Seite - 749 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Bild der Seite - 749 -
Text der Seite - 749 -
749
Kveder, Zofka
Zofka Kveder setzte sich K. mit seiner Arbeit in Salzburg durch und
wurde auf wichtige Posten in der Erzdiözese ernannt.
Zum Bischof von → Lavant wurde er 1843 ernannt
und 1844 eingesetzt, starb aber schon 1846 wegen sei-
ner langjährigen Lungenkrankheit.
Literaturüblich wird in der slowenischen → Ge-
schichtsschreibung K. als der erste Slowene auf dem
Lavanter Bischofssitz gesehen, obwohl das u. U. schon
für seinen Vorgänger Ignaz Franz →
Zimmermann
gelten könnte.
Lit.: SBL (F. K. Lukman), BBKL ; ÖBL. – V. Wiery : Franz Xav. Kut-
nar, Fürstbischof v. Lavant. Klagenfurt 1846 ; M. Napotnik : Pastirski
listi II, 128 ; F. Kovačič : Zgodovina lavantinske škofije. Maribor 1928,
362 ; F. M. Dolinar : Kuttnar, Franz Xaver (1793–1846). In : E. Gatz
(Hg.) : Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder 1785/1803–1945.
Berlin 1983, 425–426 ; B.-I. Schnabl : 1824 in 1849, ključni letnici za
razumevanje slovenske politične in ustavne zgodovine na Koroškem. In :
KK 2014. Klagenfurt/Celovec 2013, 177–189.
Žiga Oman
Kvas, Koloman (* 30. November 1790 Sv. Jurij ob
Ščavnici [Štajerska], † 29. Dezember 1867 Graz), Pro-
fessor für slowenische Sprache, Übersetzer.
K. besuchte das Gymnasium in Maribor und stu-
dierte 1804–1809 Rechtswissenschaften in Graz. 1823
übernahm er den ausgeschriebenen Lehrstuhl für slo-
wenische Sprache am Grazer Lyzeum, wo er bis 1867
unterrichtete. Für die Vorlesungen verwendete er zu-
nächst die → Grammatik von Janez Šmigoc, von 1826
bis Herbst 1841 jene von Peter Dajnko, bei beiden
hatte er auch mitgearbeitet, und danach jene von Anton
Janez Murko, die in einer erweiterten und korrigierten
Fassung 1843 in der sog. Gajica-Schrift erschienen war
(→ Schrift). Aufgabe des Lehrstuhls war die sprach-
liche Ausbildung der Geistlichen und der Beamten-
schaft für den Dienst unter Slowenen.
In Graz übersetzte er verschiedene amtliche Kund-
machungen, 1825 den Hirtenbrief der Diözese
→
Seckau. Er war ein Fürsprecher einer einheitlichen
slowenischen → Standardsprache. Die → Schulbü-
cher sollten das gemeinsame Werk von Vertretern aus
den verschiedenen slowenischen Kronländern sein.
Im Zuge des sog. Abc-Streites vertrat er eine oststei-
rische Position. Die pannonischen, insbesondere die
ungarischen Slowenen betrachtete er als die unmit-
telbarsten Nachkommen jener Slawen, unter denen
die Slawenapostel Kyrill und Method gewirkt hatten
(→ Methodvita, →
Christianisierung, → pannonische
Theorie). Er war ein Vertreter der Dajnčica-Schrift und vertrat diese Haltung im Rahmen unterschiedli-
cher Rollen, doch engagierte er sich nach 1838, als die
Dajnčica in Schulen verboten worden war, für die Ga-
jica. Er lehnte auch Bestrebungen ab, wonach das Slo-
wenische in Schulen nur dem Erlernen des Deutschen
dienen solle (→ Schulwesen). 1848 war er anfangs ei-
nige Zeit der Vorsitzende des Vereins → Slovenija, den
Vorsitz übernahm er erneut 1849, als die Slovenija ein
Literaturverein wurde.
Lit.: SBL.
Vincenc Rajšp ; Üb.: Bojan-Ilija Schnabl
Kveder, Zofka (verehelicht Jelovšek, Demetrović ; Ps.:
Milena, Žiška, Sonja Grabovska, Dimitrije Gvozdanović,
Kopriva, Modroslava, Zofija, Poluks, Janja Legat u. a.,
* 22. April 1878 Ljubljana, † 21. November 1926 Zag-
reb), Schriftstellerin, Publizistin, Redakteurin.
Nach der Absolvierung der Bürgerschule 1893 in
Ljubljana half K. zunächst in der Wirtschaft ihrer El-
tern aus. 1896 war sie Beamtin am staatlichen geomet-
rischen Amt in Kočevje und arbeitete ab 1897 bei einer
Rechtsanwaltskanzlei in Ljubljana. 1899 kam sie in
die Administration des politischen Blatts Edinost und
der ersten slowenischen Frauenzeitschrift Slovenka in
→ Trieste/Trst/Triest. K. war eine der ersten Frauen,
die von ihrer schriftstellerischen Tätigkeit lebte und zu-
nächst auf die Verehelichung mit dem Vater ihrer Kin-
der verzichtete. Nachdem der Versuch, in der Schweiz
ein Universitätsstudium zu absolvieren, aus finanziel-
len Gründen scheitert war, zog sie 1900 nach → Prag,
wo sie als Korrespondentin für slowenische, deutsche
und kroatische Zeitungen tätig war und in den Jahren
1906–1915 die redaktionelle Leitung der Zeitschrift
→ Domači prijatelj übernahm. 1906 siedelte sie mit ih-
rem Mann, dem Dichter Vladimir Jelovšek und ihren
drei Töchtern nach Zagreb um, wo sie beim Agramer
Tagblatt wirkte und dessen Beilage Frauenzeitung redi-
gierte. Nach der Trennung von ihrem Mann erfolgte
1914 die Hochzeit mit dem sozialdemokratischen Po-
litiker Juraj Demetrović. K. war eine Vorreiterin auf
dem Gebiet der → Frauenfrage und gründete in die-
sem Zusammenhang die Frauenzeitschrift Ženski svijet
[Die Welt der Frau] (1917–18), die sie später in Jugos-
lavenska žena [Die jugoslawische Frau] (1918–1920)
umbenannte, und erstellte den Almanah jugoslavenskih
žena [Almanach jugoslawischer Frauen] (1921). K. war
die Protagonistin unter den slowenischen Literatinnen
(Josipina → Turnograjska, Louise →
Pesjak, Pav-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur