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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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1015 Perkonig, Josef Friedrich Gefängnis geschriebener slowenischer Brief P.s an den Archidiakon von →  Villach/Beljak Johann Andreas Nepoggai (Napokoj) in Abschrift und in zeitglei- cher deutscher Übersetzung erhalten hat. Darin bat der des Konkubinats beschuldigte P. den Archidiakon in seiner misslichen Lage um Beistand. Dass dieses für die slowenische Sprachforschung nicht unwesentliche Dokument erhalten blieb, verdankt es dem Umstand, dass es als Beweismittel gegen den Angeklagten diente, der am 14. August 1615 in →  Maria Saal/Gospa Sveta verhaftet und am 15. Oktober 1615 verurteilt und ein- gesperrt wurde. Auf das Briefdokument stieß die His- torikerin Irmtraud Koller-Neumann, veröffentlicht wurde es von Alfred Ogris, der in dem Brief aus dem Jahr 1615 auch die älteste bisher bekannte schriftli- che Nennung für Klagenfurt/Celovec in slowenischer Sprache konstatiert. Im Hinblick auf die sprachlichen Besonderheiten meint Pavel Zdovc, der Briefschrei- ber habe sich an Primož →  Trubar geschult. Bevor sich P.s Spuren verlieren, hielt er sich in →  Maria Gail/ Marija na Zilji und →  Villach/Beljak auf, zuletzt fin- den wir ihn vom 17. Juni 1622 bis zum Jahr 1626 als Pfarrer von Egg/Brdo bei →  Hermagor/Šmohor. Die Pfarrgemeinde konnte sich mit dem neuen Geistlichen nicht anfreunden, sie warf ihm 1623 unter anderem vor, dass seine slowenischen Predigten »so dunkler außsprach« seien »das … ihn under hundert nit einer verstehen kan«. Lit.: OVSBL. – [Zu J. A. Napokoj :] J. Loserth : Akten und Korre- spondenzen zur Geschichte der Gegenreformation, Wien 1907, 998 ; L. Boyer : Schulordnungen, Instruktionen und Bestallungen, 3, Wien 2008, 182 ; A. Ogris : Matthias Perdon – ein Lebensbild aus der Zeit der Ge- genreformation, zugleich ein Beitrag zu zwei Kärntner Ortsnamen. In : Car I 174 (1984), 303-347 ; P. Zdovc : Nekaj jezikovnih pripomb k pre- pisu P.ovega pisma iz leta 1615. In : Koroško mladje 59 (1985), 81–85 ; T. Domej : Die Slowenen in Kärnten und ihre Sprache mit besonderer Berücksichtigung des Zeitalters von 1740 bis 1848, (phil. Diss.). Wien 1986, 145–146, 552 ; V. Inzko : Doslej najstarejša navedba krajevnega imena Celovec. In : CZ 4/10 (1986), 78 ; V. Inzko : … pe meniheh v Ze- louzi. In : KMD 1989, 63 ; A. Kreuzer : Kärnten. Biographische Skizzen. 16.–20. Jahrhundert. Klagenfurt 1998, 43. Peter Kersche Pečnik, Dr. Karel, siehe Ergänzung S. 1043. Perger/Pergerl, Bernhard/Bernard (Humanist und Sprachwissenschafter), →  Wien. Perkonig, Josef Friedrich (* 3. August 1890 Fer- lach/Borovlje, † 8. Februar 1959 Klagenfurt/Celovec), Kärntner deutschsprachiger Erzähler, Berichterstatter, Propagandist, Politiker, Lehrer. P. wurde als Sohn eines slowenischen Büchsenma- chers und einer deutschen Mutter in →  Ferlach/Bo- rovlje geboren. Am Ersten Weltkrieg beteiligte er sich nicht als Soldat, da er wegen Kurzsichtigkeit und eines Herzfehlers ausgemustert worden war. Dennoch war er von der Zeit der Kämpfe um Kärnten (1918–1920) stark gezeichnet (z. B. Mensch wie du und ich [1932], Kampf um Kärnten 1918–1920 [1930]) (→  Grenzfrage 1918–1920). Diese Ereignisse dienten auch seinem Ro- man Patrioten (1950), in dem er im Unterschied zu sei- nen frühen Werken eine ausgeglichenere Darstellung der Beziehungen zwischen Slowenen- und Deutsch- tum in Kärnten/Koroška anstrebte, als Material. Bis zum Zweiten Weltkrieg war P. auf der Seite Ös- terreichs und engagierte sich für ein einheitliches und ungeteiltes Kärnten/Koroška. Auf eine Einladung von Hans Steinacher hin wurde er 1919 Mitarbeiter im Organ der Agitation im Kärntner Abwehrkampf (→  Volksabstimmungspropaganda). Von 1930 bis 1938 war er Vorsitzender des Heimatbundes, wo er von 1928–1938 die Zeitung Kärnten. Landschaft, Volk und Kultur redigierte, und Mitglied der NSDAP ; er setzte sich für den Anschluss Österreichs an Deutschland ein. P. schrieb Heimatliteratur (Kärnten, ein Heimat- buch [1925], Kärnten, deutscher Süden [1935], Kärnten, Heimatland, Ahnenland [1943], Klagenfurt, die Stadt am Wörthersee [1959]) und thematisierte das bäuerliche Le- ben (Liebe, Leid und Tod [1924]), die Geschichte des Grenzlandes, sowie die Beziehungen zwischen beiden ethnischen Gruppen (→  Deutschnationale Vereine). Zunächst einseitig orientiert (wozu auch die Ent- wicklungsbestrebungen der österreichischen Bourgeoi- sie, die zunehmende Ausweitung der großdeutschen Idee, die Schulpolitik, eine schwache Förderung und schlechte Organisation auf slowenischer Seite beigetra- gen haben), änderte er ab dem Ende der 1940er-Jahre in seiner reifen schriftstellerischen Phase sein Verhält- nis zum Slowenentum in Kärnten/Koroška in mehre- rer Hinsicht und ging folglich anders an die nationale Frage heran. Dies wird u. a. in seiner Autobiografie Im Morgenlicht (1948) bestätigt, wo er festhält, dass er sich auch aufgrund seiner eigenen Verirrung von der slowe- nischen Seele seiner Heimat entfernt und in seinem Le- ben etwas verpasst habe. In Austria, Zeitschrift für Kul- tur und Geistesleben II erschien sein Essay Ein ragendes Beispiel österreichischer Toleranz. Vom Leben und Weben eines stillen Volkstums in Kärnten (1947), bekannt unter
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
2 : J – Pl
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
502
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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