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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Seite - 732 -
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732 Kulturvereine, slowenische in Kärnten/Koroška 23 Zweigvereine gegründet. Ihr vorrangiges Vereinsziel war die »umfassende Unterstützung und Förderung des slowenischen Schulwesens«. In Kärnten/Koroška war zudem eines ihrer Verdienste, dass in manchen Orten am Land das organisierte Kulturleben erneuert wurde. Die Kontinuität zwischen den slowenischen Kyrill und Method-Vereinen (in seltenen Fällen auch mit den katholischen Verfassungsvereinen vom Beginn des 19. Jh.s) und später zwischen den im Rahmen der slowe- nischen christlichsozialen Bewegung entstandenen (katholischen) Kultur- oder Bildungsvereinen wird auf der Ebene der Akteure, noch mehr jedoch aufgrund der Vereinstätigkeit offensichtlich. Vorrangig wurden der Chorgesang und das Laienschauspiel gepflegt. Bei den Veranstaltungen der Zweigvereine in Kärnten/Koroška waren auch die der Bildung gewidmeten Reden ein wesentliches Element, neben der Gründung von Bib- liotheken und der Organisation von Versammlungen. In erster Linie waren die Aktivitäten für die männli- che Bevölkerung gedacht. Eigenständiger agierten die Slowenen in Kärnten/Koroška bei der Gründung von Spar- und Darlehenskassen, obwohl sie auch in die- sem Fall mit der Unterstützung der Zveza slovenskih posojilnic [Verband der slowenischen Darlehenskassen] in →  Celje rechnen konnten (→  Genossenschaftswe- sen). Die slowenischen Sparkassen wurden durch ihre Unterstützung der slowenischen Kulturaktivitäten ein wichtiger Faktor, so etwa bei der 1890 gegründeten Le- sehalle in Glainach/Glinje. In den 90er-Jahren des 19. Jh.s kommt es zur Gründung von drei unabhängigen slowenischen Gesangsvereinen. Das vordringlichste Ziel all dieser Vereine und Organisationen sowie der Sparkassen war es, eine erfolgreiche identitätsstiftende und identitätsverteidigende Kraft zu schaffen, um so das slowenische nationale Bewusstsein zu formen und zu festigen. Die letzten zwei Jahrzehnte der Habsburgermonar- chie standen bei den Slowenen im Zeichen der christ- lichsozialen Bewegung, die auch die Kultur- und Bil- dungstätigkeit der slowenischen Vereine in Kärnten/ Koroška prägte. Am Beginn dieses Zeitraumes steht die Gründung des →  Katoliško politično in gospodarsko društvo za Slovence na Koroškem (KPGDSK) [Katho- lisch-politischer und Wirtschaftsverein für die Slo- wenen in Kärnten]. Am 5. März 1890 kündigten die Proponenten seine Gründung an, die Regierung bestä- tigte die Statuten am 17. April 1890, worauf die Grün- dungshauptversammlung beim Podstražišnik in Bach/ Potok in unmittelbarer Nähe von Klagenfurt/Celovec folgte. Wie untrennbar das politische Wirken in Kärn- ten/Koroška mit der Bildungs- bzw. der Kulturarbeit war, zeigt sich in den Statuten der neuen Organisation. Ihr Hauptziel war, »unter den Kärntner Slowenen ei- nen lebendigen katholischen Glauben zu erhalten, die Kärntner Slowenen in religiösen, politischen, nationa- len und wirtschaftlichen Angelegenheiten zu bilden sowie ihre nationalen und staatsbürgerlichen Rechte nach dem Motto zu verteidigen : Alles für Glauben, Heim und Kaiser ; für den wirtschaftlichen Fortschritt insbesondere des Bauernstandes zu sorgen sowie zum Wohlstand unter den Kärntner Slowenen beizutragen.« Die Betonung des Primats des katholischen Glaubens im Gesellschaftsleben ist die Folge der Offensive der katholischen Kirche. Die Diözese Gurk/Krška škofija begann mithilfe sog. pastoraler Konferenzen die Tä- tigkeit ihres Klerus im Gesellschaftsleben zu orien- tieren. Diese pastoralen Konferenzen wurden jährlich abgehalten und jede war der Erörterung bzw. der Ana- lyse der Probleme in den Beziehungen zwischen den gesellschaftlichen Kräften und der Kirche gewidmet. So wurde etwa auf diesen Konferenzen wiederholt die Rolle der gedruckten Medien (→  Publizistik), des Schulwesens, der Wirtschaftsorganisationen, der Leh- rerschaft, der Bedeutung der Vereine, der Bibliotheken, der Arbeiterschaft, der Alkoholsucht usw. erörtert. Das Gurker Ordinariat ermunterte seine Priester zum ak- tiven Wirken in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, doch verteidigte es niemals seinen Klerus öf- fentlich, wenn ihn die liberalen oder deutschnationalen Zeitungen wegen seines »nicht-religiösen Wirkens« hart angriffen. Scharf kritisiert wurden in erster Linie die slowenischen Priester, die den Anweisungen des Ordinariats gefolgt waren. Eine bedeutende Rolle bei der Organisation der slowenischen nationalen Bewe- gung in Kärnten/Koroška hatten auch die slowenischen katholischen Versammlungen. Obwohl man in Kärn- ten/Koroška von 1907 bis 1911 Ansätze einer libera- len Bewegung erkennen kann, so konnten sich diese nicht behaupten. Mit der Umorientierung der Družba sv. Cirila in Metoda (CMD) [Cyrill und Method- Gesellschaft] kam es in der Folge 1908 zur Gründung des →  Slovensko šolsko društvo [Slowenischer Schulver- ein]. Der Verein errichtete im ländlichen Raum eigene Zweigvereine in Konkurrenz zur CMD. Dieser leitete jedoch auch weiterhin die slowenische Privatschule in St.  Ruprecht bei Völkermarkt/Šentrupert pri Velikovcu, während jene in St.  Peter bei St.  Jakob i. R./Šentpeter pri Šentjakobu in den Händen des Schulvereins war.
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
2 : J – Pl
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
502
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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