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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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1018 Pernhart, Markus Pernhart, Gemälde Pernhart, Zeichnungen Hammerwerk-Zeichnung mit slowenischen Notizen (1850) Koroška kronika, 14. 1. 1949 Jauntal/Kamen v Podjuni war, ließ sich als Tischlermeis- ter in Obermieger/Zgornje Medgorje nieder). P. ging (wahrscheinlich) in →  Tainach/Tinje zur Schule und wuchs so in einem gänzlich slowenischen Umfeld auf. Früh begann P. u. a. Bienenstockstirnbretter (slow. panjske končnice) in slowenischer →  Volkskunst-Tradi- tion zu bemalen und seine humoresken Bilder am Wo- chenmarkt von Klagenfurt/Celovec feilzubieten. Mit 12 Jahren bemalte er die Wände der Gaststube Pri Kra- jcarju (Kreuzergegend), woraufhin der Gastwirt den Domherrn und Kärntner Geschichtsforscher Heinrich Hermann auf den talentierten Jungen aufmerksam machte. Dieser brachte ihn in Verbindung mit seinem zukünftigen Gönner, dem Fürstbischof von →  Gori- zia/Gorica/Görz Franz Xaver →  Luschin/Lušin, der auch ein gebürtiger Slowene aus Tainach/Tinje war. P. war zunächst Schüler beim Dekorationsmaler Andreas Hauser in Klagenfurt/Celovec. In der Folge stellte wahrscheinlich Hermann auch den Kontakt mit dem Textilindustriellen und Maler Eduard von Moro her, der P. zur Landschaftsmalerei orientierte. Über Moro und dessen Viktringer Künstlerkreis (Vetrinjska šola umetnikov oder Vetrinjski krog), dem auch Josef →  Pos(s) od angehörte, erhielt P. Kontakte in die Wiener Kunst- szene und insbesondere zum Lehrer für Landschafts- malerei Franz Steinfeld, Professor an der Wiener Akademie der bildenden Künste. P. weilte kurzzeitig in Wien und in München an der dortigen Akademie der bildenden Künste. So kam P. in Berührung mit der niederländischen Landschaftsmalerei des 17. Jh.s und insbesondere den Winterlandschaften von Hendrick Averkamp. Zurück in Kärnten/Koroška avancierte er bald zum bekanntesten Landschaftsmaler seiner Zeit. P.s Malerei fügt sich in die österreichische Schule des zweiten Drittels des 19. Jh.s zwischen Romantik und aufkommendem Realismus. Er malte vorzugsweise in situ noch vom Biedermeierlichen getragene Land- schaftsbilder in Kärnten/Koroška, →  Krain/Kranjska (damals zusammengefasst im Gubernium von Ljubljana ; vgl. →  Königreich Illyrien), aber auch anderen zentralös- terreichischen Gegenden. Er widmete sich insbesondere Wintermotiven in den Bergen und etwa am Wörthersee/ Vrbsko jezero. P. bestieg u. a. ab 1849 31-mal den Triglav und zwischen 1857 bis 1859 achtmal den Großglockner (Veliki Klek). Er entdeckte gleichsam künstlerisch das Gebirgsmotiv für das aufkommende Bürgertum. Nach E. Cevc wendet er sich ab 1850 vom Romantischen ab und dem Licht- und Schattenspiel über dem Wörther- see/Vrbsko jezero, den Berggipfeln und in Gewitterwol- ken zu. Von einer traditionellen Landschaftsdarstellung ging er zur Erfassung der Stimmung in der Natur und der Atmosphäre über, blieb dabei aber dem Detail treu. Teils entstanden so aufsehenerregende monumentale Panoramabilder : Der Großglockner (Veliki Klek) misst ca. 20 x 3  m, der Triglav ca. 6  m, dazuzuzählen sind auch die Panoramabilder vom Magdalensberg/Štalenska gora (erwähnt im Slovenec vom 4. April 1866) und von der Šmarna gora. P. malte daneben zahlreiche Gebirgsland- schaften (Julijsche Alpen/Julijske Alpe, Mangart, Do- bratsch/Dobrač), Winter- und Seenlandschaften (Wör- thersee/Vrbsko jezero, die Seen von Bled, Bohinj und Cerknica) und Kärntner Täler (Jauntal/Podjuna, →  Ro- sental/Rož, →  Gailtal/Zilja, →  Val Canale/Kanaltal/ Kanalska dolina, →  Klagenfurter Feld/Celovško Polje, Villacher Becken/Beljaška kotlina). Nach Baum malte P. insgesamt 26 große Panoramen. P. malte auch zahlreiche Veduten von Städten (Althofen (Stari Dvor), →  Blei- burg/Pliberk, →  Klagenfurt/Celovec, Kranj, St.  Veit (Šentvid), →  Villach/Beljak, →  Völkermarkt/Velikovec), Orten (Bleiberg (Plajberk), Feldkirchen (Trg), Maria Wörth/Otok, Stein im Jauntal/Kamen v Podjuni, Traun- stein, Velden/Vrba) und von Industrieanlagen (Eisen- werke Freudenberg/Frajnberk, Lippitzbach/Lipica und Prevalje). Mit seinen Darstellungen einer romantischen hei- len Welt traf er den Geschmack des aufkommenden vor- bzw. frühindustriellen Bürgertums in der Zeit des Neoabsolutismus unter Statthalter →  Schloissnigg/ Šlojsnik. Auf Betreiben von Max von Moro, des künftigen Leiters des →  Geschichtsvereins für Kärn- ten/Koroška, zeichnete er mit akribischer Genauigkeit systematisch alle Burgen und Schlösser Kärntens und fertigte bis 1853 40 Ansichten, später 198 Objekte, um sie »zumindest auf Bild vor dem drohenden Ver- fall zu bewahren«. Diese bedeutenden Zeugnisse his- torischer Bauten wurden in der Folge Eigentum des Geschichtsvereins. Zwischen 1854 bis 1857 beteiligte sich P. mit seinen Landschaftsbildern an den monatli- chen Ausstellungen des Österreichischen Kunstvereins. Einen Höhepunkt seines gesellschaftlichen Aufstiegs bedeutete wohl 1855 die Schenkung eines Bandes mit 31 Zeichnungen an Kaiserin Elisabeth (Sisi) durch die Kärntner Landstände, für die Max von Moro die Begleittexte schuf. Mit seinen zahlreichen Bergbestei- gungen, die er in Zeitungsartikeln und in Gemälden und Zeichnungen festhielt, zählt er auch zu den frühen begeisterten Alpinisten und verstand es offensichtlich, sein Werk zu vermarkten.
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
2 : J – Pl
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
502
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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