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Landeseinteilungs-Erlass (2), Kärntner, vom 8. September 1854
Landes-Regierungsblatt für
das Herzogthum Kärnten/
deželno-vladni list za Koroško
vojvodino, 3. 10. 1854
Einleitungstext, Erlass Nr. 6
vom 8. 9. 1854
nenministeriums vom 17. Februar 1854 (Nr. 1353) ein
tabellarisches → Ortsrepertorium im Hinblick auf die
»politische und gerichtliche« Verwaltungseinteilung
des Herzogtums Kärnten/Koroška nach 29 Bezirken
(statt den bisherigen 7 mit 5 Exposituren). Inhaltlich
stellt der Erlass eine wesentlich erweiterte Fassung der
ministeriellen → Landeseinteilungs-Verordnung vom
5. Februar 1854 dar und umfasst zweimal 18 Seiten.
Bestätigt wird damit die Einrichtung der sog. gemisch-
ten Bezirksämter.
Der Erlass in seiner zweisprachigen Form ist u. a.
auch Ausdruck des staatlichen Selbstverständnisses
und unterscheidet sich dadurch vom späteren eth-
nonationalen Mehrheit-Minderheit-Denken. Beide
Sprachvarianten sind zeilengleich und mit derselben
Seitenzahl versehen (→
Landessprache, →
Kundma-
chung [2]). Unterzeichnet ist der Erlass vom Statthal-
ter und Chef der → Landesorganisierungskommission
Johann Nepomuk → Schloissnigg in der deutschen
und Šlojsnik in der slowenischen Fassung.
Angeführt werden darin aufgeschlüsselt nach Bezir-
ken die entsprechenden Ortsgemeinden, deren Bevöl-
kerung, das Flächenmaß und die Bevölkerung der ein-
zelnen Katastralgemeinden sowie die dazugehörenden
Pfarren (→
Ortsnamen, →
Zweisprachigkeit). Die ge- setzlich festgelegten doppelsprachigen → Endonyme
für das ganze Kronland sind relevant für die Topono-
mastik (→ Namenskunde).
Im Hinblick auf die Sprache bzw. Orthografie der
einzelnen Ortsnamen sei im Wesentlichen auf die Be-
merkungen zur Sprache der ministeriellen → Landes-
einteilungs-Verordnung vom 5. Februar 1854 verwiesen.
Abweichungen sind ebenso zu bemerken wie kleinere
Mängel (so finden sich neue Calque-Übersetzung etwa
von Zinsdorf [»Cinzdorf« statt dem bereits 1849 slow.
Svinča vas (Senča ves)] oder von Zeiselberg [»Cajzlberg«
statt Čilberk (Čilbreg)] sowie eine ältere slowenische Or-
thografie der Orte, die auf Heiligennamen zurückgehen.
Die Bezirke sind : I. Klagenfurt/Celovec, II. Umge-
bung Klagenfurt/Celovško [Celovsko] obmestje, III.
Ferlach/Borovlje, IV. Eisenkappel [Kappel]/Železna
Kapla [Kapla], V. Eberndorf/Dobrla vas [Doberlna ves],
VI. Völkermarkt/Velikovec [Velkovec], VII. Bleiburg/
Pliberk, VIII. St. [Sanct] Paul/Šentpavel [Sv. Pavl],
IX. Wolfsberg/Volšperg [Volfsberg], X. St. Leonhard/
Sv.
Lenart, XI. Eberstein/Svinec [Svinc], XII. Althofen/
Stari Dvor [Stari dvor], XIII. Friesach/Breže [Breze],
XIV. Gurk/Krka [Sv. Hema (Kerk)], XV. St. Veit/
Šentvid [Sv. Vid], XVI. Feldkirchen/Trg [Terg], XVII.
Millstatt/Milštat ; XVIII Spittal/Špital ; XIX. Gmünd/
Sovodnje [Zavod*], XX. Obervellach/Zgorna Bela,
XXI. Winklern/Kot*, XXII. Greifenburg/Grajfenburg ;
XXIII. Kötschach/Koče [Kotje*], XXIV. Hermagor/
Šmohor [Sv. Mahor], XXV. Tarvis/Trbiž [Terbiž] (Tar-
visio), XXVI. Arnoldstein/Podklošter, XXVII. Pater-
nion/Špartjan [Sv. Paternjan], XXVIII. Villach/Beljak
[Belak] und XXIX. Rosegg [Roseck]/Rožek [Rožak]
(in eckigen Klammern die im Landeseinteilungserlass
verwendeten historischen Formen, mit * gekennzeich-
net jene Ortsnamen, die wesentlich vom Repertorium
von 1850 abweichen).
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur