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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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838 Liturgiesprache Evangelien und Lesungen (1780), Nachlass Lisca Watzko Griechischen. Der geistliche Wandel der noch heidni- schen Slowenen war ein langwieriger Prozess. Diese begann im Westen bereits im 7. Jh. durch den Kontakt mit den christianisierten Romanen (→  Altladinisch) und im Norden, in →  Karantanien Mitte des 8. Jh.s im Rahmen der →  Salzburger Mission. Die karanta- nischen Fürsten (→  Duces Carantanorum) und das Volk wurden durch gebildete, tiefgläubige Missionare, von Benediktinermönchen (irisch-angelsächsische Mis- sion) im christlichen Glauben unterwiesen (→  Virgil, →  Modestus), die sich über die Jh. vom Westen nach Osten bzw. ins Innere Europas bewegten, sowie Mis- sionare aus Byzanz, vom Süden in den Norden missi- onierend. Die ersten christlichen Texte, die von den slowe- nischen Vorfahren angenommen wurden, waren die Grundgebete. Für Gebete ist eine spezifische konzep- tuelle Grundlage und die Hingabe an einen unsicht- baren Gott charakteristisch. Die Gebetshaltung ist bußfertig, genügetuend (Beichtformel), bittend (Vater- unser), dankend und preisend (Gebet und Lied) sowie verherrlichend (liturgische Gebete). Dem Inhalt und der tieferen Bedeutungsgrundlage unterliegen auch die Auswahl der Worte und der Stil der syntaktischen Botschaft. Der Mangel an Begriffen im ursprünglichen Slowenisch wurde in den ersten Übersetzungen von Gebeten notwendigerweise durch eine »neue« termi- nologische Begrifflichkeit überwunden, die rhythmi- sierten Syntaxmuster und Wortbotschaften teilweise aus den Vorlagen übernommen, was durch eine in der gesprochenen Sprache unübliche Wortfolge zum Aus- druck kommt. So entstanden in Karantanien die ers- ten slowenischen liturgischen Gebetsformeln gewiss bereits im 8. Jh., von dort wurden sie etwas später in das slowenische Pannonische Fürstentum übertragen (→  Kocelj). Der erste und markanteste innovative sprachliche Eingriff des Christentums in das im Ent- stehen begriffene Slowenische des Alpenraums (slow. alpskoslovensko oder alpska slovenščina im Unterschied zum Slowenischen des pannonischen Raums) bzw. nach dem Staatswesen in die karantanerslowenische Sprache (8.–9. Jh.) kann im Wortschatz nachverfolgt werden. Für die neuen christlichen Begriffe entstan- den neue Termini. Die →  Freisinger Denkmäler, die ersten niedergeschriebenen slowenischen Texte vom Übergang vom 9. zum 10. Jh. weisen bereits eine zu- friedenstellende terminologische Ausprägung auf. Sie umfassen über 200 spezifische »neue« Termini mit Wiederholungen, die in den folgenden Jahrhunderten eine Kontinuität aufweisen, und zwar teilweise im zen- tralen slowenischen Sprachraum einschließlich Kärn- ten/Koroška, teilweise aber nur im pannonisch-slowe- nischen Sprachraum des Prekmurje (Übermurgebiet), was von besonderer Bedeutung und charakteristisch ist (solche Begriffe sind : spasitel, slovo, obet, rab, posetiti, natrovati, klevetati, posečati, nestiden, žestok, usw. [Retter, Wort, Mahl, Knecht, besuchen, nähren/füttern, fluchen, besuchen, ohne Scham, scharf]). Die Typologie der Entstehung der Begriffe in den Freisinger Denkmälern ist wie folgt : 1. Es geht um einen Bedeutungswandel von genuin slawisch/slowe- nischen Begriffen (in den ersten zusammengesetzten Eigennamen, wie z. B. Svętopolk, bedeutete der erste Namensteil svet ursprünglich noch »stark«, ist jedoch fortan als sanctus zu verstehen ; das Wort rota [Verwün- schung] bedeutet ab da »Eid« ; deva, ursprünglich das »junge Mädchen«, bedeutet fortan die Unberührbare). Diesen Bedeutungswandel hin zu einem christlichen Inhalt vollziehen auch Wörter wie : vera, duh, duša, nebo, sel, rab, bog [Glaube, Geist, Seele, Himmel, Bote, Diener, Gott] sowie eine Reihe weiterer Wörter. 2. Es handelt sich um Neuschöpfungen, die in der lateinischen Ter- minologie motiviert sind : greh > grešnik, vera > vernik, moka > močenik, zakon > zakonnik (duhovnik), deva >
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
2 : J – Pl
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
502
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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