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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Seite - 858 -
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858 Maister, Rudolf Rudolf Maister Rudolf Maister, Zeichnung von M. Gaspari nach →  Ljubljana. Dort kam er über den literarischen Gymnasiastenklub Zadruga [Genossenschaft] mit den vielversprechenden jungen slowenischen Literaten in Verbindung. M. entschloss sich nach der sechsten Klasse die Militärlaufbahn einzuschlagen. 1892–1894 besuchte er die Landwehrkadettenschule in Wien, anschließend kam er in das Landwehrbataillon in Ljubljana und diente eine Zeitlang auch in →  Klagen- furt/Celovec. M. wurde 1895 zum Leutnant ernannt, besuchte aber weiterhin verschiedene Kurse zur Fort- bildung. Die jährlichen Manöver ermöglichten es ihm, das slowenische Siedlungsgebiet gut kennenzulernen. In →  Ljubljana verkehrte er in slowenischen Kreisen, schrieb slowenische Gedichte und publizierte 1904 den anakreontischen Gedichtband Poezije. Bibliografie, Musik und Malerei waren seine weiteren Interessen- gebiete. Zahlreiche Bücher slowenischer Belletristik und zur slowenischen Geschichte machten seine pri- vate Büchersammlung zur Bibliothek. M. heiratete die Tochter des Landessanitätsinspektors, die gebildet war und seine gesellschaftliche Position unterstützte. Nach- dem die antideutschen Septemberdemonstrationen in Ljubjana erstickt worden waren, wurde M. 1908 nach Przemyśl strafversetzt. Dort erkrankte er schwer. Zur Behandlung seiner schweren Lungenkrankheit wurde er nach Dalmatien und Ägypten geschickt. Danach wurde der als kränklich geltende M. zum Landsturm nach →  Celje versetzt. Nach Kriegsausbruch wurde er als Kreiskommandeur des Landsturms nach →  Mari- bor geschickt. Deutschnationale Kreise versuchten dies zu vereiteln. In der Folge wurde er von den Militär- behörden eingesperrt, danach nach Graz strafversetzt. Nach einer Intervention durch den Reichsratsabgeord- neten Anton →  Korošec direkt beim Kaiser wurde M. zum Major befördert und konnte nach Maribor zurückkehren. Während der Nachkriegswirren, als die Soldaten von den Fronten heimkehrten, kündigte M. vor einer beratenden Versammlung der Militärbefehls- haber von Maribor am 1. November 1918 an, dass er für den Narodni svet za Štajersko [Nationaler Rat für die Steiermark] persönlich die militärische Kontrolle übernehmen werde (→  Narodni svet za Slovenijo). Der Narodni svet ernannte ihn zum General. Mit einem Häuflein slowenischer Freiwilliger brachte M. in einem Streich Maribor unter seine Kontrolle. Die deutschen Soldaten schickte er nach Hause, seine Truppe füllte er mit slowenischen Frontheimkehrern und befreiten serbischen Kriegsgefangenen auf. Am 9. November 1918 mobilisierte er aus eigener Machtvollkommen- heit die slowenische Steiermark/Štajerska. Innerhalb von zwei Wochen gelang es M., seine Truppen auf ca. 5.000 Mann mit Infanterie, Artillerie, Kavallerie und Luftwaffe aufzustocken. Der deutsche Stadtrat von Maribor hatte eine Schutzwehr zur Rückeroberung der Stadt gegründet, die er in der Nacht vom 23. No- vember 1918 entwaffnete. Darauf besetzte M. zwischen Dravograd und Radgona das Gebiet bis zur nördlichen →  Sprachgrenze. Als die sozialdemokratischen Eisen- bahner, die sich mit dem deutschen Bürgertum soli- darisiert hatten, die slowenische Hoheit durch Streiks brechen wollten, brachte sie M. mit Entschlossenheit und geschickten Verhandlungen davon ab. Nachdem in Kärnten/Koroška die Offensive Ende April/Anfang Mai 1919 missglückt war, kommandierte M. die ju- goslawische Armee beim Gegenangriff im Osten. Für seine großen Verdienste dabei wurde ihm eine hohe staatliche Auszeichnung zuteil. Nachdem die Kärntner →  Volksabstimmung beschlossen worden war, setzte ihn Jugoslawien zum Militärbefehlshaber in der Zone A ein (→  Abstimmungszone). Danach wurde er Be- fehlshaber der Polizeikräfte. Als Ehrenvorsitzender, zu dem ihn der Narodni svet za Koroško [Nationaler Rat
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
2 : J – Pl
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
502
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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