Seite - 886 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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Metarnikovo prerokovanje
Metarnikovo prerokovanje
cke von Vinko → Poljanec, Kaplan zu St. Kanzian/
Škocjan, verarbeitete.
Am entscheidendsten für M.s schriftstellerische
Entwicklung war die Zusammenarbeit mit der →
Slo-
venska Matica [Slowenische Gesellschaft für Literatur
und Kultur] unter der Leitung von Fran → Levec
(1846–1916, Leiter der Slovenska Matica 1893–1907).
Während dieser Zusammenarbeit vollzog sich M.s
Übergang vom Realismus zum Symbolismus. In seinen
Erzählungen, die in der bäuerlichen und kleinbürgerli-
chen Welt angesiedelt sind, verarbeitete er sowohl Er-
fahrungen aus seiner Schul- und Studienzeit als auch
aus seinem Leben als Landpfarrer. So ist z. B. die Figur
des friedliebenden, sorgsamen Dolinar in seinem um-
fassendsten Werk, dem Roman Na Poljani [In Poljana]
seinem Vater nachempfunden, wobei der Ort Poljana
symbolisch für einen beliebigen Ort irgendwo im slo-
wenischen Sprachraum steht. Na Poljani ist von den
Antithesen Liebe/Feindschaft und Heimat/Fremde
geprägt. Die handelnden Personen erleben ihr Schick-
sal als tragisch, neigen dennoch zum Idealismus. Dahin
gehend sehr typisch sind die erfolgreichen Erzählun-
gen Ob tihih večerih [An stillen Abenden] und Mir božji
[Göttlicher Friede].
1916, während des Ersten Weltkrieges, wurde M.
wegen angeblichen Hochverrats gefangen gesetzt
(→ Internierungen 1919, →
Militärgerichtsbarkeit).
Er wurde beschuldigt, gemeinsam mit dem Pfarrer
von Perau (Perava) (Stadtteil von Villach/Beljak) Jurij
→ Trunk und dem italienischstämmigen Dr. Ghon
den feindlichen Italienern durch Lichtzeichen vom
Kirchturm Informationen zugespielt zu haben. Ihm
konnte nichts nachgewiesen werden. Dennoch erließ
man nach seiner Freilassung ein Aufenthaltsverbot
für den Raum Villach, weshalb er seine Pfarre Maria
Gail/Marija na Zilji eine Zeit lang nicht mehr betreuen
konnte. Im Jänner 1919 musste er wegen nationalisti-
scher Übergriffe über die →
Karawanken/Karavanke in
die Gorenjska [Oberkrain] fliehen. M. kehrte darauf-
hin nur mehr kurzzeitig nach Kärnten/Koroška zurück
(1919–1920 Stelle als Provisor in → Tainach/Tinje)
und verbrachte den Rest seines Lebens in Slowenien
(→ Vertreibung 1920).
Werke : Slike in povesti I–II. Ljubljana 1898, 1899 ; Ob tihih večerih.
Ljubljana 1904 ; Mir božji. Ljubljana 1906 ; Na Poljani. Ljubljana
1907 ; Na smrt obsojeni ? Celovec 1908 ; Črna smrt. Ljubljana 1911 ;
Mladim srcem I–VI. Celovec, Prevalje, Celje 1911–1964 ; Mati. Lju-
bljana 1914 ; Slike. Ljubjana 1918 ; Kam plovemo. Ljubljana 1927 ; Le-
gende o sv. Frančišku. Celje 1927 ; Henrik gobavi vitez. Gorica 1934 ; Dela I. Ljubljana 1940 ; Iz srca in sveta. Ljubljana 1945 ; Izbrano delo
I–IV. Celje 1954–1960 ; Njiva. Ljubljana 1974 ; Ksaver Meško (Hg. V.
Smolej). Ljubljana 1980.
Lit.: ES ; SBL ; OVSBL. – M. Hofer : Maria Gail – Aus der Geschichte
einer einstigen Landgemeinde. Villach, 1999. A. Oven : Ksaver Meško
– Njegov razvoj v življenju in literarnem udejstvovanju. Maribor
1934 ; A. Slodnjak : Geschichte der slowenischen Literatur. Berlin 1958.
M. Grum : Franc Ksaver Meško. In : L. Kralj, P. Scherber : Slovenske
kratke zgodbe med koncem ene in začetkom druge vojne. Ljubljana,
Celje 2010.
Reinhold Jannach
Metarnikovo prerokovanje [Metarnik-Weissagung].
Im 18. Jh. wurden in Kärnten/Koroška, in der Doljenska
und auch anderswo die sogenannten →
Šembiljine bukve
(Sibyllinische Bücher) in Abschriften verbreitet (→ Si-
byllen). Das infrage stehende Buch aus Kärnten/Koroška
kommt ursprünglich aus der Umgebung des Faaker Sees/
Baško jezero und stammt wahrscheinlich aus der Zeit
von Andrej → Šuster-Drabosnjak. Alle diese Weis-
sagungen gehören zum weiten Kreis der Weissagungen,
welche zu jener Zeit in Abschriften oder Aufzeichnun-
gen von mündlich überlieferten Weissagungen stark
verbreitet waren. Im Jahre 1799 hat ein so genannter
Šiman die Weissagungen in Kotlje abgeschrieben. Die
Abschrift von 10 Seiten wurde auf dem Dachboden
beim Šratnekar gefunden. Diesen Hof bewirtschaf-
tete damals Janez Metarnik, deshalb Metarnikovo
prerokopvanje. Der Inhalt sagt die Ereignisse von 1700
bis zum Jahre 1997 voraus. In dieser Weissagung steht
ganz am Ende geschrieben : »… potim bode tu letu 1995,
bodo te zbizde od nebis doli padale inu potim bode tu
letu 1997 tedai bode pak en pastir inu en oučji hliv jinu
potim bode tudi skor konc tiga sveta.« [»… dann wird
das Jahr 1995 sein, werden die Sterne vom Himmel her-
unterfallen und dann wird das Jahr 1997 sein, dann wird
nur ein Hirte und ein Schafstall sein und dann wird auch
bald das Ende dieser Welt sein.] Die Schrift ist sehr un-
gelenk, von der Sprache her lässt sich schließen, dass die
Abschrift und das Original nicht aus derselben Gegend
stammen. Die Handschrift wird in der Koroška osrednja
knjižnica dr. Franca Sušnika [Kärntner Zentralbibliothek
Dr. Franc Sušnik, KOK] in Ravne na Koroškem aufbe-
wahrt und ist digital einsehbar.
Quellen/Web : Janez Metarnik, prerokovanje, najdeno v podstrešju
pri Šratnekarju, rokopis [Janez Metarnik, Weissagung, am Dachboden
bei Šratnekar gefunden, Hs.] : KOK Ravne (rokopisni oddelek [Hand-
schriftenabteilung]), Inv.-Nr. 4007961 ; CD-ROM/DVD-Signatur :
DZav METARNIKOVO ; www.rav.sik.si/Storage/MetarnikovoPre-
rokovanje.swf (4. 9. 2013).
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur