evangelist Krek (1865–1917), 2 Bd., (Phil. Diss.) Wien 1984 ; Simpozij o J. E. Kreku. In : Bogoslovni vestnik 48 (1988), 3–57 ; W. Lukan : The Second Phase of Slovene Cooperati- vism (1894–1918). In : Slovene Studies 11/1–2. Columbus 1989 ; Dr. Janez Evangelist Krek : ob 90-letnici smrti. Intšitut za gospodarske in družbene študije, Hg. A. Primc. Ljubljana 2007. Feliks J. Bister Kremsmünster. Das nach der Lage an der Krems (Chremisa) benannte Kloster wurde 777 durch den
zurück zum  Buch Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl"
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
2 : J – Pl
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
502
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška