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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Seite - 799 -
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799 Legija koroških borcev (KKS) [Klub der Kärntner Slowenen] in Trbovlje und nach dem Zweiten Weltkrieg Sekretär des KKS in Ljubljana, einen weiteren Versuch, eine Organisation der ehemaligen Kärntner Freiwilligen ins Leben zu rufen. Dabei nutzte er die Unterstützung der Kärntner slowenischen Flüchtlinge, die im KSS wirkten. Doch auch dieser Versuch schlug fehl. Zu Beginn des Jahres 1934 bereitete Štaudeker die Statuten für einen Verein der Freiwilligen vor, den er Legija koroških borcev (LKB) [Legion der Kärntner Veteranen] nannte. Ziel war es, all jene zu versammeln, die, sei es als Freiwillige, sei es als Mobilisierte, neben Slowenen also auch Serben und Kroaten in Kärnten/ Koroška im Einsatz gewesen waren. Bei der Gründung beriet sich Štaudeker mit General →  Maister, der sich mit seinen Vorschlägen einverstanden erklärte. Maister zählt so zu den Gründungsmitgliedern und war Ehrenpräsident der Organisation. Die Grün- dungsversammlung der LKB fand am 13. April 1934 in Trbovlje statt, wo Štaudeker als Beamter seinen Dienst versah. Vorsitzender wurde der pensionierte Oberstleutnant Dragoljub Milivojević, ihm folgte der pensionierte Oberst des Generalstabs Viktor Andre- jka. Die Banschaftsverwaltung bestätigte die Statuten erst 1935, da sie jenen Passus der Vereinsziele der LKB beanstandete, wonach dieser für den Schutz der Kärnt- ner Slowenen sorgte. Mit der Zunahme der Anzahl der Mitglieder wurde der Sitz der LKB bereits Ende 1934, formell jedoch erst ab 1936, nach →  Ljubljana verlegt. Die LKB war eine nicht politische Organisation. Zu ihren Aufgaben zählten der Schutz der Interessen der Mitglieder, die Förderung der Heimatliebe, das Inter- esse für das slowenische Kärnten zu wecken, der Erhalt der kulturellen Kontakte mit Kärntner Slowenen usw. Bei den Generalversammlungen wurden regelmäßig Resolutionen angenommen, in denen die wissenschaft- liche Forschung zu Fragen der Kärntner Slowenen vorgeschlagen und gefordert wurde, ebenso wie die systematische Sammlung von historischem Archivma- terial zu Kärnten/Koroška, die Analyse der deutschen Propaganda, die Einführung der Reziprozität im Min- derheitenschulwesen oder die Publikation von wissen- schaftlichen Schriften über Kärnten/Koroška. Zudem wurde der Sorge ob der grausamen →  Germanisierung der Kärntner Slowenen Ausdruck verliehen. Dabei wurden auch Projekte der LKB unterstützt, wie jenes der Erstellung eines Tonfilmes über Kärnten/Koroška und über das kulturelle Leben der Kärntner Slowenen u. Ä. Die LKB setzte sich auch für die Unterstützung der slowenischen Privatschulen in Kärnten/Koroška ein, um so den slowenischen Charakter des Landes zu wahren und der Germanisierung Einhalt zu gebieten. Sie sorgte auch für die Grabpflege der Gefallenen Mit- kämpfer in Kärnten/Koroška usw. (→  Grabinschrif- ten). Bei der Gründung hatte die LKB 70 Mitglieder und ihre Zahl stieg stetig. Die Aktivitäten wurden vom Hauptausschuss geleitet, der unter dem Vorsitz des Vereinspräsidenten stand. Der Hauptausschuss hatte 15 Mitglieder und 8 Stellvertreter. Bis 1939 stieg die Zahl der Mitglieder auf rund 3.000, die in 27 Ortsvereine in der Dravska banovina [Drau-Banschaft] unterschied- licher Größe organisiert waren und ein unterschiedli- ches Maß an Aktivitäten an den Tag legten. Ein sol- cher Verein war etwa auch in Beograd angesiedelt. Alle Ortsvereine wurden in den ersten Monaten nach dem Angriff auf Jugoslawien durch die Besatzer aufgelöst, ihr Vermögen eingezogen und die Mitgliederlisten, so- weit sie nicht zerstört worden waren, den Sicherheits- behörden übergeben. Die österreichischen Spione und der Konsul in Ljubljana verfolgten mit großer Aufmerksamkeit die Tätigkeit der slowenischen Exilantenorganisationen, unter ihnen die der LKB, deren angebliches Ziel die »Rettung der unerlösten Brüder in Kärnten« gewe- sen war. Der österreichische Konsul in Ljubljana be- richtete im Sommer 1934 dem Bundeskanzleramt in Wien über die Ansprache des Vorsitzenden der LKB Franc Štaudeker im Radio Ljubljana. Die letzten Worte soll Štaudeker auf serbokroatisch gesagt ha- ben : »…  Mi zahtevamo vojvodski prestol – knežji kamen, na katerem sedi samo slovanski voditelj in ta se imenuje Aleksander Karadjordjevič. Ne bomo mirovali, dokler ne bo Gosposvetsko polje zopet naše […] Kličeta vas kraljevič Marko in kralj Matjaž.« [Wir fordern den Herzogstuhl – den →  Fürstenstein, auf dem nur ein slawischer Füh- rer sitzt, und der heißt Aleksander Karadjordjevič. Wir werden nicht ruhen, bis das →  Zollfeld wieder un- ser sein wird … Es rufen euch der Königssohn Marko und der König Matthias (→  kralj Matjaž)]. Der ös- terreichische Konsul hielt fest, dass Österreich in der LKB einen irredentistischen Gegner erhalten habe, der nicht zu unterschätzen sei. Im Jahr 1936 kam es zur Vereinigung von drei Orga- nisationen, die die Veteranen um die slowenische Nord- grenze vereinigten. In →  Maribor wirkte die Zveza Maistrovih borcev [Verband der Veteranen des General Maisters], in Trbovlje und danach in Ljubljana die LKB sowie in Zagreb das Udruženje ratnih dobrovoljaca-bo-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
2 : J – Pl
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
502
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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