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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Seite - 733 -
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Seite - 733 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl

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733 Kulturvereine, slowenische in Kärnten/Koroška Die katholische Ideologie überwog weitgehend, und nur im Unteren Rosental/Spodnji Rož sowie in Ferlach/ Borovlje und Umgebung hatten die Organisationen des klerikalen Typus keinen nennenswerten Einfluss ge- habt. Daran änderte auch das Arbeiterheim Delavski dom in Unterloibl/Podljubelj nichts, das die Kršcansko- socialna zveza za Koroško errichtet hatte. Gegen Ende der Monarchie wurden in Kärnten/Koroška noch ei- nige Zweigvereine der →  Slovenska straža [Sloweni- sche Wacht] gegründet und es kam auch zur Einrich- tung von einigen Zweigvereinen der Sveta vojska [Hl. Krieg], eines Vereins gegen den Alkoholismus. Das Vereinsregister dokumentiert, dass die Mehrzahl der Zweigvereine lediglich auf dem Papier bestand. Etwas mehr Aktivitäten entwickelten fünf slowenische Arbei- tervereine. Die aktivsten waren in Klagenfurt/Celovec, in →  Ravne (Guštanj) (Gutenstein) und in Podljublelj/ Unterloibl. 1897 wurde in Ljubljana die Slovenska krščansko so- cialna delavska zveza [Slowenischer Christlich-sozialer Arbeiterverband] gegründet und ein Jahr danach in Slo- venska krščansko socialna zveza [Slowenischer christlich- sozialer Verband] umbenannt. Bei der Versammlung der unpolitischen Vereine 1902 in Ljubljana wurde der Unterausschuss der Krščansko socialna zveza za Koroško [Christlich-sozialer Verband für Kärnten] gewählt, um die Tätigkeit aller Kärntner unpolitischen Vereine zu koordinieren. Der Unterausschuss wurde erst zwei Jahre später aktiv, als er im September 1904 in Stern- berg/Strmec ein Gesamtkärntner Jugendtreffen abhielt. Am 3. Juli 1907 gab der Domkaplan Lambert Ehr- lich aus Camporosso/Saifnitz/Žabnice der Landesre- gierung die Gründung der Slovenska krščansko-socijalna zveza za Koroško [Slowenischer christlich-sozialer Ver- band für Kärnten] bekannt. Die Gründungshauptver- sammlung fand am 20. Oktober 1907 in Klagenfurt/ Celovec statt. Dem Verband traten sofort 12 Vereine bei. Den Vorsitz hatte Matej →  Ražun, der populäre Priester aus St.  Jakob i.  R./Šentjakob v Rožu, der Ende der 80er.Jahre des 19. Jh.s im Klagenfurter Priester- seminar die Akademija slovenskih bogoslovcev [Akade- mie der slowenischen Priesterseminaristen] erneuert hatte. Ziel des Verbandes war es : »Gründung, Verei- nigung und Verbesserung der unpolitischen Vereine christlich-sozialer Haltung unter den Kärntner Slo- wenen, sowie deren finanzielle und geistige Unterstüt- zung ; Förderung des Unterrichts, der Erziehung und Bildung der Kärntner Slowenen im christlichen und identitätsstiftenden Geist ; Unterstützung und Vertre- tung der Schulforderungen der Kärntner Slowenen.« Die Slovenska krščansko-socialna zveza koordinierte in den Folgejahren die Tätigkeit der slowenischen Bil- dungsvereine, die teilweise aus den Zweigvereinen der KMD hervorgegangen waren. Der Verband gründete neue Zweigvereine und förderte deren vielfältige Tä- tigkeit. Er führte auch neue Formen der Tätigkeit ein und versuchte mit Fachvorträgen neue Schichten der slowenischen Bevölkerung in Kärnten/Koroška an- zusprechen. Eine größere Aufmerksamkeit begann er auch der weiblichen Bevölkerung angedeihen zu las- sen. In die Statuten nahm er eine Bestimmung auf, dass im Ausschuss mindestens jeweils eine Frau vertreten sein musste, (→  Frauenfragen, →  Frauen im ländli- chen Raum, →  Zveza ženskih društev na Koroškem). Auf Ražun folgten in der Funktion des Präsidenten Lambert Ehrlich und Franz Bramor. Die letzten vier Jahre vor dem Ersten Weltkrieg leitete Valentin →  Rožič den Verband. Die Zahl der eingegliederten Vereine stieg. Im Jahr 1910 waren es 29, ein Jahr später 34, im Jahr 1914 waren es gar 50 Vereine – 39 katho- lische Bildungsvereine, 4 christlichsoziale Arbeiterver- eine, 2 Bauernvereine, 1 Jungendverein, 1 Unterstüt- zungsverein der slowenischen Organisten in Kärnten/ Koroška, 1 Leseverein, 1 Volksverein und 1 Gesangs- verein. Nicht Mitglieder des Verbands waren Vereine aus dem Unteren Rosental/Spodnji Rož. Die einge- gliederten Bildungsvereine sollten folgende Sektionen haben : Chor, Tamburizzachor, Jugendsektion bzw. eine Sektion des Turnvereins Orel [Adler], eine Mädchen- sektion, eine Schauspielsektion für die Organisation von Volksschauspielen sowie eine Abstinentensektion (→  Chorwesen, →  Tamburizzamusik, →  Theater). Die aktivsten waren die Chöre und die Theatersektionen, es folgten die Tamburizzaspieler. Nicht zu unterschät- zen war auch die Bildungsarbeit, die vor allem in den Wintermonaten von Bedeutung war. Der Verband be- gann auch soziale Kurse abzuhalten, die vor allem der Weiterbildung der Kader dienten. Hinsichtlich der geistigen Orientierung ist festzustellen, dass in einigen Fällen keine klare Unterscheidung zwischen den Sek- tionen und dem Wirken der religiösen Vereinigungen möglich war. Das gilt besonders für die Mädchensekti- onen der Vereine und für die sog. Mariengesellschaften (Marijine družbe) in den Pfarren. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges beeinträchtigte die Tätigkeit der Slovenska krščansko socialna zveza und ihrer Mitglieds- vereine stark. Die männliche Jugend war unter Waffen, die Tätigkeit führten in gewissem Rahmen lediglich die
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
2 : J – Pl
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
502
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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